Was hatte der kranz von caeser zu bedeuten

Wer profitierte vom Zweiten Weltkrieg? Die USA? Die Sowjetunion? Schwer zu sagen. 70 Jahre nach Kriegsende sind es auf jeden Fall die Blumenbinder. Am 8. Mai jährt sich die Kapitulation des Deutschen Reiches. Nicht nur in Deutschland ist an diesem Tag die Niederlegung von Kränzen das Gedenkritual der Wahl. Mit dem Kranz kann man nicht viel verkehrt machen, er ist der Evergreen unter den Symbolen.

Schon den Römern diente er als Tempelschmuck und Grabbeigabe. Zudem fungierte er als Auszeichnung für verdiente Krieger und – Asterix lügt nicht – Cäsar trug als liebste Ehrenbezeichnung die des siegreichen Feldherrn auf dem Haupt: einen Lorbeerkranz.

Die frühe christliche Kirche lehnte die Verwendung von Kränzen wegen ihres heidnischen Ursprungs zunächst ab. Im Volksleben aber hielt sich der Kranz hartnäckig und wurde schließlich als Begräbnisschmuck institutionalisiert.

„Totenkronen“ als Zeichen der Jungfernschaft

Bis ins 19. Jahrhundert wurden unverheirateten Frauen sogenannte „Totenkronen“ als Zeichen ihrer Jungfernschaft ins Grab gelegt – und vereinzelt auch Kindern, als Versicherung, dass sie noch vor ihrem Ableben das Sakrament der Taufe empfangen hatten.

Als üblicher Begräbnisschmuck etablierte sich der Kranz erst Ende des 19. Jahrhunderts. Wegen der stark wachsenden Bevölkerungszahlen waren die Friedhöfe aus hygienischen Gründen an die Peripherie der Städte verlegt worden. Dort setzte sich die englische Parklandschaft als Vorbild für den Gottesacker durch. Der Friedhof wurde so zur öffentlichen Bühne für die Selbstinszenierung eines aufstrebenden Bürgertums. Bestattungen nahmen immer pompösere Ausmaße an, der Kranz wurde nun nicht mehr in den Sarg gelegt, sondern zur besseren Sichtbarkeit darauf drapiert. Die Größe und Pracht des Blumenschmucks legte mindestens ebenso viel Zeugnis über das Ausmaß der Trauer wie über die finanziellen Möglichkeiten des Stifters ab, dessen Name schon damals gut lesbar auf der Schleife des Kranzes vermerkt wurde.

Bundeskanzler Willy Brandt (l, hintere Reihe) nahm mit dem Außenminister der DDR Otto Winzer (r, neben Brandt) i1970 an einer Kranzniederlegung auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald teil

Bundeskanzler Willy Brandt (l, hintere Reihe) nahm mit dem Außenminister der DDR Otto Winzer (r, neben Brandt) i1970 an einer Kranzniederlegung auf dem Gelände des ehemaligen Konze...ntrationslagers Buchenwald teil

Quelle: picture alliance / UPI

Wenig später diente der Kranz erstmals als Symbol militärischer Gedenkkultur. Bis zu den Befreiungskriegen gegen Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dem einfachen Soldat nach seinem Tod im Feld wenig Aufmerksamkeit zuteil. Es war üblich, die Gefallenen auf dem Schlachtfeld zurückzulassen oder allenfalls in einem Massengrab zu verscharren.

Ein Gedenken des gemeinen Soldaten setzte sich im großen Stil erst nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und der folgenden Reichsgründung durch. Überall im Land errichteten Kriegervereine Denkmäler, um an den gemeinsam errungenen Sieg zu erinnern. An Festtagen wurden diese Soldatendenkmäler mit Kränzen geschmückt.

Schwarz-weiß-rote gegen schwarz-rot-goldene Kränze

Die im Entstehen begriffene Gedenkkultur bediente sich bei der christlichen Symbolik. Der gefallene Soldat wurde zum Märtyrer für die gemeinsame Sache erklärt, der Kranz war seine Siegerkrone. Die kaisertreuen Kriegervereine stützten mit dieser Praxis die Einheit der jungen Nation, förderten aber auch den Militarismus, der in der Katastrophe des Ersten Weltkriegs seinen Höhepunkt erlebte.

