Wer ist che guevara

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Verstanden

Berufsrevolutionär: Das Barett legt Che auch nach dem Sieg selten ab und tritt am liebsten in grüner Uniform auf

© The LIFE Picture Collection/Getty Images

von Gesa Gottschalk

14 Min.

Am 9. Oktober 1967 stirbt Kubas berühmtester Guerillero im Dschungel Boliviens. Ernesto "Che" Guevara wollte von dort aus die Weltrevolution entfesseln. Stattdessen findet der fragwürdige Held den Tod

Che Guevara: Das Ende einer Legende

Der Tote hat große Ähnlichkeit mit Jesus Christus, darin sind sich die Nonnen des Krankenhauses und die Frauen des Ortes einig. In dem Gewimmel aus Reportern, Fotografen, Soldaten und Schaulustigen beugt sich immer wieder jemand zu dem Aufgebahrten hinunter und schneidet sich eine Strähne der Haare ab, als Talisman.

Die erloschenen Augen stehen offen. Sie wirken seltsam lebendig, die Gesichtszüge sanft. Der Bart gestutzt, das Kinn hochgebunden. In den Hals hat ein Arzt einen Schnitt gesetzt und Formaldehyd in die Schlagader gespritzt, damit der Leichnam nicht so schnell verwest. Jemand hat ihn gewaschen und gekämmt.

Der Mann sieht im Tod besser aus als in den letzten Wochen seines Lebens. Besser auch als seine Mitstreiter, die verkrampft auf dem Boden lagen, bevor man sie verscharrte. Oder die entstellt und aufgedunsen erst nach Tagen aus einem Fluss gezogen wurden.

Kugeln haben Arme und Beine des Mannes getroffen, der letzte, tödliche Schuss hat sich ihm in die Brust gebohrt: Sein Henker hat darauf geachtet, das Gesicht nicht zu treffen. Denn die Männer, die den Toten am Nachmittag des 9. Oktober 1967 der Öffentlichkeit präsentieren, im Waschhaus hinter dem Hospital Nuestro Señor de Malta in Vallegrande im Hochland Boliviens: Sie werden verbreiten, der Mann sei im Kampf gestorben.

Und sie wollen keinen Zweifel zulassen an seiner Identität. Der Tote hat viele Namen getragen in seinem 39 Jahre währenden Leben: geboren als Ernesto, Ende 1966 in La Paz angekommen als Adolfo Mena González, von seinen Kameraden im bolivianischen Dschungel Fernando genannt oder Ramón.

Die Welt aber, die bald die Fotos sehen wird von der christusgleichen Leiche, kennt ihn unter dem Kampfnamen, den er sich vor einem Jahrzehnt in der Kubanischen Revolution erworben hat: Comandante Che Guevara. Am nächsten Abend wird man ihm zwei Totenmasken und die Fingerabdrücke abnehmen, man wird ihm die Hände abschneiden und sie in Formaldehydlösung einlegen.

Dann wird man ihn mehrere Meter tief neben der Landebahn von Vallegrande vergraben, die Stätte mit Bulldozern einebnen und das Gerücht verbreiten, die Leiche sei verbrannt worden. So endet das letzte Abenteuer des Mannes, der geglaubt hatte, in Südamerika einen Guerillakrieg entfachen zu können. Ein zweites Vietnam für die USA wollte er auslösen und schließlich einen dritten Weltkrieg, an dessen Ende siegreich der Kommunismus stehen würde.

Er hat immer die Gefahr gesucht und das Unmögliche, dieser Ernesto Guevara de la Serna aus Argentinien. Der asthmatische Junge, der sich mit den Nachbarskindern prügelte, bis sie ihn nach Hause tragen mussten. Der Schüler, der sich von Brücken baumeln ließ, über Schluchten balancierte. Der Medizinstudent, der per Anhalter übers Land fuhr und später auf dem Motorrad zu einer Reise quer durch den Kontinent aufbrach. Der die berühmte Inka-Bergfestung Machu Picchu bestieg, Ruinen besuchte und Leprakrankenhäuser.

Der Sohn einer verarmten Familie aus der Oberschicht, dem alle Möglichkeiten offenstanden, der sich in der Schule kaum für Politik interessierte und sich dann auf seinen Reisen dem Marxismus verschrieb. Der schließlich begann, Stalin zu verehren, und dem nur eine Lösung möglich schien für die schreiende Ungerechtigkeit, die ihm überall auf dem Kontinent begegnete: die Weltrevolution.

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GEO Magazin Nr. 09/2017 Die grüne Revolution: Wie die Natur unsere Städte erobert

01.10.2020

Im Kampf findet Che Guevara seine Bestimmung

"El Che Argentino" nennen ihn die kubanischen Exilanten, die er 1954 in Guatemala trifft. Nach seiner typisch argentinischen Angewohnheit, ständig das indianische Füllwort che in seine Sätze zu streuen, "he, du".

