Was bedeuten aktien punkte

Aktienbewertung sorgt für höheren Gewinn an der Börse

Wenn Anlegerinnen und Anleger mit Aktien handeln, erzielen Sie neben der Dividende vorrangig einen Gewinn aus der Differenz zwischen dem Ankaufskurs und dem Verkaufskurs der Papiere. Die Händler versuchen, eine Aktie zu einem möglichst niedrigen Preis zu kaufen und sie nach einiger Zeit zu einem höheren Preis mit Gewinn wieder zu verkaufen. Doch wie erkennen Investoren, wann der beste Zeitpunkt zum Kauf einer Aktie ist und wann der Wert so weit gestiegen ist, dass sich ein Verkauf lohnt?

Unser Ratgeber zeigt Ihnen den Unterschied zwischen den Analyseverfahren und erklärt Ihnen die wichtigsten Kennzahlen, um den Wert einer Aktie zu berechnen. Erfahren Sie, was die Abkürzungen KGV, KCV, KBV und KUV bedeuten und wie Sie in 8 einfachen Schritten eine Aktienbewertung erstellen.

Welche Methoden zur Aktienbewertung gibt es?

Erfahrene Aktienhändler erstellen regelmäßig Aktienanalysen und bestimmen den Wert der Papiere. Am Finanzmarkt haben sich dazu die beiden folgenden Analyseverfahren durchgesetzt:

Technische Analyse

Die technische Analyse wird auch als Chartanalyse bezeichnet. Das liegt daran, dass die Analysten historische Chartverläufe der Aktienkurse für die Bewertung zugrunde legen. Ein Händler, der die technische Analyse für eine bestimmte Aktie anwendet, sieht sich den Wert der Aktie über einen längeren Zeitraum in der Vergangenheit an.

der Aktie über einen längeren Zeitraum in der Vergangenheit an.
Der Kursverlauf wird grafisch in einem Chart dargestellt. Anlegerinnen und Anleger gehen davon aus, dass der historische Wert eine Formation ergibt, aus der sich die zukünftige Kursentwicklung ablesen lässt.

Sowohl Unternehmen als auch private Anlegerinnen und Anleger nutzen die technische Analyse, um sich für den Kauf oder Verkauf einer Aktie zu entscheiden. Gleichzeitig versuchen die Händler, durch die Aktienbewertung den Gewinn aus dem Aktienhandel zu maximieren.

Einige Anlegerinnen und Anleger sind von der Wirkung der Chartanalyse überzeugt. Andere Händler hingegen sehen bei einer Aktienbewertung keine große Bedeutung im historischen Kurs einer Aktie. Diese Anlagetypen nutzen die Fundamentalanalyse, bei der bestimmte Kennzahlen den inneren Wert einer Aktie berechnen.

Fundamentalanalyse

Die Fundamentalanalyse ermittelt den inneren Wert einer Aktie. Damit ist der angemessene oder faire Kurs gemeint, der sich aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach einer bestimmten Aktie ergibt. Der innere Wert wird mit dem aktuellen Preis der Aktie verglichen. Liegt der innere Wert über dem aktuellen Aktienkurs, kaufen Anlegerinnen und Anleger die Aktie. Liegt der Wert unter dem aktuellen Kurs, ist das ein Verkaufssignal für die Anleger.

Um den inneren Wert zu berechnen, müssen Anlegerinnen und Anleger bestimmte Kennzahlen ermitteln. Diese Kennzahlen ergeben sich aus betriebswirtschaftlichen Daten, die das untersuchte Unternehmen veröffentlicht, sowie aus dem ökonomischen Umfeld. Um die Kennzahlen zu berechnen, stellen sich Anlegerinnen und Anleger diese Fragen:

  • Wie groß ist das Unternehmen?
  • Wie viele Aktien hat das Unternehmen ausgegeben?
  • Wie hoch ist das Eigenkapital?
  • Wie viele Schulden hat das Unternehmen?
  • Welche Dividende zahlt die Gesellschaft an die Aktionäre?
  • Welchen Gewinn hat das Unternehmen erwirtschaftet?
  • Wer sind die Konkurrenten am Markt?

Aus den Antworten auf diese Fragen können Anlegerinnen und Anleger verschiedene Kennzahlen ermitteln, die für die Aktienbewertung hilfreich sind.

