In der Not frisst der Teufel Fliegen meaning

in der Not frißt der Teufel Fliegen — in der Not frißt der Teufel Fliegen (der)(new spell.=in der Not frisst der Teufel Fliegen) misery makes strange bedfellows, distress brings people together who normally wouldn't associate with one anotherin der Not frisst der Teufel Fliegen — in der Not frisst der Teufel Fliegen (der)misery makes strange bedfellows, distress brings people together who normally wouldn't associate with one another

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Frage & Antwort, Nr. 182 Warum frisst der Teufel Fliegen?

26.07.2011, 08:28 Uhr

Wenn es gar nicht anders geht, gibt man sich mit etwas zufrieden, das man unter anderen Umständen auf keinen Fall akzeptiert hätte. In der Not frisst der Teufel eben Fliegen. Doch warum macht er das? Und wovon ernährt er sich sonst?

Die Redewendung ist bekannt: Wenn wir etwas akzeptieren, das bei Weitem nicht an das heranreicht, was wir uns erhofft oder gewünscht hatten, dann denken wir: "In der Not frisst der Teufel Fliegen ..." Woher kommt dieser Spruch? Und was frisst denn der Teufel sonst eigentlich? (fragt Bettina M. aus Fürth)

Unsere Leser hatten schon einfachere Fragen für uns parat ...
Der Teufel begleitet die Menschheit seit dem frühen Christentum. Er hielt als Erklärung her für die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Unglück und Aggression werden mit dem Teufel, der sie in einer einzigen Figur verkörpert, greifbar und angreifbar. Als Personifizierung des Bösen hat er inzwischen zwar an Bedeutung verloren, doch noch immer macht der Teufel von sich reden. Oft steckt er im Detail, einige malen ihn gern mal an die Wand, und hier und da ist er einfach los. Kulturgeschichtlich ist er recht gut erforscht. Über seinen Speiseplan aber ist nur wenig bekannt.

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Darstellung des Beelzebubs aus dem Jahr 1863

Dennoch hat Alexandra Stellmacher vom Institut für Religionswissenschaft der Freien Universität Berlin eine Idee, was es mit der Redensart auf sich haben könnte, die unsere Leserin zitiert. "Im Aramäischen", so die Expertin, "wird der Teufel als ba'al-debaba bezeichnet, und das bedeutet: Herr der Fliegen. Von dem aramäischen Begriff leitet sich das hier bekannte Wort Beelzebub ab."

Da also besteht ein Zusammenhang zwischen dem Höllenfürsten und dem geflügelten Insekt. Wenn der Teufel als Herr der Fliegen nun aber in der Not laut Sprichwort ebendiese verspeist, dann bedeutet das, wie Stellmacher überzeugend folgert, "dass der Teufel in der Not seine eigenen Untertanen frisst". Doch natürlich, so betont die Religionswissenschaftlerin, bleibt das Spekulation …

Von den Fliegen zu "Faust"

Ein solch diabolisches Vorgehen ist dem Satan, wie wir ihn aus Bibel, Literatur und anderen Darstellungen kennen, wohl durchaus zuzutrauen. Allerdings ist er – so legt es die Redensart nah – im Allgemeinen andere Kost gewohnt. Nur: welche?

Keiner der von uns angesprochenen Wissenschaftler fühlte sich auf diesem Gebiet firm genug, um die Frage zu klären. Theorien gibt es jedoch: Wenn man etwa bedenkt, dass das Christentum den Teufel als gefallenen Engel betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass er im Normalfall wohl gar nichts isst. Denn so ist das bei Engeln üblich. Oder?

Hildegard von Bingen, Benediktinerin des 12. Jahrhunderts und eine der größten Mystikerinnen Deutschlands, war der Auffassung, dass sich Engel von einer Art Morgentau ernähren. Einschlägige Internetportale weisen ebenfalls darauf hin, dass die himmlischen Boten zwar keine weltlichen Speisen, aber doch eine besondere Form von Nahrung zu sich nehmen: Der Atem Gottes wird dort ebenso erwähnt wie göttliches Licht.

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Faust beschließt den Pakt mit Mephisto: Julius Nisle, um 1840.

Nun ist beim Teufel ja einiges anders. Doch denkbar ist, dass auch seine Gerichte grundsätzlich eher immaterieller Natur sind. Und nicht zuletzt dank Goethe wissen wir, worauf es Mephisto hier auf der Erde abgesehen hat: auf menschliche Seelen. Nur indem er von diesen Besitz ergreift, kann es ihm gelingen, das Böse in der Welt zu verbreiten und die Schöpfung zu zerstören. Nur auf diese Weise ist es ihm möglich, neue "Untertanen" zu gewinnen.

Wenn es also auch eine eher metaphorische Nahrungsaufnahme ist: Der Satan lebt von den Seelen, die er sich einverleiben kann. So zumindest haben die Menschen ihn erfunden. Denn letztlich frisst der Teufel, was wir ihm zuschreiben - ist er doch ein Produkt menschlicher Fantasie.