Was braucht man um einen Termin beim Standesamt zu machen?

Vor der Hochzeit steht der Papierkram. Das Standesamt benötigt einige Unterlagen von den Verlobten. Das kann ganz schön ins Geld gehen.

Kaum etwas im Leben hat größere rechtliche und steuerliche Auswirkungen als die Eheschließung. Aus diesem Grund prüft der Staat gründlich, ob die Ehe rechtmäßig geschlossen werden kann oder ob sogenannte Ehehindernisse bestehen.

„Ehehindernisse sind fehlende Volljährig- oder Geschäftsfähigkeit, ein enger Verwandtschaftsgrad oder wenn einer der Verlobten nicht ledig wäre“, erklärt Anja Schmolke, Vorsitzende des Landesfachverbands der Standesbeamtinnen und Standesbeamten in Brandenburg.

Das Standesamt benötigt zur Prüfung Unterlagen vom Brautpaar, die bei der Anmeldung der Eheschließung ins Standesamt mitgebracht werden müssen. Welche sind das, und was kostet das Ganze?

Der häufigste Fall: Zwei deutsche Staatsbürger, erste Ehe

Nötig sind gültige Ausweispapiere, also Reisepass oder Personalausweis. Sofern man nicht in dem Standesamt heiratet, in dem auch die Geburt beurkundet wurde, braucht man einen beglaubigten Auszug aus dem Geburtenregister, der nicht älter als ein halbes Jahr sein darf. Die Geburtsurkunde vorzuzeigen ist nicht mehr nötig, denn der beglaubigte Auszug ist aussagekräftiger.

„Der beglaubigte Auszug aus dem Geburtenregister spiegelt die grundlegenden Daten zur Geburt und alle Veränderungen des Personenstandes, wie Eheschließungen, Namensänderungen oder Adoptionen wieder“, erklärt Carsten Dehner vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg. So kann ausgeschlossen werden, dass beispielsweise Geschwister heiraten, die durch Adoption getrennt aufgewachsen sind. Diese Abschrift gibt es für 12 Euro direkt beim Standesamt der Geburtsstadt.

Bei der Anmeldung einer Eheschließung müssen die Verlobten auch eine erweiterte Meldebescheinigung vorlegen. Eine einfache Meldebescheinigung ist nicht ausreichend. „Die erweiterte Meldebescheinigung führt neben dem Wohnort auch Familienstand und weitere Wohnsitze auf“, sagt Dieter Bäuerle, Amtsleiter vom Ordnungsamt in Herrenberg (Baden-Württemberg). Eine Bescheinigung aus dem Melderegister kostet in der Regel zwischen fünf und zehn Euro. „Wenn das Standesamt Zugriff auf die Meldedaten hat, so wird auf die Vorlage der Bescheinigung verzichtet“, sagt Dehner.

Und was kostet die Prüfung der Ehefähigkeit, wie das Verfahren offiziell heißt? Gebühren sind zwar Ländersache und entsprechend unklar zu beziffern, aber die Prüfung kostet für die Paare in der Regel 40 Euro, weiß Bäuerle.

Lesen Sie auch

Krankenkasse, Steuern und Co.: Was 2023 alles teurer wird

LESEN

Was sind meine Rechte beim Pizza-Bestellen?

LESEN

110 oder 112? Welche Notruf-Nummer wählt man im Notfall?

LESEN

Was tun, wenn die Wohnung zu kalt ist?

LESEN

Steuern sparen: 26 ungewöhnliche Tipps für Ihre Steuererklärung - ganz legal

LESEN

Lust auf eine Entdeckungsreise?

Mein Bereich

Nicht die erste Ehe

Wer bereits verheiratet war, dessen Ehefähigkeit wird noch genauer geprüft. „Das Standesamt braucht einen Nachweis der Auflösung der Ehe durch eine Sterbe- oder eine Scheidungsurkunde“, sagt Schmolke. Wenn die Ehe im Ausland geschieden wurde, müssen die Dokumente von einem vereidigten Urkundenübersetzter übersetzt werden. Die Kosten dafür sind nur schwer zu schätzen, da der Umfang der Scheidungsurteile sehr unterschiedlich sein kann. Zudem muss die Scheidung in Deutschland rechtlich anerkannt sein.

Verlobte mit ausländischer Staatsangehörigkeit

Ist einer der beiden Verlobten im Ausland geboren, hat eine andere als die deutsche Staatsbürgerschaft oder diese erst später angenommen, sind weitere Unterlagen nötig. Dazu gehört das Ehefähigkeitszeugnis. In diesem Zeugnis bestätigt die zuständige Heimatbehörde, dass der Eheschließung kein gesetzliches Ehehindernis entgegensteht und nach deutschem Recht geschlossen werden darf.„Es gibt Staaten, die Ehefähigkeitszeugnisse ausstellen und gegenseitig anerkennen“, erklärt Bäuerle. „Wenn das nicht der Fall ist, wie zum Beispiel bei Frankreich oder den USA, müssen Sie ein Befreiungsverfahren beim Präsidenten des Oberlandesgerichts beantragen.“

Das Ehefähigkeitszeugnis bekommt man beim Standesamt des Geburtslandes. Die Kosten sind von Land zu Land unterschiedlich. Ein Ehefähigkeitszeugnis ist sechs Monate lang gültig.

Statt eines Auszugs aus dem Geburtenregister, den nur deutsche Staatsbürger einreichen müssen, wird bei Verlobten mit ausländischer Staatsbürgerschaft die Geburtsurkunde verlangt.

Für fremdsprachige Urkunden müssen lückenlose Übersetzungen in deutscher Sprache vorliegen. Diese fertigen in Deutschland öffentlich bestellte und vereidigte Übersetzer an. Die Kosten für die beglaubigte Übersetzung liegen häufig bei mehreren hundert Euro.

Was muss ich zum Standesamt mitbringen?

Standardmäßig werden ein Personalausweis oder Reisepass, eine beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenregister sowie eine erweiterte Meldebescheinigung nach dem Bundesmeldegesetz ( BMG ) benötigt. Die Abschrift aus dem Geburtenregister ist am Standesamt des Geburtsorts erhältlich.

Wie lange dauert es um einen Termin beim Standesamt zu bekommen?

Wie kurzfristig kann man standesamtlich heiraten? Theoretisch könnte man bei Vorlage der notwendigen Papiere sofort heiraten, ABER: in der Regel muss man vor allem in Großstädten ca. 6 Monate warten, bis man einen freien Termin bekommt.

Wie melde ich eine standesamtliche Trauung an?

Die Anmeldung zur Eheschließung erfolgt beim Standesamt eures Haupt- oder Nebenwohnsitzes. Wenn ihr in einem Standesamt oder einer Außenstelle des Standesamtes innerhalb Deutschlands heiraten möchtet und dort keinen Wohnsitz habt, erfolgt die Anmeldung zur Eheschließung an einem eurer Wohnsitze.

Was muss ich vor der standesamtlichen Trauung machen?

Für die standesamtliche Trauung brauchen Sie und Ihr Partner folgende Unterlagen: Personalausweis oder Reisepass. Erweiterte Meldebescheinigung des Hauptwohnsitzes..
Anmeldung der Eheschließung: 40 €.
Eheurkunde (2 Stück): 15 €.
Auszug aus dem Eheregister: 10 €.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte