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Blähungen: Ein TabuthemaUm das teils tabusierte Thema Blähungen (Flatulenzen) macht manch einer beim Arztbesuch lieber einen Bogen. Das ist verständlich, aber nicht ratsam. Denn wenn man ständig von einem Blähbauch (Meteorismus), Völlegefühl und Rumoren im Darm geplagt wird oder wenn man den Eindruck hat, dass mit dem Bauch etwas nicht stimmt, sollte ein Arzt das auf jeden Fall überprüfen. Um es gleich vorwegzunehmen: Hinter Blähungen steckt mehrheitlich nichts Besorgniserregendes. Häufig handelt es sich nur um ein Ernährungsproblem, das sich mit ein paar Umstellungen gut in den Griff bekommen lässt (siehe Kapitel "Selbsthilfe, Therapie" in diesem Beitrag).
Bei Laktoseintoleranz können Milchprodukte zu Blähungen führen © iStockphoto/fcafotodigital Manchmal steckt eine Lebensmittelunverträglichkeit dahinterMitunter können sich hinter einem Blähbauch aber auch regelrechte Eine der häufigsten krankhaften Ursachen von Blähungsbeschwerden ist wohl der Reizdarm beziehungsweise das Reizdarmsyndrom. Weitere Informationen zu den genannten Krankheitsbildern finden Sie im Kapitel "Ursachen".
Lebensmittelunverträglichkeiten: Ein Überblick Hinter Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen können Intoleranzen auf bestimmte Nahrungsmittel stecken. Einige Menschen vertragen zum Beispiel Fruchtzucker schlecht, andere Laktose oder Gluten Überblähung oder mehr?Wenn der Darm sich verkrampft, kann er an seinen Krümmungen rechts und links im Bauch die Luft "einklemmen". Die Folgen: Überblähung, Kleidung wird beengend, Bauchschmerzen oder heftiges Rumoren. Dahinter können viele verschiedene Gründe stecken. Häufig ist die Überblähung durch angestrengtes Zurückhalten der Luft bedingt. Ursache kann auch eine ausgeprägte Verstopfung sein. Seltener sind eine Verengung des Darms, etwa durch Narben, Entzündungen oder eine Geschwulst, oder der weiter oben schon genannte Reizdarm der Grund.
Bauchschmerzen, die nicht kurzfristig wieder abklingen, vom Arzt abklären lassen © Thinkstock/Polka Dot Images Wenn das Grimmen mehr rechts im Oberbauch, unter dem Zwerchfell, sitzt, wird man alternativ eine Gallenkolik vermuten. Krampfartige Schmerzen auf der linken Seite lassen mitunter aber auch an einen Herzinfarkt denken. Den Eindruck eines Herzanfalles unterstreichen manchmal noch weitere, bei Überblähung keineswegs seltene Beschwerden wie Atemnot, Herzbeklemmungen, Herzstolpern, Schmerzen in der Brust. Selbst Schweißausbrüche und Schwindel sind möglich. Die Funktionsstörung hat sogar einen Namen: Roemheld-Syndrom. Der Arzt wird aber immer ausschließen, dass nicht doch eine andere Erkrankung vorliegt. Eine akute Überblähung kann im äußersten Fall auf einen Darmverschluss oder eine Darmlähmung hinweisen. Luft ist hier zwar vermehrt vorhanden, sie ist jedoch, wie meist auch der Stuhl, blockiert. Beides kann aus unterschiedlichen Gründen mit starken Bauchschmerzen einhergehen. Es sind Notfälle, die aber erheblich seltener vorkommen als zum Beispiel eine starke Verstopfung. Sie kann einer Darmlähmung zwar ähneln, doch konkrete Anhaltspunkte für einen wirklich ernsten Notfall wird der Arzt meist nicht haben.
