Was ist der unterschied zwischen stabstahl auszug un stabstahl verlegung

Der Legierungszuschlag (LZ) ist ein Preisaufschlag, den Stahlwerke zum Grundpreis für Edelstahlprodukte addieren (siehe Bild). Der LZ spiegelt den Wert der in Edelstahl enthaltenen Legierungselemente wieder.

GESAMTPREIS

LEGIERUNGSZUSCHLAG

Der Legierungszuschlag basiert auf den Preisniveaus folgender in Edelstahl enthaltenen Elemente: Nickel, Chrom, Molybdän, Mangan und Eisen (wobei die letzten zwei einen geringeren Einfluss auf den Gesamtpreis haben).

EXTRAS

Dieser Preisbestandteil beinhaltet Kosten für Sondermaße, unterschiedliche Dicken, Dienstleistungen, Verpackungen und andere Sonderkosten.

GRUNDPREIS

Der Grundpreis berücksichtigt alle weiteren Preisvariablen, die im Normalfall den Preis des Produktes ausmachen (Lohnkosten, Maschinenkosten, Markttrends, usw.). Der Grundpreis wird oft unabhängig von den LZ verhandelt.

Alle Preisbestandteile enthalten Margen

Der Legierungszuschlag unterschiedet sich je nach Werkstoff und Produkttyp. Folgende Tabelle enthält als Beispiel die Legierungszuschläge von Outokumpu für August 2019:

Legierungszuschlag: August 2019Preise in € / Tonne
Quelle: OutokumpuGütenProdukttypenENASTMFlachprodukteKnüppelWalzdrahtWarmgewalzte StangenKaltgezogene Stangen1.4301304138213351433146916511.4307304L138213351433146916511.4401316212321192274233126201.4404316L212321192274233126201.4571316Ti215021462302236126531.430530313821335143314691651

In der Regel legen Stahlhersteller den Legierungszuschlag monatlich fest und teilen ihren Kunden einige Tage vor Ablauf des Monats mit, welcher LZ für den Folgemonat gilt.
Manche Werke veröffentlichen als Alternative auch tägliche LZs und bieten den Kunden die Möglichkeit an zu entscheiden, ob der Legierungszuschlag am Bestelldatum oder an einem anderen Datum zwischen Bestellung und Lieferung festgesetzt werden soll. Diese Lösung wiederspiegelt den aktuellsten Wert der Legierungen und gibt den Kunden mehr Optionen im Einkauf.
Der Einsatz von LZs ist großenteils nur in Europa üblich. In anderen Regionen werden die Kosten der Legierungen direkt im Endpreises mitkalkuliert.

Die nächsten Kapitel fokussieren sich ausschließlich auf den europäischen Markt.

Herkunft und Nutzen des Legierungszuschlags

Zur Herstellung von Edelstahl müssen Stahlwerke verschiedene Legierungen beschaffen. Davon sind Nickel, Chrom und Molybdän besonders teuer und somit auch wichtiger Bestandteil der Gesamtproduktionskosten.
Die Preise dieser Rohstoffe sind außerdem äußerst volatil, so dass Edelstahlhersteller ihre Verkaufspreise entsprechend ständig anpassen müssen. Um häufige Preisänderungen zu vermeiden oder mehrmals im Jahr neue Preisvereinbarungen mit Kunden treffen zu müssen, haben europäische Hersteller einen variablen monatlichen Zuschlag eingeführt, der ausschließlich vom Preisniveau der verwendeten Legierungselemente abhängt. Der Legierungszuschlag ändert sich im Monatsrhythmus, während die Werke den Grundpreis für längere Zeit mit deren Kunden aushandeln können. Die Preisschwankungen der Legierungen werden somit durch eine Preiskorrektur auf den Grundpreis ausgeglichen.

Einfluss der Kartellbehörden auf die Berechnung des Legierungszuschlags

Die starke Marktkonzentration bei Edelstahlherstellers hat immer die Aufmerksamkeit der Kartellbehörden auf sich gezogen. Preisvereinbarungen in diesem Bereich sind verboten, so dass ein allgemeiner Legierungszuschlag nicht erlaubt ist.
Im Jahr 2006 verhängte die Europäische Kartellbehörde eine Geldbuße gegen verschiedene Edelstahlwerke, weil sie die Preise für Legierungszuschläge Mitte der 90er Jahre gemeinsam festgesetzt hatten. Folgender Ausschnitt des dazugehörigen Berichtes erläutert genauer den Verstoß und die damalige Berechnungsmethode des LZs.

