Was ist der unterschied zwischen magenschleimhautentzündung und magengeschwür

In ca. 4 % der Fälle verbirgt sich hinter einem Magengeschwür eine bösartige Erkrankung des Magens (Magenkrebs). In mindestens 70 % der Fälle besteht gleichzeitig eine Helicobacter-Infektion, die dann auch behandelt werden muss. Die Sicherung der Diagnose erfolgt immer mit einer Gewebeprobe bei einer Magenspiegelung. Wegen der möglichen Bösartigkeit ist es von besonderer Bedeutung, dass alle Magengeschwüre durch eine Spiegelung kontrolliert werden: oft ist eine erste Gewebeprobe ohne Nachweis von Bösartigkeit, und erst die in der Kontrolle dokumentierte vollständige Abheilung schließt Bösartigkeit sicher aus.

Magenschmerzen werden häufig auch durch eine Magenentzündung (Gastritis) ausgelöst. Die Beschwerden der Gastritis entstehen meistens nicht akut, sondern schleichend. Der Grund dafür ist eine fortschreitenden Entzündung der Magenschleimhaut.

Auf einen Blick

  • Magenschmerzen können sowohl durch funktionelle Beschwerden als auch durch eine Entzündung der Magenschleimhaut, einer so genannten Gastritis, ausgelöst werden
  • Beim Reizmagen-Syndrom handelt es sich um eine sogenannte Ausschlussdiagnose
  • Ob es sich bei den Schmerzen um einen Reizmagen oder eine Gastritis handelt, kann durch eine endoskopische Untersuchung des Magens bei einem Arzt festgestellt werden

Gastritis oder Reizmagen?

Ein gereizter Magen kann viele verschiedene Ursachen haben. Bis zu 50 % aller Patienten mit Magenschmerzen haben sogenannte funktionelle Beschwerden. Der Begriff „funktionell“ bedeutet in diesem Fall, dass auch in einer ärztlichen Untersuchung, trotz anhaltender Beschwerden, keine organische Ursache gefunden werden kann.

Das Reizmagen-Syndrom ist daher eine Diagnose, die erst nach Ausschluss aller anderen möglichen Ursachen gestellt werden kann. In solchen Fällen wird dann von einer funktionellen Dyspepsie oder funktionellem Reizmagen-Syndrom gesprochen.

Sie umfassen folgenden Symptom-Komplex im Oberbrauch:

  • Völlegefühl,

  • Krämpfen,

  • Übelkeit,

  • Aufstoßen und

  • Sodbrennen, von denen bis zu 20 % der Bevölkerung betroffen sind.

Magenschmerzen können aber auch durch eine Entzündung der Magenschleimhaut, einer so genannten Gastritis, ausgelöst werden.

Die Beschwerden der Gastritis entstehen meistens nicht akut, sondern schleichend auf Grund einer fortschreitenden Entzündung der Magenschleimhaut. Auch können bestimmte Arten von Ernährung und Lebensstile sich negativ auf den Magen auslösen, und die Schmerzen verursachen. Es müssen auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder des Herzens in Erwägung gezogen werden, die ebenfalls zu Oberbauchschmerzen führen können.

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Ursachen für Magenschmerzen

Folgende Erkrankungen zählen zu den möglichen organischen Ursachen von Magenschmerzen:

  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis), ausgelöst durch:

    • Reizstoffe (Alkohol, Rauch, Scharfes Essen, Medikamente),

    • Stress,

    • Infektionen

    • Autoimmunreaktionen

  • Geschwür im Magen oder Zwölffingerdarm

  • Magen-Darm Infektionen

  • Lebensmittelvergiftung oder Unverträglichkeiten

  • Maligne Veränderungen der Magenschleimhaut

  • Refluxkrankheit

  • Reizmagen

  • Essstörungen (vermehrte Säureproduktion durch Übergeben und Hunger)

  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)

  • Prämenstruelles Syndrom

Halten die Bauchschmerzen über einen längeren Zeitraum an, sollte auf jeden Fall eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Anhand der Symptome können mögliche Ursachen festgestellt und ausgeschlossen werden. Nur so kann ein Reizmagen diagnostiziert und auch von einer chronische Gastritis und anderen schwerwiegenden Ursachen unterschieden werden.