Stress kann auch die Verdauung in Mitleidenschaft ziehen © Thinkstock/Comstock Images Woher kommt die Luft im Bauch?Dass nach Verzehr blähender Nahrungsmittel vermehrt Luft im Darm entsteht, ist ganz natürlich. "Für das Gefühl, aufgebläht zu sein, sind teilweise Gase im Darm verantwortlich, aber auch vermehrter Darminhalt", erklärt Viola Andresen von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Der überwiegende Teil der Darmgase fällt bei der Verdauung selbst an, etwa Kohlendioxid (CO2) aus der Neutralisierung von Magensäure und Fettsäuren im Darm. Fettsäuren stammen aus den Nahrungsfetten. Außerdem entstehen sie zusammen mit CO2, wenn Zuckerverbindungen (Kohlenhydrate) unverdaut in den Dickdarm gelangen und dort von Bakterien vergoren werden. Das passiert zum Beispiel bei der schon genannten Milchzuckerunverträglichkeit, kann aber auch mit ballaststoffreicher Ernährung zusammenhängen. Ein Teil des anfallenden CO2, das übrigens geruchlos ist, gelangt über das Blut in die Lungen und wird abgeatmet. Der übrigen Darmluft – einem Mix aus CO2, Wasserstoff, Stickstoff, Methan, dazu Ammoniak, Schwefel und andere Gärungsprodukte (Geruchskomponenten!) –, bleibt nur die "enge Gasse durch den Darm". Die Gase passieren ihn etwa in einer halben Stunde. Zum Vergleich: Feste Nahrung braucht gut und gerne ein, zwei Tage. Oft sind die Verdauungsprobleme aber auch ein bisschen Kopfsache: Bei Zeitnot, Stress und Nervosität oder aus reiner Gewohnheit isst so mancher viel zu hastig und schluckt dabei auch eine Menge Luft (Aerophagie). Die kann sich dann als Völlegefühl im Magen bemerkbar machen oder verlässt ihn durch Aufstoßen. Nur ein kleiner Teil gelangt gegebenenfalls in tiefere Etagen des Verdauungstraktes.
© W&B/Ulrike Möhle Nicht zuletzt sind an Völlegefühl nach dem Essen, Kneifen im Bauch oder Blähungen häufig bestimmte Speisen schuld. Vor allem gesunde, aber eben blähende, sowie ungesunde süße und fette Nahrungsmittel sorgen für Blähungen. Schließlich auch solche der Kategorie "Diät", "light" oder "fertig & schnell". Damit sind Fertiglebensmittel gemeint, die unter anderem Geschmacksträger wie Milchzucker, Sorbit als Zuckeraustauschstoff oder Fruchtzucker (Fruktose) als Süßungsmittel enthalten. Die Zutaten bereiten vielen Menschen Bauchprobleme. Zwar kommt der Einfachzucker Fruktose natürlicherweise in vielen Früchten vor. Experten warnen aber vor einem Überangebot aufgrund der zunehmenden Präsenz in Nahrungsmitteln. Denn es gibt Hinweise, dass Fruktose sich ungünstig auf den Stoffwechsel auswirkt. Dennoch sollte man auf Obst in gesunden Maßen nicht verzichten! Blähbauch: Wann zum Arzt?Ganz überwiegend sind Blähungen also harmlos und von der Ernährung abhängig. Wenn sich keine Erklärung finden lässt, die Überblähung ungewöhnlich stark und unangenehm ist, gilt es, nach der Ursache zu forschen. Umso mehr, wenn weitere Beschwerden dazukommen, beispielsweise Bauchschmerzen, wiederholte oder anhaltende Brustschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten oder Blut auf dem Stuhl. Der erste Schritt ist das Gespräch mit dem Arzt. Dabei geht es um die persönlichen Lebensgewohnheiten, soweit sie die Gesundheit betreffen, und die aktuellen Beschwerden. Dann folgt eine körperliche Untersuchung. Je nach Ergebnis schließen sich weitere Diagnosemaßnahmen an, oder der Arzt beginnt mit der Behandlung. Mehr dazu jeweils in den Kapiteln "Diagnose" und "Ursachen".
Test: Welcher Esstyp sind Sie? Sie sind zu leicht oder haben Sie gar Untergewicht und wollen endlich zunehmen? Ermitteln Sie hier, welcher Esstyp Sie sind und mit welcher Strategie es Ihnen am besten gelingt, zuzulegen. Sollten Sie einige Buchstaben praktisch gleich häufig ankreuzen, sind Sie ein Mischtyp. Beachten Sie dann bei der Auflösung des Tests die Abschnitte, die den zwei am häufigsten gewählten Kategorien entsprechen. Wichtig: Dieser Selbst-Test ersetzt keinesfalls eine ärztliche Diagnose, er liefert nur erste Anhaltspunkte!
