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Das finite Verb
Das finite Verb bildet den Kern (Satzaussage) jedes Satzes. Ausdrücke ohne finites Verb sind keine Sätze, sondern Ausrufe, Überschriften (Titel, Themen) oder Gliederungspunkte.Ausruf: Hilfe!, Aua!
Überschrift: Krieg der Sterne, Emil und die Detektive
Gliederungspunkt (in einem entsprechenden Aufsatz): Sprachliche Form des Gedichts
Das finite Verb in verschiedenen Sätzen:
Aufforderungssatz: "Schweig!" - "Sei bitte still!"Fragesatz: "Warum kommst du zu spät?" - "Hast du keine Uhr?"
Aussagesatz: "Ich entschuldige mich." - "Ich habe mich verlaufen."
im Nebensatz: "(Du behauptest,) dass du rechtzeitig losgegangen bist." - "Weil ich dir glaube, (kannst du gehen.)"
Achtung! Es kann immer nur ein Verb im Satz das finite Verb sein! Bei zusammengesetzten Zeitstufen (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur) und anderen mehrteiligen Prädikaten (z.B. "kennen lernen") musst du genau aufpassen, welche Verbform in Person und Numerus mit dem Subjekt übereinstimmt.
Beispiel: "Morgen werde ich besser aufpassen." ("aufpassen" ist Infinitiv!) - "Sie haben gelogen." (die finite Form "haben" ist 3. Person Plural, "gelogen" ist Partizip II.)
Übung: Kreuze in folgenden Beispielsätzen das finite Verb (nicht infinite Bestandteile einer zusammengesetzten Verbform) an!
Finite Verbformen (Personalformen)
(Konjugierte Verbformen – Personalendungen bzw. -formen)
Inhaltsverzeichnis – Finite Verbformen
Auf dieser Seite findest du:
- Erklärung finite Verbformen
- Personalendungen
- Passende Themen und Übungen
Was sind finite Verbformen (Personalformen)?
Finite Verbformen bedeuten in der Grammatik grundsätzlich, dass man am Verb direkt erkennen kann, in welcher Person (1., 2. oder 3.), Numerus (Singular/Plural), Genus Verbi (Aktiv/Passiv), Tempus (Zeitform) und Modus (Indikativ, Konjunktiv oder Imperativ) es steht. Es zeigt somit alle fünf grammatischen Kategorien eines Verbs an und ist somit konjugiert. Man kann dies auch an den Verbendungen erkennen, daher werden die finiten Verbformen auch Personalformen bzw. Verben mit Personalendung genannt. Diese Benennung ist vor allem beim Fremdsprachenlehren und -lernen gebräuchlich. Vergleiche dazu die folgenden Satzbeispiele und weiteren Erläuterungen:
- Im Gegensatz zu einer infiniten Verbform lassen sich bei einer finiten Verbform alle fünf grammatischen Kategorien erkennen:
- Beispielsatz 1:
- „Gestern fuhr Peter mit dem Fahrrad zur Arbeit.“
- Das Verb ist gemäß den Kategorien markiert:
- Person: 3. Person
- Numerus: Singular
- Tempus: Präteritum
- Modus: Indikativ
- Genus Verbi: Aktiv
- Beispielsatz 2:
- „Es ist sehr unterhaltsam. Bleiben wir doch den ganzen Tag!“
- 2. Person Plural, Präsens, Imperativ, Aktiv
- „Es ist sehr unterhaltsam. Bleiben wir doch den ganzen Tag!“
- Beispielsatz 1:
- Sehr häufig steht im Deutschen in einem Satz ein
finites Verb zusammen mit einem oder mehreren infiniten Verben. Dies ist beispielsweise bei den zusammengesetzten Zeitformen, wie z. B. dem Perfekt oder Plusquamperfekt, der Fall. Das finite Verb ist dann das Hilfsverb, das infinite ein
Vollverb oder evtl. auch ein Modalverb:
- „Sie hatte sich bereits für einen anderen Job entschieden, als das Angebot kam.“
- Hilfsverb ‚hatte‘ und Vollverb ‚entschieden‘
- 3. Person Singular, Plusquamperfekt, Indikativ, Aktiv
- „Du hättest natürlich auch mitkommen können.“
- Hilfsverb ‚hättest‘ mit Vollverb ‚mitkommen‘ und Modalverb ‚können‘
- 2. Person Singular, Plusquamperfekt, Konjunktiv II, Aktiv
- „Sie hatte sich bereits für einen anderen Job entschieden, als das Angebot kam.“
- Aber auch bei Passivkonstruktionen steht ein finites Hilfsverb und
ein infinites Vollverb:
- „Die neuen Nachbarn wurden gestern von der Polizei befragt.“
- 3. Person Plural, Präteritum, Indikativ, Passiv
- „Die neuen Nachbarn wurden gestern von der Polizei befragt.“
- Info: Sehr oft entsteht bei gemeinsamer Verwendung von finitem Hilfsverb und infinitem Vollverb eine
Prädikatsklammer (Satzklammer), da diese Verben (mehrteiliges Prädikat) weitere Wörter umschließen, also sozusagen umklammern:
- „Nicole wird während ihres Studiums für ein Jahr ins Ausland gehen.“
- Hier entsteht eine Prädikatsklammer, da ‚wird‘ und ‚gehen‘ den Satzteil ‚… während ihres Studiums für ein Jahr ins Ausland …‘ umklammern.
- „Nicole wird während ihres Studiums für ein Jahr ins Ausland gehen.“
Was sind die Personalendungen?
Unter Personalendungen versteht man die Endungen, die ein konjugiertes (also finites) Verb hat. Im Zusammenspiel mit einem Pronomen kann man es also eindeutig den grammatischen Personen, Zeiten usw. zuordnen.
In der Tabelle stehen Beispiele für das schwache Verb
Pronomen | Präsens | Präteritum | |
1. Person Singular | ich | koche | kochte |
2. Person Singular | du | kochst | kochtest |
3. Person Singular | er, sie, es | kocht | kochte |
1. Person Plural | wir | kochen | kochten |
2. Person Plural | ihr | kocht | kochtet |
3. Person Plural | sie, Sie | kochen | kochten |
Wie sich die einzelnen Formen und Endungen zusammensetzen findet sich detailliert unter Bildung des Präsens und des Präteritums
Weitere Erklärungen zur »Verwendung der finiten Verbformen«
Zum »Gebrauch der finiten Verbformen im Deutschen« passen die folgenden Erklärungen, welche ebenfalls interessant und hilfreich sein könnten:
- Passivkonstruktionen
- Die grammatische Person
- Konjugation von Verben
- Genus Verbi (Aktiv/Passiv)
- Tempus/Tempora (Zeitformen)
- Prädikat (Satzaussage)
- Konjunktiv II (Möglichkeitsform)