Kann man mit Kreditkarte bezahlen Wenn Konto nicht gedeckt ist?

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Kreditkarten werden von Banken oder, im Falle der American-Express-Kreditkarten, direkt von einer Kreditkartengesellschaft ausgegeben. Als Zahlungsmittel ist die Kreditkarte attraktiv, weil sie Nutzern kurzfristig einen Kreditrahmen einräumt. Die Höhe dieses Kreditrahmens ist von der Bonität des Kunden, die vor der Ausstellung einer Kreditkarte geprüft wird, abhängig.

Eine Ausnahme bildet die Prepaid-Kreditkarte, die in der Regel keinerlei Bonitätsprüfung erfordert. Dafür können Inhaber keinen Kreditrahmen nutzen. Die Karten müssen mit einem Guthaben aufgeladen werden. Ausgaben werden dann mit dem Guthaben verrechnet. Auch Debit Cards haben keinen eigenen Verfügungsrahmen. Wie bei einer Girokarte, werden Ausgaben zeitnah von dem zugehörigen Girokonto abgebucht.

So funktioniert die Abrechnung bei Kreditkarten

Zahlungen per Kreditkarte mit Verfügungsrahmen werden üblicherweise im Monatsrhythmus abgerechnet – und nicht wie bei der Girokarte sofort bzw. in den Tagen darauf. Zahlen Sie also mit Ihrer Kreditkarte, wird das Geld erst am Ende des jeweiligen Abrechnungszeitraumes von Ihrem Konto eingezogen.

Je nach Kreditkartentyp zahlen Sie die Kreditkartenrechnung in Summe oder in Raten ab.

  • Revolving Card

    Bei einer Revolving Card handelt es sich um die klassische Form einer Kreditkarte. Die Abrechnung erfolgt einmal im Monat. Inhaber haben dann die Option die Rechnung in Raten abzubezahlen. In diesem Fall werden Sollzinsen berechnet.

  • Charge Card

    Bei einer Charge Card können Nutzer ebenfalls über einen Kreditrahmen verfügen. Im Unterschied zu der Revolving Card erfolgt die monatliche Abrechnung in Summe.

  • Debit Card

    Sobald der Besitzer der einer Debitkarte eine Transaktion tätigt, wird sein Girokonto mit dem Betrag belastet. Die Abrechnung erfolgt also direkt nach der Belastung.  Es ist nicht möglich, mit einer Debitkarte, wie bei einer Kreditkarte, im Vorfeld Geld zu beziehen. Bei einer Debitkarte gelten die Konditionen des Girokontos, was Abhebungen und den Disporahmen betrifft.

Kreditkarte beantragen: Voraussetzungen für Antragsteller

Um eine Kreditkarte mit Verfügungsrahmen zu erhalten müssen Antragsteller gewisse Voraussetzungen erfüllen.

  • Wohnsitz in Deutschland

    Deutsche Kreditkarteninstitute und Banken setzen voraus, dass Antragsteller mit einem Wohnsitz in Deutschland gemeldet sind. Kreditgeber stellen so sicher, dass mögliche Haftungsansprüche geltend gemacht werden können.

  • Volljährigkeit

    Antragsteller müssen darüber hinaus volljährig, also mindestens 18 Jahre alt sein. Grund dafür ist der Kreditrahmen der Karten. Dieser entspricht einem Kleinkredit. In Deutschland sind Minderjährige keine voll geschäftsfähige Person und daher nicht berechtigt einen Kredit zu erhalten.

  • Bonität

    Antragsteller müssen eine gute Bonität haben, um eine Kreditkarte zu erhalten. Mit der Bonität ist die Kreditwürdigkeit eines Antragstellers gemeint. Kreditgeber müssen sicherstellen, dass Antragsteller willens und fähig sind einen mit der Karte aufgenommenen Kredit fristgerecht zurückzuzahlen. Im Rahmen der Bonitätsprüfung fragt das Kreditinstitut die wirtschaftlichen Verhältnisse und das bisherige Zahlungsverhalten des Antragstellers ab.

Wo Sie mit Kreditkarte zahlen können

Kreditkarten sind ein weltweit anerkanntes Zahlungsmittel. Sie haben vor allem im Ausland eine höhere Akzeptanz als Girokarten. Dass das Bezahlen mit der Kreditkarte bei Händlern im In- und Ausland eine so hohe Akzeptanz genießt, liegt an der Sicherheit, die sie ihnen gewährleistet. Entscheidend für den Händler ist nämlich nicht die Bonität des Karteninhabers, sondern des ausstellenden Kreditinstitutes. Dieses verpflichtet sich die Zahlung zu leisten.

Gerade in Branchen wie der Hotellerie oder der Flugbranche, in denen bereits eine Stornierung hohe Verluste bedeuten kann, bestehen Händler aus diesem Grund oftmals auf eine Buchung mit der Kreditkarte.

Mit einer Kreditkarte lassen sich auch Bargeldabhebungen an Geldautomaten auf der ganzen Welt tätigen. Dabei können Kosten anfallen.