Das Öl der Fenchelsamen wirkt krampflösend und verdauungsfördernd © Thinkstock/Zoonar Was Sie bei Blähungen selbst tun könnenZweifelsohne sind Blähungen lästig. Eine Therapie ist aber normalerweise nicht notwendig. Erste Gegenmaßnahme: Die Lebensgewohnheiten überprüfen. Ein paar Veränderungen können schon Wunder wirken, etwa der Verzicht auf stark blähende oder schlecht verträgliche Speisen. Statt weniger, vielleicht zu üppiger Mahlzeiten empfehlen sich mehrere kleine, leicht verdauliche Portionen am Tag. Dies wie auch regelmäßige Bewegung im Freien entlastet den Darm spürbar. Weitere Tipps im Kapitel "Selbsthilfe, Therapie". Verschiedene Heilpflanzen, etwa Fenchel als Teezubereitung, aber auch Pfefferminze, Anis, Kümmel, können dem Darm helfen und krampflösend wirken.
Yoga kann helfen, Verspannungen zu lösen © Banana Stock/ RYF Kurzfristig leisten zum Beispiel entschäumende Präparate wie Dimeticon und Simeticon gute Dienste. Sie eignen sich auch für Schwangere und stillende Frauen oder Säuglinge. Überwinden Sie mögliche Hemmungen und lassen Sie sich in der Apotheke beraten. Oder fragen Sie Ihren Arzt beziehungsweise Frauen- oder Kinderarzt. Falls starker Stress auf den Magen oder Darm geschlagen haben könnte, liegt ein Ansatzpunkt darin, die persönliche Situation zu hinterfragen, andere Schwerpunkte zu setzen und weniger Wichtiges vorübergehend zurückzustellen. Eventuell wirkt kurzfristig eine psychologische Therapie stabilisierend, zum Beispiel ein Entspannungsverfahren. Dazu und zu den geeigneten Selbsthilfemaßnahmen sollten Sie sich auch mit Ihrem Arzt beraten, vor allem wenn das Problem hartnäckig besteht. Liegt der Flatulenz eine bestimmte Krankheit zugrunde, so wird der Arzt eine entsprechende Therapie einleiten. Der nachfogende Textabschnitt gibt Ihnen einen Überblick über mögliche Ursachen. Das Ursachen-Kapitel in diesem Beitrag erklärt sie genauer.
Nach einiger Zeit vergeht Babys Bauchkummer meist von selbst © istock / kaisersosa67 Blähungen, Völlegefühl: Ursachen auf einen BlickSchwangerschaft, frühe
Babyzeit
Arzneimittel, Psyche
Zu viel Gas im Darm
Zu wenig Gas verlässt den Darm über das Blut (gestörte Gasabsorption)
Die Magen- oder Darmbewegungen sind gestört (chronische oder akute Motilitätsstörung)
Wichtig: Können Blähungen psychisch bedingt sein?Muss das Gehirn mit Stress oder großen psychischen Belastungen fertig werden, bezieht es in seine Reaktionen oft Magen und Darm mit ein. Der Betroffene hat dann häufig nicht nur mit Aufregung oder Nervosität zu kämpfen, sondern auch mit Übelkeit, Blähungen oder Bauchschmerzen.
Warum hab ich Bauchschmerzen wenn ich aufgeregt bin?Häufig ist Stress der Auslöser von Bauchschmerzen – oder verschlimmert diese. Denn das autonome Nervensystem des Magen-Darm-Traktes reagiert auf die gleichen Stresshormone und Neurotransmitter wie unser Gehirn: So haben wir nicht nur ein "Kopfgehirn", sondern auch ein "Darmgehirn", auch Bauchhirn genannt.
Was tun gegen Stress Darm?Probieren Sie folgende Tipps aus, um sich selbst zu helfen:. Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.. Gute Körper- und Toilettenhygiene, auch nach dem Abklingen.. Gönnen Sie sich Zeit zum Entspannen.. Versuchen Sie psychische Belastungen wie Stress zu vermeiden.. Sie sollten den Stuhlgang nicht unterdrücken.. Kann man durch Stress einen blähbauch bekommen?Emotionale Belastungen, allen voran der Stress, wirken sich nicht nur auf unsere Psyche aus, sondern können sich durchaus auch ungünstig für unseren Körper erweisen. So kann Stress beispielsweise Magenprobleme auslösen oder ganz allgemein für Verdauungsbeschwerden und einen Blähbauch sorgen.
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