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Dr. med. Sarah Sommer
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Ursachen für eine Querschnittssymptomatik können Trauma (v.a. Unfälle), Kompressionen (v.a. durch Tumore oder Bandscheibenvorfälle), Entzündungen (Querschnittsmyelitis), Durchblutungsstörungen (Ischämie) oder Blutungen (Hämorrhagien) sein. Auch im Rahmen neurodegenerativer Erkrankungen (Amyotrophe Lateralsklerose, etc.) und Stoffwechselstörungen (Vitamin B12 Mangel) kann eine Querschnittssymptomatik auftreten.
Je nachdem ob das Rückenmark ganz oder teilweise geschädigt ist, unterscheidet man eine komplette oder inkomplette Lähmung (Plegie/Parese). Wenn Arme und Beine betroffen sind, spricht man von einer Tetraplegie/Tetraparese. Sind nur die Beine betroffen, wird der Ausdruck Paraplegie/Paraparese verwendet.
Verlauf einer Querschnittslähmung
Eingeschränkte Motorik / akute Folgen
Unmittelbar nach dem Trauma kommt es unterhalb der Schädigungsstelle zu einer totalen Funktionslosigkeit der Muskulatur und einem Ausbleiben der Reflexe (spinaler Schock). Des Weiteren kommt es zur Tachykardie (Herz schlägt schnell), wobei Pulse gut tastbar sind und die Hände gut
durchblutet sind (differentialdiagnostisch zum klassischen Schockzustand). Diese pseudoschlaffe Parese hält einige Tage bis Wochen an, bevor sich im Rahmen eines Reorganisationsprozesses eine Spastik (überhöhte Muskelanspannung) entwickelt.
Langzeitschäden bzw. Lebenserwartung
Abhängig von der Art und Ausprägung der Querschnittssymptomatik treten unterschiedliche Symptome und Folgen auf. Häufige Probleme bei länger bestehender, stark ausgeprägter Symptomatik sind Dekubitus (Wundliegen) und Kontrakturen (schmerzhafte Versteifung von Gelenken) durch die Spastik (übersteigerte Spannung der Muskulatur).
Ob die Lebenserwartung beeinträchtigt ist, hängt ebenfalls stark von der Ausprägung und vor allem von der Höhe des Querschnitts ab. Bei Para- und Tetraplegikern ist die Lebenserwartung lediglich gering reduziert (Niethard & Pfeil 2005). Treten mehrere Begleiterscheinungen auf, z.B. wenn eine Beatmung notwendig ist, kann die Lebenserwartung stärker reduziert sein.
Heilungsdauer / Heilungschancen
Die Heilungschancen sind unterschiedlich, in Abhängigkeit von der Ursache. Tritt eine inkomplette Querschnittssymptomatik, beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall auf, kann durch die Behebung der Ursache (die Entfernung der Bandscheibe) die Bedrängung des Rückenmarks aufgehoben werden und die Symptomatik verschwindet. Ist das Rückenmark durch den Druck der Bandscheibe bereits geschädigt worden, können auch Restsymptome bleiben.
Kann die Ursache nicht behoben werden, ist die Schädigung also permanent, gibt es derzeit noch keine Aussicht auf Heilung. Allerdings hilft konsequente Rehabilitation bei der Wiederherstellung von Funktionen, beim Erlernen von Kompensationsstrategien und zur Verbesserung der Lebensqualität.
Weitere Komplikationen bzw. Folgeerscheinungen
Bei gestörter Blasenfunktion, vor allem wenn die Blase nicht vollständig entleert werden kann, können vermehrt Harnwegsinfekte auftreten. Sollte eine eigenständige Entleerung der Blase gar nicht mehr möglich sein, kann ein Katheter notwendig sein.
Je nach Ursache der Querschnittslähmung kann die akute Behandlung unterschiedlich sein. In jedem Fall ist ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig, während die medikamentöse oder operative Therapie durchgeführt wird. Eine anschließende Rehabilitation kann auch ambulant erfolgen.
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