Dieser Artikel behandelt diejenigen Folgen der deutschen Fernsehkrimi-Filmreihe Polizeiruf 110, deren Ermittler für das Kommissariat in Rostock arbeiten. Seit 2010 erscheinen davon meist zwei neue Folgen jährlich. Zu den von Beginn an im Team vertretenen Ermittlern gehören Katrin König, gespielt von Anneke Kim Sarnau, ihre Kollegen Anton Pöschel und Volker Thiesler sowie ihr Vorgesetzter Hennig Röder. Bis 2022 ermittelte König an der Seite von Kommissar Alexander Bukow, gespielt von Charly Hübner. Auf diesen folgte im selben Jahr die von Lina Beckmann verkörperte Melly Böwe. Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Team ermittelte erstmals 2010 und löste beim Norddeutschen Rundfunk das Schweriner Polizeiruf-Team mit Uwe Steimle und Felix Eitner ab. Außer am Ermittlungsort Rostock finden die Dreharbeiten vorwiegend in Hamburg statt. Straßenaufnahmen zeigen immer wieder Hamburg-Wilhelmsburg. Die Dienststelle befand sich bis 2016 in einer aufgegebenen Zollkontrollstelle an der ehemaligen Freihafengrenze auf der Veddel, 2017 zog das Kommissariat nach Hamm-Süd um.[1] Mit Eoin Moore zeichnet ein Autor für die konstante Entwicklung der Figuren verantwortlich; die Filme mit Bukow und König stellen daher eine Ausnahme dar.[2] Sie weisen eine horizontale Erzählstruktur auf. So wird über mehrere Folgen die Abstammung und frühe Kindheit von Katrin König enthüllt, in einem anderen Handlungsstrang entwickelt sich über mehrere Folgen hinweg zwischen Bukows Frau und seinem Kollegen Thiesler eine Liebesbeziehung, die zum Scheitern von Bukows Ehe und zu Spannungen zwischen Bukow und Thiesler führt. Nach der Authentizität des beruflichen Hintergrundes der Figur Katrin König befragt, gab die Pressesprecherin der Rostocker Polizei an, dass es absolut unüblich sei, dass eine Fallanalytikerin direkt mit den Ermittlern zusammenarbeitet: „Als Fallanalytiker muss man eine andere Sicht auf die Tat haben.“ Darüber hinaus würden Fallanalytiker auch nicht für die interne Ermittlung eingesetzt.[3] Im Mai 2021 gab der NDR den Abschied Charly Hübners aus der Reihe Polizeiruf bekannt. Mit dem 24. Film Keiner von uns endet seine Rolle im Jahr 2022 auf eigenen Wunsch.[4] Um die Spannung um seinen Abgang zu halten, bekamen selbst die Fernsehkritiker nur die ersten 75 Minuten des Filmes vorab zu sehen.[5] Als seine Nachfolgerin wurde Lina Beckmann angekündigt, die privat mit Hübner verheiratet ist.[6] Anneke Kim Sarnau, Charly Hübner und Josef Heynert traten als König, Bukow und Thiesler auch in der Serie Der Tatortreiniger auf.[7] Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anneke Kim Sarnau alias Katrin König Charly Hübner alias Alexander Bukow Katrin König[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Katrin König ist Fallanalytikerin beim Landeskriminalamt und ermittelt zunächst gegen Alexander Bukow. Nachdem die Ermittlungen gegen ihn ohne Ergebnis abgeschlossen werden, bleibt sie in Rostock und arbeitet dort als Profilerin für die Mordkommission und damit häufig mit Bukows Abteilung zusammen. Ihre psychologischen Methoden stoßen bei Bukow häufig auf Skepsis, werden jedoch weitestgehend akzeptiert. König wurde als Kind adoptiert. Durch Bukow erkennt sie, dass sie in der DDR geboren wurde und im Alter von vier Jahren in den Westen geflohen ist. Ihren Eltern ist die für König traumatische Flucht jedoch nicht gelungen. Ihre Mutter Ingrid Wernicke ertrank in der Ostsee, als sie den Koffer ihrer Tochter aus dem Wasser fischen wollte. Ihr Vater wurde vorher vom Ministerium für Staatssicherheit gefasst und im Gefängnis in Bautzen inhaftiert. In der Folge Im Schatten offenbart sie ihren Kollegen, sich auf eine Stelle in Berlin beworben zu haben. Sie erhält diese Stelle auch, beschließt am Ende der Episode Angst heiligt die Mittel aber, in Rostock zu bleiben. König vertritt eine linkspolitische Einstellung, die sich unter anderem durch entsprechende politische Plakate und Aufkleber in ihrem Büro äußert.