Warum stechen Mücken immer in die Füße?

Mücken sind lästig und übertragen Krankheiten, klar. Aber warum stechen Mücken überhaupt? Und: Warum können Mücken auch nützlich sein?

14. August 2020 | Aktualisiert: 7. Februar 2022

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Inhalt

  • Welche Mückenarten gibt es in Deutschland?
  • Warum stechen Mücken?
  • Warum stechen Mücken manche Menschen mehr als andere?
  • Was tun bei Mückenstichen?
  • Wie übertragen Mücken Krankheiten?
  • Wie lassen sich Mücken bekämpfen?
  • Warum sind Mücken nützlich?

  • Welche Mückenarten gibt es in Deutschland?
  • Warum stechen Mücken?
  • Warum stechen Mücken manche Menschen mehr als andere?
  • Was tun bei Mückenstichen?
  • Wie übertragen Mücken Krankheiten?
  • Wie lassen sich Mücken bekämpfen?
  • Warum sind Mücken nützlich?

Artikel Abschnitt: Welche Mückenarten gibt es in Deutschland?

Welche Mückenarten gibt es in Deutschland?

Mücken nerven uns im Sommer mit ihrem Summen und juckenden Stichen. Doch es ist nicht immer die gleiche Art von Mücke, die uns plagt. Forschende unterscheiden 28 verschiedene Familien in Deutschland. Vier davon stechen zu:

  • Stechmücken: Sie sind die größte Familie der blutsaugenden Mücken. Hierzulande gibt es rund 50 verschiedene Arten. Die bekannteste und häufigste ist die Gemeine Hausmücke. Sie hat einen bräunlichen Körper und dunkle Beine. Auch einige exotische Stechmücken haben sich in Deutschland angesiedelt. Zum Beispiel die Asiatische Tigermücke, die in Süddeutschland vorkommt. Tigermücken stammen ursprünglich aus Südostasien und man erkennt sie am gestreiften Tigerlook.
  • Bartmücken: Aus der Familie der Bartmücken oder Gnitzen leben in Deutschland rund 200 verschiedene Arten. Die Mücken haben einen gewölbten Rücken und lange, braun-weiße Flügel. Sie stechen vor allem Nutztiere wie Rinder und kommen daher in Gegenden mit hohem Viehbestand vor.
  • Kriebelmücken: In Deutschland gibt es 50 verschiedene Arten dieser Familie. Kriebelmücken sind schwarz, klein und rundlich. Sie sind auch an ihren kurzen Flügeln zu erkennen. Kriebelmücken leben meist an Flüssen.
  • Schmetterlingsmücken: Hierzulande unterscheiden Forschende 110 verschiedene Arten von Schmetterlingsmücken. Ein bekannter Vertreter ist die Sandmücke. Sie ist ähnlich wie die Tigermücke eine eingeschleppte Art, die ursprünglich aus Südostasien stammt. Sie ist klein und hellbraun gefärbt. Sandmücken sind häufig in Scheunen und naturbelassenen Gebäuden zu finden.
Verschiedene Mücken im Vergleich Grafik: WDR

Artikel Abschnitt: Warum stechen Mücken?

Warum stechen Mücken?

Eigentlich ernähren sich Mücken von Pflanzen. Mit ihrem Rüssel saugen sie sich den zuckerreichen Saft aus den Blättern und den Nektar aus den Blüten. Die Mückenmännchen geben sich damit zufrieden. Das Problem: Das Weibchen benötigt Proteine, damit ihre Eier reifen können. An dieser Stelle kommen wir Menschen ins Spiel. Die weiblichen Mücken stechen uns, um an unser eiweißreiches Blut zu kommen. Beim Stich bohren Stechmücken ihren spitzen Rüssel in die feinen Blutgefäße der Haut. Kriebelmücken und Gnitzen hingegen stechen nicht, sondern reißen die Haut auf, bis sie an das Blut gelangen. Jetzt fangen die Tiere an, das Blut zu saugen.

So entsteht der Mückenstich

Gleichzeitig geben die Mücken Speichel ab. Die darin enthaltenen Substanzen erweitern unsere Blutgefäße und verhindern, dass das Blut gerinnt. So kann das Insekt weitersaugen, ohne dass sich die Wunde verschließt. Außerdem betäubt der Mückenspeichel die Einstichstelle. Wir bekommen daher nicht mit, dass uns die Mücke gerade Blut abnimmt.

Erst wenn der Blutsauger satt davongeschwirrt ist, lässt die Betäubung des Speichels nach. Jetzt bemerkt unser Immunsystem die Wunde sowie Speichelreste und löst eine Gegenreaktion aus: Je nach Mückenart fängt die Stelle an zu jucken, rötet sich oder schwillt an. Menschen reagieren dabei ganz unterschiedlich auf den Stich. Bei einigen entsteht eine stark juckende Beule, andere bemerken die Stelle kaum. Viele Personen empfinden die Bisse der Kriebelmücke als besonders qualvoll. Sie sind tiefer als die Stiche der Stechmücken und verursachen große Quaddeln. Auch Schwindel und Kopfschmerzen können auftreten. Auch wenn Mückengeplagte es nicht glauben wollen: Nicht alle Moskito-Arten piksen bevorzugt Menschen. Einige saugen lieber an anderen Tieren wie Vögeln, Reptilien oder Amphibien.

