Warum etwa gleich viele mädchen und jungen geboren werden

Wer oder was bestimmt eigentlich, ob in einer Familie nur Mädchen geboren werden oder in einer anderen Familie ein Mädchen und drei Jungs? Um diese Frage ranken sich viele Mythen. Eine Annahme ist etwa, dass die Geschlechterverteilung innerhalb einer Familie weitervererbt wird. Jetzt sagt ein internationales Forschungsteam: Alles Quatsch. Das Geschlecht von Babys innerhalb einer Familie ist schlicht und einfach Zufall.

Das internationale Forschungsteam hat nach eigenen Angaben die bisher mit Abstand größte Studie zur Geschlechterverteilung in Familien durchgeführt. Dafür haben sich die Forschenden die schwedische Bevölkerung angeschaut. Und zwar alle, die ab dem Jahr 1932 geboren wurden, deren Eltern bekannt waren, die nicht Teil eines Zwillings- oder Mehrlingspaars waren, und die dann bis 2014 mindestens ein Kind bekommen haben. Das waren rund dreieinhalb Millionen Menschen, die zusammen mehr als 4.700.000 Kinder hatten.

Geschwisteranalyse – mit Ausnahme von Zwillingen

Die Forschenden haben sich dabei nur Geschwister angeguckt, von denen alle Kinder auch wieder bekommen haben. Und dann haben sie geprüft, ob sich anhand des Geschlechts dieser Kinder erkennen lässt, dass innerhalb einer Familie etwa eine genetische Veranlagung zu mehr Mädchen oder Jungs vorhanden sein könnte.

Zwillinge wurden dabei wieder ausgeschlossen, weil die aus verschiedenen Gründen ein Sonderfall sind. Als Fazit schreibt das Forschungsteam im Fachmagazin Proceedings B der Royal Society: Es ließ sich kein genetischer Einfluss auf das Geschlechterverhältnis innerhalb einer Familie erkennen.

Kein genetischer Einfluss auf das Geschlechterverhältnis

Die Forschenden betonen: Wenn die Eltern nicht nach drei Söhnen oder vier Töchtern aufhören würden, könnte es sein, dass sich bei mehr Kindern das Geschlechterverhältnis wieder ausgleichen würde.

Klar ist jedenfalls: Alles entscheidet sich bei der natürlichen Befruchtung. Da hängt es einfach davon ab, ob bei der Eizelle ein Spermium erfolgreich ist, das ein X-Chromosom im Zellkern trägt oder ein Y-Chromosom. Und das entscheidet dann darüber, was es am Ende wird. Also ein Mädchen bei einem X-Chromosom und ein Junge bei einem Y-Chromosom, fasst Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Wiebke Lehnhoff zusammen.

"Die Forschenden betonen: Wenn die Eltern nicht nach drei Söhnen oder vier Töchtern aufhören würden, könnte es sein, dass sich bei mehr Kindern das Geschlechterverhältnis wieder ausgleichen würde. "

Wiebke Lehnhoff, Deutschlandfunk Nova

Modell aus dem Jahr 1930 nicht mehr haltbar

Bisher war für die meisten ein Modell aus dem Jahr 1930 maßgeblich. Das Modell wird nach seinem Verfasser "Fisher’s Principle" genannt. Demnach bewegt sich bei Menschen das Geschlechterverhältnis grundsätzlich immer eins zu eins, bezogen auf männlich/weiblich. Nach diesem Modell gilt aber auch, dass sich das Geschlechterverhältnis innerhalb einer Familie weitervererbt. Das Forschungsteam der neuen Studie erklärt jetzt das "Fisher's Principle" für nicht mehr haltbar.

Die Forschenden betonen auch, dass es seit den 1930er Jahren schon verschiedene Studien gab, die zu widersprüchlichen Ergebnissen kamen und auch Schwachpunkte hatten. Zum Beispiel wurde berichtet, dass attraktivere Eltern öfter Mädchen bekommen oder größere, dickere, reichere Eltern eher Jungs bekommen. Bei diesen Studien gab es immer wieder statistische Probleme.

Hormon-Level bei der Zeugung haben keinen Einfluss auf Geschlecht

Die Forschenden sagen auch, dass bestimmte Hormon-Level zum Zeitpunkt der Zeugung keinen Einfluss auf das Geschlecht eines Babys haben. Und ebenso schließen sie auch Umwelteinflüsse aus. Am Ende bleibt – laut ihrer Studie – nur noch der Zufall, um zu erklären, ob ein Mädchen oder ein Junge geboren wird.

Geschlechterverhältnis Deshalb werden mehr Jungen geboren (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});

Aktualisiert am 06.01.2016Lesedauer: 2 Min.

Warum etwa gleich viele mädchen und jungen geboren werden

Das Geschlechterverhältnis von Mädchen und Jungen bei der Geburt ist nicht gleich. Es beträgt etwa 49 zu 51 Prozent. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
Warum etwa gleich viele mädchen und jungen geboren werden

Wird es ein Junge oder Mädchen? Schwangere können sich mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit auf einen Jungen freuen als auf ein Mädchen. Doch das Geschlechterverhältnis ändert sich in verschiedenen Phasen der Schwangerschaft mehrmals.

Weltweit werden geringfügig mehr Jungen als Mädchen geboren. Zum Zeitpunkt der Empfängnis ist das Verhältnis der Geschlechter allerdings gleich, berichten Forscher aus Großbritannien und den USA in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaft ("PNAS"). Das Ungleichgewicht zum Zeitpunkt der Geburt beruht demnach darauf, dass im Verlauf der Schwangerschaft insgesamt mehr Mädchen sterben als Jungen.

Es werden mehr Jungs als Mädchen geboren

Dass das Geschlechterverhältnis bei der Geburt nicht gleich ist, ist lange bekannt. In Deutschland kamen etwa im Jahr 2013 nach Angaben des Statistischen Bundesamt 349.820 Jungen und 332.249 Mädchen zur Welt. Das entspricht einem Verhältnis von 51 zu 49 Prozent. Viele Experten gingen davon aus, dass bereits bei der Empfängnis die Jungen die Nase vorn haben - also mehr Schwangerschaften mit Jungen entstehen als mit Mädchen. Eindeutig wissenschaftlich erwiesen sei das aber nicht, schreiben die Forscher um Steven Hecht Orzack vom Fresh Pond Research Institute in Cambridge.

Daten über den gesamten Schwangerschaftszeitraum ausgewertet

Sie werteten zahlreiche Datenquellen aus, die etwas über das Geschlecht der Babys verrieten. So erhielten sie Einblick in die Geschlechterverteilung vom dritten Tag nach der Empfängnis bis zur Geburt. Bei den Angaben handelte es sich um Daten zu Fehlgeburten und Abtreibungen oder zu Embryos aus künstlichen Befruchtungen. Hinzu kamen Daten aus pränatalen Untersuchungen, wie zum Beispiel der Fruchtwasseruntersuchung, und Statistikdaten zu Lebend- und Totgeburten in den USA. Ferner untersuchten die Forscher bestimmte Chromosomen der Embryos auf Auffälligkeiten.

Was wird mehr geboren Junge oder Mädchen?

Die Statistik ist eindeutig: Unter Neugeborenen gibt es mehr Jungen als Mädchen. In Deutschland etwa kamen im Jahr 2013 genau 349.820 Jungen und 332.249 Mädchen zur Welt. Das entspricht einem Verhältnis von 51 zu 49 Prozent. Die Zahlen stammen vom Statistischen Bundesamt.

Kann man als Junge und Mädchen geboren werden?

Ein Kind mit zwei Geschlechtern nennt man„intergeschlechtlich“: Das heißt, dass es zwischen Junge und Mädchen ist. "Inter", das bedeutet "zwischen". Ein Kind von 2000 Kindern, die geboren werden, kommt intergeschlechtlich auf die Welt.

Wie viele Jungen und Mädchen werden geboren?

Im Jahr 2020 gab es insgesamt 773 144 Neugeborene. In Deutschland werden etwa 5 % mehr Jungen als Mädchen geboren.

In welchem Monat werden die meisten Mädchen geboren?

Wie er 2005 im Fachjournal Human Reproduction schrieb, werden Jungen am häufigsten im Herbst gezeugt. „Die Chancen für die Geburt eines Mädchens dagegen sind bei einer Empfängnis in den Monaten März bis Mai am besten.