Seine zweite große Reise durch den Kontinent hat Guevara nach Guatemala getrieben. Er atme, schreibt er nach Hause, „die Luft der Freiheit“: Seit einigen Jah- ren regiert dort der linke Oberst Jacobo Árbenz Guzmán, der die meisten Ländereien der United Fruit Company verstaatlichen will. Doch das mächtige US-Unterneh- men, das fast überall in Lateinamerika als Großgrundbesitzer und mancherorts wie ein Sklavenhalter auftritt, hat beste Beziehungen zum Chef der CIA und zu seinem Bruder, dem Außenminister.

Ein Dreivierteljahr vor Guevaras Ankunft hat die United Fruit Company bereits mit Unterstützung des US-Geheimdienstes einen Aufstand organisiert. Auch Guatemalas Nachbarn fürchten, das Beispiel der Regierung Árbenz könnte auf ihre Länder übergreifen.

Hunderte Exilanten und junge Linke kommen nach Guatemala. Guevara kann sich nicht losreißen von der Stimmung in den Straßen, von dem Gefühl, etwas Großes zu erleben. Er lernt Kubaner kennen, die in Guatemala im Exil leben: Mitstreiter des Rechtsanwalts Fidel Castro, der auf Kuba in Haft sitzt, zu 15 Jahren verurteilt, weil er versucht hat, den Diktator Fulgencio Batista zu stürzen.

Ernesto „Che“ Guevara ist beeindruckt von den Männern, die in einem Aufstand ihr Leben gewagt haben. Im Juni 1954 greift eine von der CIA unterstützte Armee Guatemala an. Guevara hat keine Angst vor den Bomben, die auf Guatemala-Stadt niedergehen, im Gegenteil, er findet sie „erhebend“.

Der 26-Jährige patrouilliert als Mitglied der kommunistischen Jugendbrigaden nachts in den Straßen, um die Verdunklung zu überwachen, und versucht wiederholt, zum Präsidenten durchzudringen. Er will Árbenz überzeugen, die Guatemalteken zu bewaffnen für einen Guerillakrieg in den Bergen.

Doch Árbenz wird gestürzt, und Guevara geht nach Mexiko, wo er bald seine kubanischen Freunde wiedertrifft. Zum Muttertag 1955 entlässt Batista Castro aus der Haft. Der gründet, kaum in Freiheit, in Havanna eine Geheimgesellschaft, die Batista stürzen soll. Dann folgt er seinem Bruder Raúl nach Mexiko, um dort eine Guerillatruppe für eine Invasion auszubilden.

Schon wenige Stunden nach einem ersten gemeinsamen Abendessen fordert er Guevara auf, sich ihnen anzuschließen. „El Che“ soll die Gruppe als Arzt begleiten. Der Abenteurer, der Gefahrensucher, der überzeugte Marxist sagt zu.

Er bewährt sich als guter Schütze, beweist in den Worten seines Ausbilders „hervorragende Disziplin, hervorragende Führungseigenschaften, hervorragende körperliche Ausdauer“.
Ernesto Guevara de la Serna hat seine Bestimmung gefunden: den Guerillakrieg.

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Ab 1966 versucht Che Guevara, Kubas sozialistische Revolution in Bolivien zu wiederholen

© Geo Grafik

Von Bolivien aus will Che Guevara die Welt in einen Krieg stürzen

Die Ereignisse der folgenden Jahre werden ihn berühmt machen. Und sie werden ihn elf Jahre später in einen gewaltsamen Tod in Bolivien führen. Mit der Yacht „Granma“ landen Che und 81 weitere Männer im Dezember 1956 an der kubanischen Küste. Vieles geht schief, keine zwei Dutzend Kämpfer überstehen die ersten Tage.

Doch Bauern beherbergen und verpflegen sie, viele schließen sich ihnen an. Auch aus den Städten kommen neue Rekruten in die Berge. Che Guevara, der sich bereits in den ersten Tagen als inoffizieller Anführer seiner kleinen versprengten Gruppe behauptet hat, ist neuen Kämpfern gegenüber unnachgiebig. Immer wieder fordert er die Todesstrafe für Disziplinlosigkeit und Desertion.

Als sich niemand findet, um einen Verräter zu exekutieren, schießt Guevara dem Mann in die Schläfe. Er bringt Verwundete in Sicherheit und baut eine zweite Kolonne auf. Castro ernennt ihn zum comandante, zum Major. Che trägt den höchsten Rang der Rebellenarmee. Einen Rang, den sonst zunächst nur Castro selbst innehat.

Im Januar 1959 flieht Batista in die USA: Gegen alle Wahrscheinlichkeit und eine überlegene Armee haben die Guerilleros gesiegt. Guevara wird Kommandant einer Militärfestung. Die führenden Mitarbeiter des Regimes haben sich rechtzeitig abgesetzt oder sind in ausländische Botschaften geflohen. Doch die Revolutionäre nehmen Tausende Kriegsgefangene, zumeist Unteroffiziere oder Folterknechte der Polizei.

Che ist Chefankläger und oberste Berufungsinstanz in einem. Alle Angeklagten erhalten ein Verfahren, das allerdings nur wenige Stunden dauert. Wer des Mordes, Totschlags oder extremer Folter als überführt gilt, wird hingerichtet. In den ersten drei Monaten sterben so rund 550 Menschen vor Erschießungskommandos, bevor Castro die Exekutionen einstellen lässt – gegen Ches Widerstand.

Guevara wird Präsident der Nationalbank und schließlich Industrieminister in der neuen sozialistischen Regierung. Sein Barett mit dem Majorsstern setzt er selten ab, die grüne Uniform wird er selbst vor der UN-Vollversammlung tragen.

Einige Jahre lang widmet sich Che dem Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft. Er heiratet, zeugt vier Kinder. Er bleibt Castros engster Vertrauter, reist auf diplomatischer Mission durch die Welt.

Er ist es, der 1962 mit dem Kreml einen Vertrag zur Stationierung von Atomraketen auf Kuba aushandelt. In der folgenden Krise mit den USA einigt sich Nikita Chruschtschow im letzten Moment mit John F. Kennedy und verhindert so einen dritten Weltkrieg. Che wütet gegen die Moskauer Genossen: Wenn die Kubaner die Kontrolle gehabt hätten, dann wären die Raketen gezündet worden.

Spätestens seit Guatemala verspürt Guevara einen kalten Hass auf die yanquis. Doch er widerspricht auch der sowjetischen Lehre. Nicht die Partei sei die Spitze des Proletariats, sondern die Guerilla. Nicht die Kader in den Städten leiteten die Revolution, sondern die Kämpfer in den Bergen. Und auch in einer rückständigen Gesellschaft lasse sich ein erfolgreicher Umsturz erreichen, mit wenigen Dutzend entschlossener Guerilleros im Hinterland.

Das ist die Lehre, die Guevara aus der Kubanischen Revolution gezogen hat und die er in seinem Buch „Der Partisanenkrieg“ verbreitet. Er gibt sie den lateinamerikanischen Studenten mit, die er auf Kuba zu Guerilleros ausbildet: "Im unterentwickelten Lateinamerika muss der bewaffnete Kampf vor allem auf dem Land ausgetragen werden."

Im Laufe der 1960er Jahre schickt Guevara mehrere Guerillagruppen aufs Festland, unter anderem in sein Geburtsland Argentinien. Alle enden schnell im Desaster. Weil es, glaubt der Comandante, an einer charismatischen, unbestechlichen militärischen Führungsperson fehlt. An jemandem wie ihm.

1965 verlässt er seine Familie für einen Kampfeinsatz im Kongo (so wie er bereits seine erste Frau und seine erste Tochter für die „Granma“ verlassen hat). Doch der Versuch, die Kubanische Revolution nach Afrika zu exportieren, scheitert.

Guevara sucht gemeinsam mit Castros Geheimdienst einen neuen Ort aus, wo er seine Lehre vom Guerillakrieg beweisen kann: Bolivien.

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Nationalheld William Wallace und sein blutiger Kampf für Schottlands Freiheit

14.05.2021

In Schottland wird 1297 ein Unbekannter zum Nationalhelden: Der Outlaw William Wallace schlägt die Truppen des englischen Königs. Doch danach gelingt es dem Freiheitskämpfer nicht, alle Schotten um sich zu scharen. Und findet so ein schreckliches Ende

Wer hat ChE getötet?

Am 9. Oktober 1967 um 13:10 Uhr wurde er dort von Mario Terán, einem Feldwebel der bolivianischen Armee, auf Weisung von Präsident René Barrientos Ortuño ohne vorherige Gerichtsverhandlung und entgegen dem Verbot der Todesstrafe in der bolivianischen Verfassung exekutiert.

Warum ist ChE Guevara ein Vorbild?

Ihnen war Che Guevara ein Vorbild. Denn er verzichtete freiwillig auf ein eher ruhiges und sicheres Leben als Arzt und setzte sich bis zu seinem bitteren Ende uneigennützig für die Belange der Rechtlosen und Benachteiligten ein.

Was bedeutet das Wort ChE?

Die Cholinesterase (ChE) ist ein Enzym, das im Körper verschiedene chemische Verbindungen spaltet, nämlich die Cholinester. Es gibt zwei Unterformen der Cholinesterase, die ChE I und die ChE II. Im Blut messen lässt sich aber nur letztere, auch Pseudocholinesterase genannt. Hergestellt wird sie in der Leber.