Steel-Mill

Auszug aus dem Urteil des Gerichts vom 13. Dezember 2001

“Als die Nickelpreise im September 1993 zu steigen begannen, verringerten sich die Gewinne der Edelstahlwerke erheblich. Um dem abzuhelfen, haben mehrere Werke von Edelstahl-Flachprodukte zugestimmt, ihre Preise durch Änderung der Parameter für die Berechnung des Legierungszuschlags gemeinsam zu erhöhen. Zu diesem Zweck beschlossen sie, ab 1. Februar 1994 einen Legierungszuschlag auf der Grundlage der zuletzt 1991 angewandten Methode anzuwenden, wobei für alle Hersteller die Preise von September 1993 als Referenzwerte herangezogen wurden, als der Nickelpreis seinen historischen Tiefstand erreicht hatte. So berechneten die Hersteller die Höhe des Legierungszuschlags für einen bestimmten Monat (M) wie folgt: Sie errechneten den Durchschnittspreis für Nickel, Chrom und Molybdän in den zwei Monaten vor dem Monat vor der Berechnung (z. B. im Juni und Juli für September). Dann verglichen sie die so erhaltenen Werte mit den Referenzwerten (oder Auslösewerten) seit Februar 1994, und zwar: 3 750 ECU / Tonne für Nickel, 5 532 ECU / Tonne für Molybdän und 777 ECU / Tonne für Chrom. Bei einem positiven Unterschied zwischen den Durchschnittspreisen und den Referenzwerten wurde dem Grundpreis des betreffenden Stahls für den Monat M ein Preisaufschlag hinzugefügt. Bei einem negativen Preis wurde keine Erhöhung vorgenommen. Die Beträge, die eine positive Differenz widerspiegelten, wurden mit dem prozentualen Anteil jeder Legierung an den Werkstoff des betreffenden Stahls multipliziert.
Die Vereinbarung zwischen den Edelstahlherstellern führte zwischen Januar 1994 und März 1995 zu einer virtuellen Verdoppelung der Edelstahlpreise.”

Formel zur Berechnung des Legierungszuschlags

Heutzutage legt jeder Edelstahlhersteller leicht unterschiedliche Legierungszuschläge fest. Die genaue Kalkulation ist nicht bekannt (die Werke veröffentlichen zwar die Legierungszuschläge aber nicht die zugrundeliegenden Formeln). Nichtdestotrotz, werden bei der Berechnung gewisse Grundprinzipien eingehalten.

Berechnung des Legierungszuschlags (vereinfacht):

Als erstes werden die Durchschnittswerte der in Edelstahl relevanten Legierungen über einen bestimmten Zeitraum berechnet.
Die relevanten Legierungen sind Nickel, Chrom und Molybdän (Mangan und Eisen sind zwar auch vorhanden aber viel billiger und daher oft vernachlässigbar).
Der Zeitraum zur Kalkulation der Durchschnittswerte ist üblicherweise einen Monat und fängt üblicherweise einen Monat vor Veröffentlichung der LZs an (es werden beispielsweise die Durchschnittswerte von Juli für den in August gültigen LZ kalkuliert). Produzenten die auch tägliche LZ-Preie veröffentlichen, berechnen hierfür die täglichen Legierungswerte.
Die durchschnittlichen Nickel- und Molybdänwerte werden von dem London Metal Exchange (LME) abgeleitet. Edelstahlhersteller benutzen den LME aus zwei Gründen: zum einen weil Nickel- und Molybdänminen den LME-Kurs als Indikator für deren Verkaufspreise benutzen und zum anderen weil der LME Stahlproduzenten die Möglichkeit anbietet, den aktuellen Wert der Legierungen jederzeit zu berechnen. Da Chrom nicht an dem LME gelistet ist, hängt sein Durchschnittswert hingegen hauptsächlich von den mit den Minen ausgehandelten Einkaufspreisen ab (normalerweise quartalmäßig).

Einige Werke subtrahieren noch von den Durchschnittswerten konstante Referenzwerte. Der Ansatz ist analog zu der LZ-Kalkulation der 90er Jahren (siehe vorheriges Kapitel).

London_Metal_ExchangeDa die Legierungen an dem LME in US-Dollar gehandelt werden, sind die von den Werken berechneten Durchschnittswerten ebenfalls in USD. Demzufolge ist eine Umrechnung in die Zielwährung des Kunden (z. B. Euro) nötig. Der Wechselkurs spielt daher eine wichtige Rolle für den LZ.