Diese Kennzahlen sollten erfolgreiche Anlegerinnen und Anleger kennen

Zur Berechnung der Kennzahlen benötigen Sie einige Angaben über das Unternehmen, dessen Aktie Sie bewerten möchten. Diese Angaben finden Sie im Jahresbericht, in den Quartalsberichten oder in der Bilanz der Aktiengesellschaft sowie in Finanzanalysen zu dem ausgesuchten Unternehmen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Kennzahlen für eine erfolgreiche Aktienbewertung:

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV berechnet sich aus dem Kurs einer Aktie geteilt durch den Gewinn je Aktie im letzten Geschäftsjahr. Ein KGV von 5 bedeutet, dass Anlegerinnen und Anleger 5 Jahre warten müssen, bis sie das eingesetzte Kapital wieder erwirtschaftet haben.

Hier ein Rechenbeispiel zur Berechnung des KGV: Für das Jahr 2019 beträgt der Kurs der Daimler AG Aktie 49,28€ mit einem Gewinn von 2,22€ je Aktie. Das KGV berechnet sich wie folgt:

49,28 : 2,22 = 22,20

Bei einem niedrigen KGV raten erfahrene Anlegerinnen und Anleger zu einem Kauf, während sich eine Aktie mit einem hohen KGV nur für langfristige Investoren eignet. In unserem Beispiel müssen Anlegerinnen und Anleger mehr als 22 Jahre warten, bis sich die Investition lohnt. Dazu müsste die Auto AG in diesem langen Zeitraum denselben Gewinn erwirtschaften wie im Jahr 2019. Da ein gleichbleibender Gewinn über mehrere Jahre sehr unwahrscheinlich ist, ändert sich das KGV jedes Jahr und kann sich deutlich vom jeweiligen KGV der Vorjahre unterscheiden.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Einige Anlegerinnen und Anleger empfehlen, anstelle des KGV das Verhältnis vom Kurs der Aktie zum Cashflow des Unternehmens zu nutzen. Der Cashflow gehört zu den wesentlichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, mit denen ein Unternehmen Auskunft über seine Liquidität gibt. Dazu werden die Einnahmen und Ausgaben in einem bestimmten Zeitraum gegeneinander aufgerechnet. Um das Kurs Cashflow Verhältnis zu berechnen, wird der Kurs der Aktie durch den Cashflow der Aktie geteilt.

Die Auto AG gibt den Cashflow je Aktie für das Jahr 2019 mit 7,37€ an. Daher erfolgt diese Berechnung des KCV:

49,28 : 7,37 = 6,69

Erfahrene Anlegerinnen und Anleger nutzen das Verhältnis von Kurs und Cashflow vor allem, um den Gewinn und damit die Ertragskraft einer Aktiengesellschaft zu bewerten. Außerdem eignen sich die Kennzahlen des KCV, um verschiedene Unternehmen miteinander zu vergleichen. Dazu müssen Anlegerinnen und Anleger aber beachten, dass sie bei jedem Unternehmen denselben Cashflow für die Berechnung zugrunde legen. Die Unternehmen geben den operativen Cashflow, den freien Cashflow oder den Brutto-Cashflow an.

Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Im Gegensatz zum KGV bezieht sich das KBV auf die Substanz, die das Unternehmen zu bieten hat, und nicht auf den Gewinn. Das Verhältnis von Kurs und Buchwert entspricht ungefähr dem inneren Wert einer Aktie, also ihrem fairen Preis. Zur Berechnung des KBV teilen Anlegerinnen und Anleger den Kurs einer Aktie durch ihren Buchwert. Der Buchwert ist das Eigenkapital einer Firma, geteilt durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien, auch als Marktkapitalisierung bezeichnet.

Am Beispiel der Auto AG berechnet sich das KBV bei einem Kurs von 49,28€ am 30.12.2019 und einem Buchwert von 57,34€ je Aktie wie folgt:

49,28 : 57,34 = 0,86

Ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter 1,0 bedeutet, dass das Verlustrisiko der Anlegerinnen und Anleger bei dieser Aktie gering ist. Das liegt daran, dass das Vermögen, welches die Firma besitzt, einen höheren Wert hat als die ausgegebenen Aktien.

Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)

Auch das KUV steht in engem Zusammenhang mit dem KGV. Es handelt sich ebenfalls um eine der wichtigen Kennzahlen für eine Aktienbewertung. Das KUV zeigt die Marktkapitalisierung im Verhältnis zum Jahresumsatz. Für die Berechnung des KUV teilen Anlegerinnen und Anleger den Kurs der bewerteten Aktie durch den Umsatz je Aktie.

Bei der Auto AG sieht das KUV für das Jahr 2019 wie folgt aus:

49,28 : 161,47 = 0,31

Vor allem für Unternehmen mit wechselnden Umsatzzahlen, die saisonbedingt sind oder zyklisch schwanken, ist das KUV häufig aussagekräftiger als das KGV. Auch Start-ups, die in der Anfangsphase nur einen geringen Gewinn erwirtschaften oder sogar Verluste aufweisen, zeigen ein aufschlussreicheres KUV im Vergleich zum KGV.

Aktienbewertung in 8 Schritten

Wir zeigen Ihnen in 8 einfachen Schritten, wie Sie als Anlegerin und Anleger den Wert einer Aktie richtig einschätzen, bevor Sie sich zu einem Kauf entschließen oder Aktien aus Ihrem Bestand mit Gewinn verkaufen:

Machen Sie sich die Auswahlkriterien für eine Aktie bewusst

Nicht nur der Aktienkurs sagt etwas über den Wert einer Aktie aus. Erfahrene Anlegerin und Anleger suchen die Papiere, in die sie investieren, nach verschiedenen Kriterien aus:

  • Branche, in der die Aktiengesellschaft tätig ist
  • Marktumfeld und Alleinstellungsmerkmal der Produkte
  • Politik und wirtschaftliche Entwicklung am Geschäftssitz der Aktiengesellschaft
  • Nachfrage und veränderte Marktbedingungen
  • Produktneuheiten und Innovationen

Halten Sie sich informiert

Langfristige Anlegerin und Anleger hoffen bei Aktien auf eine attraktive Rendite. Kursschwankungen während der Haltedauer gleichen sie damit aus. Verläuft das Unternehmen grundsätzlich in eine positive Richtung, ergibt sich damit über die gesamte Laufzeit ein Kursgewinn. Die jeweilige Rendite fällt dabei sehr unterschiedlich aus. Bei einem Gewinn realisieren Anlegerinnen und Anleger regelmäßig eine Dividende, die für viele eine bedeutende Rolle spielt. Anleihen bieten ihren Anlegerinnen und Anleger im Unterschied dazu eine reguläre Zahlung von Zinsen. Je nach Bonität des Emittenten fallen diese höher oder niedriger aus. Emittenten mit geringerer Kreditwürdigkeit zahlen höhere Zinsen. Im Unterschied zu Dividenden sind sich Anlegerin und Anleger ihrer Zinsen über die gesamte Laufzeit sicher. Kursgewinne ergeben sich bei Anleihen nur, wenn Anlegerinnen und Anleger sie während der Laufzeit zu einem höheren Kurs (mehr als 100%) verkauft.

Berechnen Sie das Kurs-Gewinn-Verhältnis

Suchen Sie nach den Kennzahlen der Aktiengesellschaft und berechnen Sie das Verhältnis von Aktienkurs und dem Gewinn des Unternehmens. Wenn Sie nur kurzfristig investieren möchten, kaufen Sie eine Aktie mit einem niedrigen KGV. Stellt die Investition einen Teil Ihrer Altersvorsorge dar oder möchten Sie für die Ausbildung Ihrer Kinder sparen, kann es sich auch um eine Aktie mit einem hohen KGV handeln.

Ermitteln Sie weitere Kennzahlen

Neben dem KGV geben auch die Kennzahlen zu Marktliquidität und Cashflow Auskünfte über den Wert eines Unternehmens und die Entwicklung der Aktie. Der Cashflow zeigt die finanzielle Stärke einer Firma innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Aktiengesellschaften mit guter Marktliquidität verzeichnen zahlreiche Käufe und Verkäufe der Papiere. Aufgrund der hohen Nachfrage können Sie sicher sein, sofort Käuferinnen und Käufer für Ihre Aktien zu finden, falls Sie die Papiere verkaufen möchten.