[8] Alexander „Sascha“ Bukow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alexander Bukow ist in Rostock aufgewachsen, entschied sich aber zur Polizei nach Berlin zu gehen. Dort ist er auf Streife gegangen, hat sein Abitur nachgeholt und es schließlich zum Kriminalhauptkommissar geschafft. Kurz vor dem Abschluss der Ermittlungen einer Sondereinheit verlässt Bukow die Spezialgruppe; die Ermittlungen scheitern kurz darauf. Da man Bukow verdächtigt, korrupt zu sein, wird in Rostock zunächst gegen ihn ermittelt. Bukow ist verheiratet und hat zwei Söhne. Seine Ehe scheitert jedoch an seinen beruflichen Verpflichtungen. Bukow, der als Jugendlicher auf die schiefe Bahn zu geraten drohte, reagiert häufig emotional, dehnt gern die Regeln und neigt zu Alleingängen. Seine Kollegen zweifeln daher immer wieder an seiner Aufrichtigkeit.[3] Im Laufe der Zusammenarbeit mit König lernt er sie zu lieben, offenbart sich ihr aber erst, als sein Vater ihn darauf aufmerksam macht, nicht unnötig Zeit zu versäumen. Nachdem sich beide zueinander bekennen, endet ihr Traum einer gemeinsamen Zukunft mit Bukows Ausstieg aus der Polizeiarbeit. Behaftet mit dem kriminellen Erbe seines Vaters und eines Dienstvergehens von König, das er nicht öffentlich werden lassen möchte, hat er einen Kriminellen ohne Notwehr vorsätzlich getötet und zieht die Konsequenz, indem er aus dem Polizeidienst austritt und Rostock verlässt. Melly Böwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Melly Böwe, gespielt von Lina Beckmann, ist die Halbschwester von Bukow. Nachdem Bukow sie zuletzt als 16-Jährige gesehen hatte, taucht sie erstmals in Sabine auf der Trauerfeier für beider Vater Veit Bukow auf. Böwe ist Mutter einer Tochter im Teenageralter und arbeitet als Polizistin in Bochum. Sie kommt dienstlich nach Rostock, als dort ein von ihr im Zeugenschutzprogramm betreuter Jugendlicher verschwindet. Auf der Suche nach ihm kreuzen sich ihre Ermittlungen mit denen von Kommissarin König. Andere Kommissariatsmitarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Erste Kriminalhauptkommissar Henning Röder, gespielt von Uwe Preuss, ist der Leiter der Mordkommission, der er seit Anfang der 1990er Jahre angehört. Er stärkt Bukow häufig den Rücken, insbesondere während der Ermittlung durch Katrin König gegen ihn. Allerdings muss er Bukow häufig zur Ordnung rufen, da dieser oft die Regeln sehr weit auslegt und zu Alleingängen neigt. Kriminaloberkommissar Anton Pöschel, gespielt von Andreas Guenther, hätte gern die Leitung der Abteilung und ist daher anfangs gegenüber Bukow äußerst misstrauisch und feindselig eingestellt. Insbesondere gegenüber seinem Kollegen Thiesler äußert er sich häufig abfällig über Bukow und schreckt dabei auch vor Verdächtigungen nicht zurück. Kriminaloberkommissar Volker Thiesler, gespielt von Josef Heynert, ist zunächst der Vertraute von Bukow in der Mordkommission und steht hinter seinem Chef. Da Bukow aus dienstlichen Gründen häufiger Termine mit seiner Frau nicht einhalten kann, bittet er meist Thiesler ihn zu vertreten. Im Laufe der Zeit kommen sich Bukows Frau und Thiesler dabei näher und haben eine Affäre, was zum Ende von Bukows Ehe führt und das kollegiale Verhältnis der beiden Kommissare nachhaltig belastet. Familie von Alexander Bukow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alexander Bukows Vater Veit, gespielt von Klaus Manchen, lebt in Rostock und leitet einen Boxclub (Veits Klub). Er bewegt sich dabei oft an der Grenze zum kriminellen Milieu. Nach dem Scheitern seiner Ehe wohnt Sascha Bukow zeitweise bei ihm. Er hat immer ein väterliches Verhältnis zu seinem Sohn, versteht es aber geschickt seine illegalen Geschäfte auszublenden, um seinem Sohn als Polizisten möglichst keine Schwierigkeiten zu machen. Er stirbt bei einem Attentat, mit dem ein Krimineller Alexander Bukow mental treffen und bestrafen will. Bukows Frau Vivian, gespielt von Fanny Staffa, ist mit der Arbeitsbelastung ihres Mannes unzufrieden. Im Laufe der Zeit kommt sie Bukows Kollege Thiesler näher und geht mit diesem eine Affäre ein, an der ihre Ehe scheitert. Der jüngere Sohn der