Wer ist 2022 stadtprinz in greven geworden

626 Tage ohne richtigen Karneval. „Das reicht“, sagt Philip Rings. Zwar sei die Unbeschwertheit noch immer nicht vollends zurück und über Teile der Session schweben pandemiebedingt weiterhin so einige Fragezeichen, aber als neuer Stadtprinz von Ahlensia möchte der 39-Jährige gerne Mut machen, den Blick nach vorne richten und den Stillstand beenden. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst!“

Unter dem Motto „Mach dein Ding“ wurde Philip I. am Samstagabend in der Stadthalle offiziell proklamiert und löst damit Heinzpeter I. auf dem Frohsinnsthron ab. „Er hat länger durchhalten müssen als alle seine Vorgänger. Nun freue ich mich, als 74. Stadtprinz von Ahlen und als dritter Prinz des Bürgerausschusses zur Förderung des Ahlener Karnevals an den Start gehen zu dürfen“, bekannte die neue Tollität. Die Narretei liegt in der Familie: Bruder André hatte bereits 2006/07 die Prinzenwürde inne. Gerade in dieser besonderen Zeit müsse jeder zeigen, dass er weiterhin hinter dem steht, was die Menschen verbindet. „Verkleidet euch bunt, baut Wagen und gestaltet Fußgruppen, so wie ihr wollt – macht euer Ding“, lautete der Appell des frischgewählten Stadtprinzen an sein Volk. „Wir werden versuchen, so viel wie möglich persönlich zu begleiten.“

Waschechte Vollblutkarnevalisten

Philip Rings arbeitet als Verkaufsleiter im Haustechnik-Großhandel für den Bereich Bad, ist verheiratet mit seiner Nadine und zugleich Vater zweier Kinder, Hannes (4) und Elisa (7). Zu seiner Familie zählt er natürlich auch Labradorhündin Erna.

An Philips Seite stehen mit Alexander Wilk und Ingo Rütten als Adjutanten sowie Andreas Burian als Standartenträger gestandene Karnevalsvertreter, die nach eigenen Angaben „richtig Bock“ haben. Wilk (45) ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Er arbeitet als selbstständiger Finanzberater bei der Deutschen Bank. Schon seit fast vier Jahrzehnten gehört der Karneval zu seinem Leben. „Ich habe von Kindesbeinen an getanzt, bin Mitglied bei den ,Schwarz-Gelben Funken‘ und war dort lange im Vorstand, unter anderem als Säckelmeister und Präsident, aktiv“, erzählte Wilk.

Stadtprinz Philip I. Rings Foto: Christian Wolff

Adjukollege Ingo Rütten (49) ist von Beruf Hydrauliker, verheiratet und hat ein Kind. Auch er ist ein absoluter Vereinsmensch und von klein auf im Karneval unterwegs, erst bei „Kiek es rout“, dann über zehn Jahre im BAS bis zum zweiten Vorsitzenden. Danach war er elf Jahre lang bei den Senatoren der „Schwarz-Gelben“; parallel dazu viele Jahre Vorsitzender des Schützenvereins „Hoher Norden“ und jetzt als Oberst der Schützengemeinschaft Ahlen.

Andreas Burian (44) rundet die neue Prinzentruppe optisch ab. Der Standartenträger arbeitet im „normalen Leben“ als Feuerwehrmann, ist Vater dreier Kinder und begann seine närrische Laufbahn bei der ACC-Jugend. Inzwischen ist er ein bekanntes Gesicht bei den „Happy Trumpets“ sowie als Elferratsmitglied bei den „Schwarz-Gelben Funken“ aktiv.

„Gemeinsam mit meiner Prinzenkapelle und allen Vereinen wollen wir durch die Säle und Straßen ziehen, um eben diese 626 harten Tage für einige Stunden vergessen zu machen“, sagte der neue Stadtprinz bei der Frage nach seinen Plänen für die Fünfte Jahreszeit.

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Nach der langen Corona-Abstinenz startet jetzt auch die Prinzengarde wieder voll durch und will nach einem Jahr Pause wieder mit einem Sessionsoberhaupt in die närrische Zeit gehen.