Artikel Abschnitt: Warum stechen Mücken manche Menschen mehr als andere?

Warum stechen Mücken manche Menschen mehr als andere?

Wer kennt es nicht: Während die einen mit Mückenstichen übersät sind, bleiben die anderen verschont. Dass die durchstochene Person ein besonders “süßes Blut” hat und die Mücken dadurch anlockt, ist ein Mythos.

Atemluft, Körpergeruch und Art der Kleidung sind entscheidend

Vor allem das CO2, das wir durch die Atmung ausstoßen, wirkt anziehend auf die Insekten. Manche Menschen atmen mehr von dem Gas aus als andere, ändern lässt sich daran leider nichts. Anders ist es mit dem Körpergeruch: Bestandteile vom Schweiß wie Milchsäure, Harnsäure und Ammoniak ziehen Mücken ebenfalls an. Wer sich nach dem Schwitzen sofort wäscht und die Kleidung wechselt, wird weniger gestochen.

Auch die Farbe der Klamotten hat einen Effekt. Mücken erkennen dunkle Farbe besser und fliegen Personen mit entsprechender Kleidung häufiger an. Außerdem können sie sich hier besser tarnen. Daher besser: Helle, lange Oberteile und Hosen tragen.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Körpertemperatur. Je höher sie ist, desto eher stechen die Mücken zu. Deshalb sind beispielsweise Sportler und Schwangere häufiger von Stichen betroffen. Auch Alkohol kann die Körpertemperatur erhöhen und die Blutsauger anlocken.

Artikel Abschnitt: Was tun bei Mückenstichen?

Was tun bei Mückenstichen?

Wer gestochen wird, muss vor allem eine Regel beachten: Nicht kratzen! Sonst öffnet sich die Wunde und Schmutz und Krankheitserreger können eindringen. Der Stich kann sich daraufhin entzünden.

Säubern und kühlen

Stattdessen sollte die Stelle gründlich mit Wasser und Seife gesäubert und anschließend gekühlt werden. Das funktioniert am besten mit einem Kühlakku oder -beutel. Nach zehn Minuten ist der Stich normalerweise abgeschwollen. Eine Mischung aus Backsoda und Wasser lindert den Juckreiz. Auch Salben mit Antihistaminen aus der Apotheke helfen gegen das Kribbeln.

Mückenstiche sind hierzulande in der Regel harmlos und verschwinden auch ohne Kühlung und Salben wieder. Erst wenn die Stelle stark anschwillt oder Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen hinzukommen, sollten Betroffene zum Arzt gehen.

Artikel Abschnitt: Wie übertragen Mücken Krankheiten?

Wie übertragen Mücken Krankheiten?

Mücken können durch ihre Stiche Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder Denguefieber auf den Menschen übertragen. Zwar kann jede Mücke alle Krankheitserreger aufnehmen, aber sie kann sie nicht alle übertragen. Die verschiedenen Arten sind vielmehr auf bestimmte Viren spezialisiert. Anopheles-Stechmücken verbreiten beispielsweise Malaria, Tigermücken  übertragen Dengue- und Gelbfieber.

Experten und Expertinnen geben für Deutschland jedoch Entwarnung: Zwar gibt es hierzulande auch Tigermücken, diese haben aber noch keine der tropischen Erkrankungen übertragen. Der Grund: Die Blutsauger können eine Krankheit nur weitergeben, wenn sie sich zuvor selbst angesteckt haben. Das heißt: Tigermücken können nur dann Dengue-Viren an uns übergeben, wenn sie vorher auch eine Person mit Denguefieber gestochen haben. Weil es in Deutschland keine Denguefälle gibt, können Mücken die Krankheit auch nicht verbreiten.

Aber: In den vergangenen Jahren gab es in Südeuropa lokale Fälle von Dengue, Malaria und dem West-Nil-Fieber. Diese Geschehnisse haben dazu geführt, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Stechmücken hierzulande wieder stärker erforschen.

Artikel Abschnitt: Wie lassen sich Mücken bekämpfen?

Wie lassen sich Mücken bekämpfen?

Auch bei internationalen Wissenschaftlern stehen Mücken weit oben auf der Forschungsagenda. Die Experten wollen nicht nur verstehen, welche Krankheiten die Insekten verbreiten, sondern versuchen auch, die Übertragung zu stoppen.

Ein umstrittenes Projekt ist das der gentechnisch veränderten Mücken. Das Prinzip: Die Forschenden tauschen bestimmte Gene bei Mückenmännchen aus und lassen die Tiere anschließend frei. Wenn sie sich paaren, geben sie die Veränderung auf die Nachkommen weiter. Weibliche Larven können mit den ausgetauschten Genen nicht überleben. Sie sterben.