Anschließend werden die eben berechneten Werten mit dem durchschnittlichen Anteil der jeweiligen Legierungen im Material multipliziert.
Die durchschnittlichen Anteile sind werkstoffspezifisch und können je nach Herstellungsverfahren von den Werken anders gesetzt werden. Die Wahl ist nur von den europäischen EN-Normen eingeschränkt. Diese bestimmen die Schwellenwerte der Legierungen für bestimmte Werkstoffe. Beispielsweise muss gemäß EN 10088-3 die Güte 1.4301 17,50 bis 19,50% Chrom (Cr) und 8,00 bis 10,50% Nickel (Ni) aufweisen. Um die Produktionskosten zu senken, liegt die reale Nickelmenge normalerweise am unteren Ende dieses Intervalls. Der für die Berechnung des Legierungszuschlags gewählten Prozentsatz kann jedoch etwas höher sein.
Das Ergebnis dieser Kalkulation liefert den Wert der Legierungen pro Stahlgüte.

Zusätzlich zu den werkstoffspezifischen Kalkulationen, berechnen die Werke unterschiedliche Zuschläge in Abhängigkeit der Produktivität verschiedener Produktgruppen. Je höher die Menge an Rohstoffe, die für die Produktion eines Produktes benötigt wird, desto höher der Legierungszuschlag.
Da bei jeder Materialtransformation Abfälle entstehen, steigt der Legierungszuschlag in der Regel mit der Anzahl der nötigen Produktionsschritte zur Herstellung des Produktes. Beispielsweise erfordern kaltgezogene Sechskantprofile mehr Produktionsschritte als warmgewalzte Rundstäbe – Knüppel werden zu vorgeformten Abschnitten warmgewalzt, die wiederum kaltgezogen werden, um die engen Toleranzen des Endprodukts zu erreichen – und haben demzufolge einen höheren Legierungszuschlag (unabhängig von der Stahlgüte).

Edelstahlwerke unterscheiden üblicherweise zwischen folgenden Produktgruppen:

  1. Flachprodukte
  2. Langprodukte
    • Halbzeug / Rohblock
    • Walzdraht
    • Warmgewalzter Stabstahl
    • Kaltgezogener/Blanker Stabstahl
  3. Rohrprodukte
    • Geschweißte Rohre
    • Nahtlose Rohre

Aus den obigen Kalkulationen ergeben sich somit güte- und produktionsspezifische Legierungszuschläge, dessen Werte großenteils von der Legierungszusammensetzung der Werkstoffe, die Herstellungsproduktivität der Produkte und den Wechselkurs abhängen.
Beachten Sie bitte, dass, die zusätzliche Variablen in den Formeln mit einfließen können und dass jedes Werk die Perioden, die durchschnittlichen Legierungswerte, mögliche Referenzwerte, die Gewichtung der Legierungen pro Güte und die Produktivität der Produktgruppen anders bestimmen kann.

Steel-Mill-On

Montanstahl

Montanstahl verwendet für seine Produkte zwei der oben genannten Produktgruppen:

  1. Warmgewalzter Stabstahl
  2. Kaltgezogener/Blanker Stabstahl

Die Zuordnung innerhalb dieser Gruppen hängt von der Produktionstechnologie ab. Warmgewalzte, lasergeschweißte und stranggepresste Profile fallen unter die Produktgruppe der warmgewalzten Stabstähle, während kaltgezogene, kaltgewalzte und im allgemeinen kaltgefertigte Profile der Produktgruppe der kaltgezogenen Stabstähle gehören.

Standard-Profile

Folgende Standardprodukte fallen unter die Produktgruppe Warmgewalzter Stabstahl:

Winkel
(warmgewalzt, lasergeschweißt)

Stainless Steel Angles

Gleichschenklig 

Ungleichschenklig 

U Profile 
(mehrheitlich lasergeschweißt)

Stainless Steel Channels

UPA

UPE

UPN

PFC

Träger
(mehrheitlich lasergeschweißt)

Stainless Stell Beams

IPE

IPN

HEA – HEAA – HEB – HEM

T Profile 
(lasergeschweißt)

Gleichschenkliger T

Ungleichschenkliger TB

Hohlprofile 
(lasergeschweißt)

Rechteckige RRO

Quadratische QRO

Folgende Standardprodukte fallen unter die Produktgruppe Kaltgezogener/Blanker Stabstahl:

Stainless-Steel-Bright-Bars-Profiles

Winkel
(kaltgezogen)

Flach
(kaltgezogen)

Keilstahl
(kaltgezogen)

Halbrund
(kaltgefertigt)

Spezialprofile

Montanstahl fertigt Spezialprofile in vielen Güten und Formen. Der treffende Legierungszuschlag hängt von der Produktionstechnologie ab, die Montanstahl in enger Zusammenarbeit mit seinen Kunden auswählt, um ein formschlüssiges, funktionales und kostengünstiges Profil anzubieten.