In der Weimarer Republik ging die einigkeitsstiftende Funktion des Kranzes vorerst verloren. Grund dafür war einerseits die Überforderung mit der Aufgabe, dem bisher unbekannten Massensterben rituell einen Sinn zu verleihen. Zudem fehlte die Gewissheit, für was die Väter, Ehemänner und Söhne eigentlich gefallen waren. Zu Kriegsbeginn waren Millionen Freiwillige für „Kaiser und Vaterland“ an die Front gestürmt; sofern sie denn zurückkehrten, fanden sie 1918 eine instabile Republik vor. Die Orientierungslosigkeit der Gedenkkultur drückte sich in Konflikten um die adäquate Farbe der Schleifen an den Gedenkkränzen aus. Sollte der Soldat mit den Insignien der Monarchie (Schwarz-Weiß-Rot) oder jenen der von vielen ungeliebten Republik (Schwarz-Rot-Gold) geehrt werden?

Vom „Volkstrauertag“ zum „Heldengedenktag“

Die Antwort lieferte bald darauf das Hakenkreuz. Der in der Weimarer Republik mühsam etablierte „Volkstrauertag“ wurde 1934 zum „Heldengedenktag“ umbenannt. Nach dem Tode des Reichspräsidenten Paul Hindenburg legte Adolf Hitler 1935 erstmals selbst einen Kranz vor der nationalen Gedenkstätte Neue Wache nieder. Die Inszenierung war ganz auf die fotografische Berichterstattung und die filmische Dokumentation durch die „Wochenschau“ ausgerichtet: Hitler folgte zwei uniformierten Kranzträgern zur Gedenkstätte. Nachdem die Soldaten den Kranz niedergelegt hatten, richtete er die Schleife des üppigen „Führerkranzes“ und verharrte einige Zeit lang in stillem Gedenken.

Das kommt einem alles bekannt vor. Tatsächlich werden Angela Merkel und Joachim Gauck am 8. Mai ähnlich verfahren. Die Historikerin Alexandra Kaiser vertritt in ihrem Buch „Von Helden und Opfern“ die These, dass die bis heute übliche Form der Kranzniederlegung ihren Ursprung in der Zeit des Nationalsozialismus findet – und in dessen propagandistischer Nutzung der neuen visuellen Medien.

2005 entdeckten bulgarische Archäologen diesen Goldkranz in einem thrakischen Königsgrab aus dem vierten Jahrhundert vor Christus

2005 entdeckten bulgarische Archäologen diesen Goldkranz in einem thrakischen Königsgrab aus dem vierten Jahrhundert vor Christus

Quelle: picture-alliance/ dpa/ Vassil Donev

Das eigentliche Niederlegen des Kranzes, so Kaiser, stand vor der NS-Zeit gar nicht im Fokus des Rituals, es galt nur als ein Element unter vielen einer Gedenkveranstaltung. Oftmals seien die Kränze schon vor der Zeremonie niedergelegt worden. Auch die Kranzträger und das stille Gedenken im Anschluss an die Niederlegung seien für die Zeit vor dem Dritten Reich nicht verbürgt.

Erst mit dem Nationalsozialismus und seinem Hang zu dramatisch inszenierten Auftritten wurde die Kranzniederlegung also zu dem performativen Akt, als den wir sie in der Erinnerungskultur noch heute kennen. Das klingt paradox, wenn nicht skandalös. Schließlich werden auch in Auschwitz Kränze niedergelegt. Kaiser vermutet, dass sich die Beibehaltung der Inszenierungsform im Hinblick auf eine Öffnung der Gedenkkultur als notwendig herausstellte. Für deren Aktualisierung spielte in der Nachkriegszeit der wieder eingeführte Volkstrauertag eine wichtige Rolle. Seine Begehung ist traditionell zweigeteilt in die sogenannte Feierstunde im Parlament und eine Kranzniederlegung.