Bukows, Samuel „Sami“, gespielt von Jack Owen Berglund, leidet besonders unter der Trennung seiner Eltern und macht seinen Vater für das Scheitern der Ehe verantwortlich. Seit der Folge Im Schatten taucht er nur noch ohne seinen Bruder auf, wird zunehmend rebellisch und begeht kleinere Straftaten. Die Folge Kindeswohl handelt von der Suche nach Samuel, der gemeinsam mit einem gewalttätigen Kumpel abgehauen ist. Der ältere Sohn der Bukows, Frederik „Freddie“, wurde gespielt von Lukas Till Berglund. Die Schauspieler, die tatsächlich Geschwister sind, spielten gemeinsam in den Fällen 1 bis 3 und 8 bis 10. Sein Verschwinden wird nur durch ein Telefonat mit seinem Vater in Im Schatten erklärt, in dem er ein gemeinsames Treffen ablehnt. Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2012 wurden Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner für ihre Darstellung von Bukow und König in den Filmen Feindbild und ... und raus bist du für den Grimme-Preis in der Kategorie „Spezial“ nominiert.[9] 2013 erhielt Charly Hübner den Bayerischen Fernsehpreis als bester Darsteller im Polizeiruf Fischerkrieg.[10] 2019 wurde Polizeiruf 110 aus Rostock um die Ermittler Bukow und König der Roland-Filmpreis des Krimifestivals Tatort Eifel zuerkannt.[11][12] Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch in der Kritik wird der Rostocker Polizeiruf größtenteils positiv besprochen: Christian Buß lobte Bukow und König als stärkstes Ermittlerteam in einem Fernsehkrimi. Auch die kleineren Rollen seien stimmig und jenseits des Klischees.[2] Rainer Tittelbach von tittelbach.tv lobt ebenfalls: „König und Bukow […] gehören zu den Reihen-Ermittlern, denen man besonders gern zuschaut, weil man sie ‚normal‘ findet, nicht so abgehoben, noch nicht so ritualisiert oder abgenutzt durch den jahrelangen Dauereinsatz und weil sich ihnen, ihren Geschichten, ihrem Milieu das Schlüsselwort ‚Authentizität‘ zuschreiben lässt. Die Sympathie hat gleichsam etwas mit den Darstellern als auch mit der Rolle zu tun, die das Privatleben als etwas Persönlichkeitsstiftendes begreift und nicht als notwendiges Übel. Das Biographische dieses Duos […] [wird] nicht wie gewohnt parallel […] [erzählt], sondern mit der Geschichte des Krimifalls“ kurzgeschlossen, was „sich bei dieser (psycho)physischen Konstellation [der Fälle] als besonders aufregende Variante“ erweist.[13] Der Focus schreibt: „Sie sind eines der gegensätzlichsten Ermittlerpaare im deutschen Fernsehkrimi – und eigentlich sind sie gar nicht mal ein richtiges Team“. „Charly Hübner schafft es, diesen Typ von desillusioniertem, aber leidenschaftlichem Polizisten ohne falsche Schimanski-Attitüde glaubhaft rüber zu bringen.“[14] Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wer wird Nachfolger von Charly Hübner?Nach dem Ausstieg von Charly Hübner als Kommissar Sascha Bukow im "Polizeiruf 110" aus Rostock übernimmt dessen Ehefrau an der Seite von Anneke Kim Sarnau: Lina Beckmann spielt ab diesem Sonntag die Ermittlerin Melly Böwe.
Wer wird Nachfolger von Sascha Bukow?Wenn Sascha Bukow nun die Hansestadt als Ermittler verlässt, ist bereits seine Nachfolge geklärt: Auf Bukow folgt dessen Halbschwester Melly Böwe. Die Rolle der neuen Kommissarin hat Lina Beckmann übernommen, die Ehefrau von Charly Hübner: "Ich hatte direkt Lust", erzählt sie.
Warum hört Charly Hübner bei 110 auf?Nach zwölf Jahren als Kommissar Alexander „Sascha“ Bukow ist es so weit: Am 9. Januar wird Charly Hübner zum letzten Mal in der ARD-Krimireihe „Polizeiruf 110″ zu sehen sein. Es sei sowohl für ihn als auch für Bukow Zeit weiterzuziehen, erklärt Hübner in einem Interview mit den „Lübecker Nachrichten“.
Warum verlässt Bukow den Polizeiruf?Zwölf Jahre lang hat Charly Hübner im „Polizeiruf 110“ aus Rostock den kantigen Kommissar Sascha Bukow gespielt. Nun hört er auf eigenen Wunsch hin auf. Seine Nachfolge ist offen. Der Schauspieler Charlie Hübner gibt seine Rolle als Kommissar Sascha Bukow im Rostocker „Polizeiruf 110“ auf.
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