Reizmagen oder Gastritis: Diagnose

Beide Krankheiten zeigen in der Regel ähnliche Symptome. Da eine Gastritis aber zu Komplikationen führen kann, ist es wichtig, diese beiden Diagnosen nicht zu verwechseln und Selbstdiagnosen zu vermeiden.

Die wichtigste Untersuchung in der ärztlichen Diagnostik ist eine endoskopische Untersuchung des Magens. Mit einer Kamera werden so die Schleimhäute der Speiseröhre, des Magens und des ersten Teils des Dünndarms begutachtet. Dabei werden kleine Gewebeproben (Biopsien) genommen, um das Gewebe auf eine Besiedlung mit Helicobacter pylori oder anderen Erreger untersuchen zu können. Mit Hilfe der Biopsie können außerdem Krebserkrankungen ausgeschlossen werden.

Manchmal werden auch nicht-invasive Methoden für den Nachweis von Helicobacter pylori angewandt. Unter anderem kann das Bakterium im Stuhl oder indirekt in der Atemluft bestimmt werden. Zum Ausschluss einer Autoimmunerkrankung können Antikörper im Blut bestimmt werden.

Ausschlussdiagnose Reizmagen-Syndrom

Beim Reizmagen-Syndrom handelt es sich um eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass es keine keine klar diagnostizierbare Ursache gibt - die Krankheit kann nur festgestellt werden indem alle anderen Ursachen ausgeschlossen werden.

Je nach Schweregrad der Beschwerden können dann Magensäureblocker gegen Sodbrennen und Aufstoßen, Spasmolytika gegen Bauchkrämpfe und Prokinetika zur Anregung der Magen-Darm-Tätigkeit bei Verstopfungen verabreicht werden.

Häufig wird den Patienten zusätzlich eine alternative Therapie in Form von Psychotherapie, Entspannungsverfahren oder eine Ernährungsberatung angeboten. In manchen Fällen geht der funktionelle Reizmagen mit einem Reizdarm-Syndrom einher. Ein Reizdarm kann zu Durchfällen, Verstopfungen und Blähungen führen.

Gastritis - wodurch unterscheidet sie sich?

Patienten, die unter einer Gastritis leiden, haben häufig ähnliche Beschwerden wie die des funktionellen Reizmagens:

  • Schmerzen im Oberbauch

  • Übelkeit

  • vermehrtem Aufstoßen

  • Völlegefühl.

Die Unterscheidung beider Diagnosen durch einen Arzt ist dabei wichtig, denn eine chronische Gastritis kann später zu Komplikationen führen. Unter Umständen kann die Krankheit zur Entstehung eines Magenkarzinoms, einer Magenschleimhauterosion oder einer bösartigen Lymphdrüsen-Erkrankung im Magen führen.

Gastritis Typen

Die chronische Gastritis wird in drei Typen eingeteilt:

  • Typ-A-Gastritis

  • Typ-B-Gastritis

  • Typ-C-Gastritis

Typ-A-Gastritis - die Autoimmungastritis

Die Typ-A-Gastritis wird durch eine Autoimmunreaktion verursacht, deren Ursprung bisher unbekannt ist. Dieser Gastritis-Typ ist selten und macht nur etwa 5 % aller Fälle aus. Zum Ausschluss einer Autoimmunerkrankung können Antikörper im Blut bestimmt werden.

Die Autoimmungastritis führt vor allem zu einem Mangel an Vitamin B12. Dieser führt häufig zu einer Blutarmut und kann außerdem ein Brennen der Zunge mit Veränderung der Zungenschleimhaut verursachen. Bei langandauerndem Mangel kommt es zu Störungen des Nervensystems mit Missempfindungen in den Füßen.

Bei der Autoimmungastritis kann der Vitamin B12-Mangel mit der Substitution des Vitamins behandelt werden.

Typ B-Gastritis durch eine bakterielle infektion

Die häufigste Form der Gastritis ist die Typ-B-Gastritis. Sie entsteht Aufgrund einer bakteriellen Infektion der Magenschleimhaut. Meistens handelt es sich bei dem Erreger um das Bakterium Helicobacter pylori.