Vergleichen Sie Unternehmen miteinander

Die berechneten Kennzahlen können auch dazu genutzt werden, verschiedene Unternehmen miteinander zu vergleichen. Der Vergleich bietet sich vor allem bei Firmen an, die in demselben Geschäftsbereich tätig sind. So können Sie zum Beispiel nach dem Vergleich von KBV und anderen Kennzahlen entscheiden, ob Sie die Aktie von Adidas oder von Puma kaufen möchten.

Berücksichtigen Sie die Dividende der Aktiengesellschaft

Neben den Kursgewinnen erhöht die Dividende, die eine Aktiengesellschaft zahlt, die Rendite der Anlegerinnen und Anleger. Eine Aktienbewertung sollte daher auch die Dividenden der letzten Jahre berücksichtigen, die die bewerteten Unternehmen gezahlt haben. Die Gesellschaften entscheiden auf der Hauptversammlung über die Höhe der Dividende.

Beachten Sie das Verhältnis von Schulden und Vermögen

Bei einem wirtschaftlich starken Unternehmen ist das Vermögen mindestens doppelt so hoch wie die aktuellen Schulden. Dazu sollten Anlegerinnen und Anleger sowohl die kurzfristigen wie auch die langfristigen Verbindlichkeiten der Gesellschaft beachten.

Informieren Sie sich über den Gewinn des Unternehmens

Ein weiterer Punkt bei einer Aktienbewertung ist die Frage, welchen Gewinn das Unternehmen in den letzten 10 Jahren erzielt hat. Einige Experten erwarten einen Gewinn von mindestens 30%. Dabei kommt es jedoch auf die Branche und das Alter des Unternehmens an, sodass die Gewinnsteigerung auch geringer ausfallen kann.

Rendite steigern

Neben einer aussagekräftigen Aktienbewertung sollten Sie auch durch die Auswahl des passenden Depots für einen höheren Gewinn aus dem Aktienhandel sorgen. Die Commerzbank bietet Ihnen ein Online-Depot zu Top-Konditionen an. So bleibt ein höherer Gewinn für Sie übrig und die Rendite aus dem Aktienhandel steigt.

Übung macht den Meister

Keine Angst vor den Kennzahlen und der Berechnung: Fangen Sie einfach mit einer bekannten Aktie an, deren Zahlen Sie schnell und einfach recherchieren können. Vergleichen Sie den aktuellen Aktienkurs mit den historischen Kursen und überlegen Sie, ob Sie die Aktie vor einigen Jahren gekauft hätten. So bekommen Sie ein Gefühl für die Aktienbewertung und können schnell über zukünftige Käufe entscheiden

Durch Aktienbewertung zum Anlageprofi werden!

Wenn Sie sich ausgiebig mit der Theorie der Aktienbewertung beschäftigt haben, sollten Sie Ihr Wissen konsequent anwenden. Suchen Sie sich eine bestimmte Aktie aus, berechnen Sie die Kennzahlen und beobachten Sie den Kursverlauf für einige Zeit. So finden Sie die passende Aktie für eine erfolgreiche Geldanlage!

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Auf welche Werte bei Aktien achten?

Zwölf wichtige Aktienkennzahlen die Sie kennen sollten.
Die Aktienanzahl..
Die Marktkapitalisierung..
Der Streubesitz..
Das Ergebnis je Aktie..
Das KGV oder Kurs-Gewinn-Verhältnis..
Das Gewinnwachstum..
Die Dividendenrendite..
Das KUV oder Kurs-Umsatz-Verhältnis..

Wie erkennt man ob Aktien steigen oder fallen?

Eine Aktie steigt insbesondere dann in ihrem Wert, wenn mehr Menschen eine Aktien kaufen anstatt verkaufen möchten. Der Kurs der Aktie steigt, weil die Aktie sehr gefragt ist (die Nachfrage übertrifft das Angebot). Andererseits würde der Kurs der Aktie sinken, wenn das Angebot größer als die Nachfrage ist.

Wie liest man Aktien?

P/E oder KGV – Price/Earnings ratio = Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Das ist der Gewinn verglichen mit dem Kurs. Vol – Das ist das Volumen, die Anzahl der gehandelten Aktien des vergangenen Tages. High/Low oder Hoch/Tief – Das ist der höchste und der niedrigste Handelskurs des vergangenen Tages.