Das führt einerseits dazu, dass es in der nächsten Generation weniger weibliche Mücken gibt, die uns Menschen stechen und Krankheiten übertragen können. Andererseits fehlen die Weibchen bei der Paarung. Die Population wird von Generation zu Generation kleiner.

In Brasilien hat ein britisches Biotechnologie-Unternehmen bereits mit dem Projekt begonnen. In Florida hat das gleiche Unternehmen die Genehmigung dazu bekommen, im Sommer 2021 750 Millionen gentechnisch veränderte Mücken freizulassen. Umweltschützer kritisieren das Projekt. Sie befürchten, dass der Mensch mit den Genmücken das Ökosystem verändert und Tier- und Pflanzenarten langfristig darunter leiden.

Artikel Abschnitt: Warum sind Mücken nützlich?

Warum sind Mücken nützlich?

Auch wenn man es den Plagegeistern nicht sofort ansieht: Mücken sind sehr nützlich für das Ökosystem und damit auch für den Menschen. Zum einen bestäuben die Tiere viele Pflanzenarten wie zum Beispiel den Kakaobaum. Ohne Mücken gäbe es daher weniger Schokolade.

Wichtige Nahrungsquelle

Zum anderen sind Mücken eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insektenarten, Frösche, Salamander und Eidechsen. Auch einige Vogelarten wie die Mehlschwalbe fressen Mücken. Sie sind aber wie Frösche oder Salamander nicht auf Moskitos angewiesen, sondern können auf andere Futterquellen wie Motten und Käfer ausweichen.

Die Larven der Mücken haben ebenfalls eine wichtige Funktion. Sie entwickeln sich in Gewässern wie Flüssen oder Bächen und filtern und reinigen dort das Wasser. Durch ihren Stoffwechsel machen sie außerdem Nährstoffe wie Stickstoff für Pflanzen verfügbar. Nicht zuletzt ernähren sich Fische von den Larven.

 

Autorinnen: Katrin Ewert & Vanessa Reske

Quellenangaben zum Artikel:

Unsere Quellen

  • Mückenatlas (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung,  Friedrich-Loeffler-Institut)
  • Nationale Expertenkommission “Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern” (Friedrich-Loeffler-Institut)
  • Mosquito-borne diseases. Factsheets for experts on Aedes and Anopheles mosquito species. (European Centre for Disease Prevention and Control)
  • Mosquito Bite Symptoms and Treatment (Centers for Disease Control and Prevention)
  • Shirai, Yoshikazu et al.: Landing Preference of Aedes albopictus (Diptera: Culicidae) on Human Skin Among ABO Blood Groups, Secretors or Nonsecretors, and ABH Antigens. (Journal of Medical Entomology, 2004)
  • Evans, Benjamin et al.: Transgenic Aedes aegypti Mosquitoes Transfer Genes into a Natural Population. (Scientific Reports, 2019)
  • Oxitec 2nd Generation Mosquito Trial (Florida Keys Mosquito Control)
  • Fang, Janet: A world without mosquitoes. (Nature, 2010)
  • Mosquito-borne diseases. Mosquitoes cause millions of deaths every year. (Weltgesundheitsorganisation)
  • Vector-borne diseases. (Weltgesundheitsorganisation)
  • Groeneveld, Janna H. et al.: Experimental evidence for stronger cacao yield limitation by pollination than by plant resources. Perspectives in Plant Ecology, Evolution and Systematics. (Perspectives in Plant Ecology, Evolution and Systematics)

    Wieso stechen Mücken am Fuß?

    Welche Gerüche genau für die Mücken attraktiv sind, ist noch nicht erforscht, aber Wissenschaftler haben herausgefunden, dass manche Stoffwechselprodukte der Hautbakterien Mücken besonders anziehen – zum Beispiel solche, die an den Zehen siedeln. Sozusagen Käsefuß-Bakterien. Ähnliche findet man auch im Limburger Käse!

    Was hassen Mücken am meisten?

    Pflanzen, die Mücken gar nicht mögen Kräuter wie Minze und Eukalyptus, Zitronenmelisse, Thymian, Basilikum, Rosmarin und Lavendel mögen Stechmücken gar nicht.

    Was für ein Geruch hassen Mücken?

    Dafür eignen sich beispielsweise Tomaten, Lavendel, Katzenminze, Thymian und Basilikum. Im Handel gibt es zudem Duftkerzen mit ätherischen Ölen, die Mücken fernhalten sollen. Solch einen Mückenschutz kann man auch ganz einfach selbst herstellen.

    Wie oft kann eine Mücke in einer Nacht stechen?

    Wie oft können Mücken stechen? Anders als Bienen, welche bei einem Stich ihren Stachel verlieren, können Mücken faktisch unbegrenzt oft zustechen. Eine weibliche Mücke wird so lange nach Blut suchen, stechen und saugen, bis sie satt ist.

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