Helicobacter pylori sind in Deutschland weit verbreitet. Es wird davon ausgegangen, dass das Risiko einer Besiedlung mit jedem weiteren Lebensjahr um ein Prozent steigt. Das bedeutet, dass etwa 50 Prozent der 50-Jährigen mit Helicobacter plyori besiedelt sind.

Die durch Bakterien verursachte Gastritis kann ohne Behandlung zur Entstehung von Geschwüren (Erosionen) im Magen und Dünndarm führen. Diese verursachen häufig erst nach langjährigem Verlauf Beschwerden und können sich dann in Form starker Schmerzen oder sogar einem Magenwand Durchbruch äußern.

Teilweise machen sie sich erst durch Blutungen bemerkbar, die mit blutigem oder dunkel verfärbten Stuhl oder blutigem Erbrechen einhergehen. Ausgeprägte Magenblutung müssen in der Regel stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Auch die Gastritis vom Typ C verursacht Magen- und Dünndarmgeschwüre. Während Magengeschwüre oft zu Schmerzen direkt nach dem Essen führen, lindert die Nahrungsaufnahme die Schmerzen bei Dünndarmgeschwüren, bei denen es eher im nüchternen Zustand zu Beschwerden kommt.

Eine Besiedlung mit Helicobacter pylori wird bei Auftreten von Geschwüren mit Hilfe von Antibiotika behandelt. Hierfür verordnet der Arzt eine Dreifachkombination, die über ein bis zwei Wochen eingenommen werden muss. Am Ende der Behandlung wird mit Hilfe einer endoskopische Untersuchung des Magens überprüft, ob das Bakterium verschwunden ist.

Typ-C-Gastritis aufgrund chemischer Stoffe

Die Reizung der Magenschleimhaut mit schädlichen, pathogenen (krankheitsverursachend) chemischen Stoffen, sogenannten Noxen, führt zur Typ-C-Gastritis.

Zu solchen Schleimhaut-reizenden Substanzen die die die Magenschleimhaut irritieren können gehören unter anderem:

  • Alkohol

  • Nikotin

  • Die verstärkte Produktion bzw. der vermehrte Rückfluss von Magensäure.

  • Medikamente wie Schmerzmittel (z.B. ASS, Ibuprofen und Indometacin)

  • Glukokortikoide

Quellen

Literaturverzeichnis

  • Gerd Herold et al.: Innere Medizin. 2015

  • Fischbach et al.: Leitlinie Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit (S2k). Zeitschrift für Gastroenterologie (Thieme). Stand Februar 2016. Abgerufen am 27.05.2019.

    Welche Symptome hat man wenn man ein Magengeschwür hat?

    Typische Warnzeichen im Anfangsstadium der Erkrankung können sein:.
    Druck- und Völlegefühl..
    Übelkeit und Erbrechen..
    Appetitlosigkeit und Abneigung gegen bestimmte Speisen..
    Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten..
    Saures Aufstoßen, Sodbrennen..
    Vegetative Störungen wie Kreislaufprobleme, Herzstechen..

    Woher weiß man dass man eine Magenschleimhautentzündung hat?

    Eine akute Gastritis kann zu folgenden Beschwerden führen:.
    Magenschmerzen..
    Völlegefühl..
    Blähungen..
    Sodbrennen..
    Übelkeit, manchmal mit Erbrechen..
    Aufstoßen..
    Appetitlosigkeit..
    aufgeblähter Bauch..

    Was passiert bei einem Magengeschwür mit der Magenschleimhaut?

    Wenn die Magenschleimhaut die Wand des Magens nicht mehr ausreichend vor Magensäure und Keimen schützt, kann es zu Entzündungen und Verletzungen kommen. Als Folge kann sich ein Geschwür ( Ulkus) entwickeln, eine Wunde in der Magenwand.

    Ist Gastritis und Magenschleimhautentzündung das gleiche?

    Eine Gastritis wird auch Magenschleimhautentzündung bezeichnet, da es sich um eine Schädigung der Magenschleimhaut durch eine Entzündung handelt. Dabei kommt es – je nach Form und Ausprägung – zu oberflächlichen bis tiefreichenden Veränderungen im Drüsengewebe des Magens.