Der engagierte Generalprinzmarschall Paul Middendorf hat an der Fassade seines Firmengebäudes in Amelsbüren bereits einen unübersehbaren Hinweis auf die kommenden Ereignisse platziert. Am Donnerstag nun wird sich der Freundeskreis der Garde im Speicher 10 in Coerde treffen und dort den neuen Prinzen wählen. In diesem Jahr sollte es, so die Planungen im Vorstand, eine Persönlichkeit aus der lokalen Geschäftswelt sein. Darunter sind natürlich auch die Chefs der Gastronomiebetriebe einzuordnen.

Prinz in Lauerstellung

Und genau in diese Richtung scheint es zu gehen. Heißer Kandidat und „Prinz in Lauerstellung“ ist laut übereinstimmenden Insider-Informationen Mario Engbers, der im Speicher 10 die Regie führt und – sollte es so kommen – dann quasi direkt an seinem Arbeitsplatz nach der Wahl als Erster aus dem Becher der Freude trinken darf. Drei ehemalige Prinzen sollen ihm als Adjutanten zur Seite stehen. Engbers ist Vizepräsident der KG Böse Geister. Die Traditionsgesellschaft stellte schon sehr häufig den Prinzen Karneval.

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War es nur ein Missverständnis, wie es von einer Seite heißt? Oder hatte es etwas damit zu tun, dass ein Wechsel im Vorstand stattgefunden hat? Sicher aufklären lässt sich das ganze Geschehen wohl nicht mehr. Aber das Ergebnis ist nicht zu übersehen. Ein Wagen, ein Karnevalswagen, 12,5 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,8 Meter hoch. Er stellt ein Schiff dar und ist mit 40 000 Papierrosen dekoriert. Diesen Karnevalswagen, der in Senden den Karnevalszug zierte, hat Guido Langer für den Karnevals-Umzug im kommenden Jahr gemietet – in der Annahme, dass er der Grevener Stadtprinz für die kommende Karnevalssession werden würde. Wurde er aber nicht. Und deshalb soll der Wagen jetzt für Kinder zur Verfügung gestellt werden, die sonst nicht die Möglichkeit hätten, auf einem Wagen am Karnevalsumzug teilzunehmen.

Doch von Anfang an. Guido Langer hatte mit Jo Schreiber, zu der Zeit Präsident der KG Emspünte, über das Thema Stadtprinz gesprochen. „Wir waren uns einig, dass auch mal ein ,normaler‘ Bürger Stadtprinz werden muss und nicht immer nur ein Geschäftsmann“, erzählt Langer. Und Schreiber habe ihm versichert, dass er neuer Prinz werde.

Schreiber erinnert sich an das Gespräch. „Aber konkrete Hoffnungen habe ich ihm nicht gemacht“, sagte er auf Anfrage. Doch Langer hatte es so verstanden, mietete den Karnevalswagen und kommt aus diesem Vertrag jetzt nicht mehr raus. Auch nicht, als der neue Präsident der KG Emspünte, Udo Laufmöller, ihm klar machte, dass er eben nicht als Stadtprinz vorgesehen sei.

Langer machte aus der Not eine Tugend. Unter dem Motto „Gemeinsam Karneval für alle“ initiierte er zusammen mit dem CCFfL eine Aktion. „Wir möchten 20 Kindern einen Platz auf dem Wagen anbieten, sie mit Kostümen und auch mit Wurfmaterial versorgen“, erklären Langer und CCFfL-Chef Helge Falkner. Für die Kinder werden Paten gesucht, die bereit sind, 250 Euro zu geben. „13 Patenschaften haben wir schon.“ Das seien Karnevalsvereine, aber auch Schützenvereine – was die beiden Initiatoren besonders freut.

Von diesen jeweils 250 Euro werden Kostüm und Wurfmaterial bezahlt. Das Geld, das übrig bleibt, wird jeweils für eine gemeinnützige Einrichtung in Greven und in Reckenfeld gespendet. „Die Kosten für den Wagen übernehme ich komplett“, stellt Langer noch mal klar.

Zum Thema

Kinder, die auf dem Wagen mitfahren möchten, können sich melden oder können auch vorgeschlagen werden. Sie wenden sich entweder per Mail an den CCFfL () oder schriftlich an Guido Langer, Emsdettener Landstraße 73a. Auch Paten – seien es Vereine oder auch Privatleute – können sich unter diesen beiden Adressen melden..

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