Andere Länder haben ähnliche Zeremonien

Höhepunkt des Feierstunde ist die „Totenehrung“ – die Rede eines hohen staatlichen Repräsentanten (inzwischen übernimmt diese Aufgabe regelmäßig der Bundespräsident), die eine Aufzählung jener Opfergruppen beinhaltet, derer an diesem Tage gedacht wird. Ab den Sechzigerjahren wurden nicht mehr nur die Soldaten der Wehrmacht, sondern sukzessive alle Opfer der Weltkriege und auch die Verfolgten des nationalsozialistischen Terrors in die Aufzählung einbezogen. Der deutsche Soldat sollte kein Held mehr sein, sondern nur noch gleichberechtigtes Mitglied einer Opfergemeinschaft. Alexandra Kaiser glaubt, dass die meist im Anschluss an die Feierstunde stattfindende Kranzniederlegung für die Akzeptanz dieser Erneuerung eine entscheidende Rolle spielte.

Deren Form knüpfte allerdings nahtlos an die populäre Dramaturgie der Kranzniederlegungen aus dem Dritten Reich an. Wer wollte, konnte also die pathetische Zeremonie fernab aller didaktischen Appelle weiterhin ausschließlich als Ehrung und Heldengedenken des „eigenen“ toten Soldaten erleben – und damit dessen offizielle Gleichstellung mit den Opfern deutscher Aggression verschmerzen.

Wer Kränze niederlegt, ist nicht gleich ein Nazi

Nun, das war die Nachkriegszeit. Womöglich hätte eine andere Form der Inszenierung nicht als Gedenkritual für die breite Öffentlichkeit funktioniert. Aber warum werden Kränze heute noch in ähnlicher Form niedergelegt? Die Frage rührt an die Struktur des Gedenkrituals. Ein solches ist meist wesentlich stabiler in seiner Form, als in dem, was es bedeutet.

Wir müssen uns jedenfalls keine Sorgen um unsere kranzniederlegenden Repräsentanten machen. Niemand muss sie mit den Nazis in Verbindung bringen. Die in Deutschland tradierte Form der Kranzniederlegung wird schließlich auch in anderen Ländern sehr ähnlich praktiziert.

Selbst wenn die Inszenierungsform ihren Ursprung in einer medialen Überhöhung der Führerfigur hätte, diskreditiert sie das nicht als Ritual heutiger Gedenkkultur. Als Symbol hat der Kranz über die Jahrtausende zahlreiche Bedeutungen angenommen und wieder abgelegt, ohne dass er sich in seiner Grundform verändert hätte. Der Kranz ist rund. Er lässt sich nicht verbiegen.

Wieso hatte Cäsar einen Lorbeerkranz?

Der von Cäsar auch in anderen Asterix-Abenteuern getragene Lorbeerkranz war im antiken Rom Zeichen eines militärischen Siegers. Es trugen auch die Kaiser Roms den Lorbeerkranz als Zeichen ihres Ruhmes, weil er als Synonym für eine besondere Ehre steht.

Was bedeutet die Krone von Caesar?

Ein Lorbeerkranz ist ein aus Zweigen und Blättern des Lorbeers (lateinisch laurus) geformter Kranz. Der Lorbeerkranz ist ein Symbol und ein Insigne für eine besondere Ehre oder Auszeichnung, insbesondere für einen Sieg oder einen besonderen Erfolg. Daher wird er auch als Siegerkranz bezeichnet.

Welchen Kranz hatte Cäsar?

Dem Münchner Münzforscher und Privatdozenten für Alte Geschichte, Dr. Konrad Kraft, war aufgefallen, daß Caesar auf den zu seinen Lebzeiten geprägten Münzen weder einen Lorbeerkranz trug - den später die römischen Kaiser anlegten - noch ein Diadem, das die griechischen Herrscher als Zeichen ihrer Würde trugen.

Für was steht Lorbeerblatt?

Der Lorbeer steht als Symbol für den Sieg und Ruhm und wird noch heute als Auszeichnung verliehen, um Personen für besondere Leistungen zu würdigen. Der aktuell amtierende Bundespräsident übergibt jährlich das Silberne Lorbeerblatt an Sportler für herausragende Leistung.