Beteiligte Personen bei Kreditkartenzahlungen

Wer an dem Prozess der Kreditkartenzahlung beteiligt ist, damit sie funktionieren kann, ist vielen nicht klar. Da sind zunächst Sie als Karteninhaber und der Händler, bei dem Sie Waren oder Dienstleistungen erwerben. Außerdem am Zahlungsprozess beteiligt, sind die Händlerbank (Acquirer) sowie die Bank, von der Sie Ihre Kreditkarte erhalten (Issuer). Im Falle der Kartenzahlung treten die Händlerbank und die kartenausgebende Bank über die Vermittlung einer Kreditkartengesellschaft in Kontakt. Die größten Gesellschaften auf dem europäischen Kreditkartenmarkt sind Visa und MasterCard.

Mit Kreditkarten dieser Gesellschaften können sie im europäischen Raum beinahe überall zahlen, wo Kreditkartenzahlungen zulässig sind. Die Kreditkartenorganisationen bestimmen Regeln für den einheitlichen Zahlungsverkehr in ihren Zahlungssystemen und vergeben Lizenzen für die Kartenausgabe und –annahme durch Banken. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Sie regeln die Bezahlung und stellen die organisatorische Struktur für den Zahlungsverkehr bereit. Die Kreditkarten werden aber von den Banken selbst ausgestellt.

Häufig kommt die Frage auf, wie und welche Daten transferiert werden, damit eine Zahlung mit der Kreditkarte funktionieren kann. Da wäre zunächst einmal der Kreditkarten-Anbieter. Über diesen läuft die Autorisierung der Kartendaten. Er arbeitet gewissermaßen als Mittler. Zahlen Sie beispielsweise Ihr Hotelzimmer mit einer Visa-Kreditkarte der Commerzbank, so prüft die Bank des Hoteliers, die Händlerbank, Ihre Daten über die Visa-Kreditkartengesellschaft. Die ihrerseits prüft die Kartendaten bei der kartenausgebenden Bank – in diesem Beispiel die Commerzbank – nach.

Verdienste bei der Zahlungsabwicklung

Im Gegensatz zum Lastschriftverfahren ist die Zahlung per Kreditkarte für die Banken ein erheblicher Aufwand. Berechtigterweise stellt sich also die Frage, wo der Mehrwert des Kreditkartensystems für die Banken liegt, damit die Zahlung mit der Kreditkarte funktionieren kann. Die meisten Banken erheben eine jährliche Gebühr für die Nutzung und Ausstellung einer Kreditkarte. Neben diesen Gebühren können Kosten entstehen, wenn Ihr Konto zum Abrechnungszeitpunkt nicht gedeckt ist, weil dann Zinsen erhoben werden. Bei dem bargeldlosen Zahlungsvorgang selbst entstehen für Sie als Kunden jedoch keine Kosten.

Das allein würde aber noch nicht reichen, damit Zahlungen mit der Kreditkarte lukrativ funktionieren können. Zusätzlich zu diesen Einnahmen macht die sogenannte Interchange die Zahlung mit Kreditkarte für die kartenausgebenden Banken zu einem lohnenden Geschäft. Unter der Interchange ist eine Form von Provision, auch Disagio genannt, zu verstehen. Sie wird von der Händlerbank an die kartenausgebende Bank gezahlt. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten für den Händler. Die Höhe des Disagio schwankt; sie ist von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel der Branche, abhängig. Normalerweise handelt es sich um einen Satz zwischen 3 und 5 Prozent.

Bei Visa und MasterCard wird die Höhe der Provision von den Banken selbst bestimmt. Ein Unterschied besteht hier etwa zu den Kreditkarten von American Express. Das amerikanische Unternehmen stellt die Kreditkarten nicht nur selbst aus, sondern bestimmt auch die Gebühren, die bei der Zahlung von der Händlerbank zu entrichten sind. Weil diese zumeist höher sind als diejenigen, die von den Banken erhoben werden, genießt die Kreditkarte von American Express im europäischen Einzelhandel eine niedrigere Akzeptanz als Visa und MasterCard.

 

Bildquelle: iStock

Sona Arasteh-Roodsary

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Ist Ihr Konto dennoch mal nicht ausreichend gedeckt, sodass eine Lastschrift nicht abgebucht werden kann, müssen Sie dem Zahlungsempfänger unter Umständen Gebühren zahlen. Einen Schufa-Eintrag erhalten Sie wegen einer geplatzten Lastschrift jedoch nicht. Das geschieht erst, wenn es zu einem Mahnverfahren kommt.

Was passiert wenn man seine Kreditkarte nicht decken kann?

Bezahlen Sie nicht pünktlich, kann die Bank unter Umständen Ihre Kreditkarte sperren. Mit großer Sicherheit wird in diesem Fall allerdings Ihr Kreditrahmen eingefroren. Weitere Zahlungen – besonders über den vereinbarten Rahmen hinaus – sind in diesem Fall nicht mehr möglich.

Was passiert bei Rückgabe mangels Deckung?

Zu einer Rücklastschrift kommt es in den meisten Fällen mangels Deckung. Das bedeutet, ein Zahlbetrag, der vom Girokonto abgebucht werden sollte, muss wieder zurückgebucht werden, weil kein ausreichendes Guthaben vorhanden ist. Die Bank berechnet dafür vom Einreicher der Lastschrift in der Regel 3,- Euro.