Ich Träume seit Jahren nicht mehr

Träumst du auch häufig von deinen Ex-PartnerInnen? Und bist du danach aufgewühlt? Wir haben mit einer Psychotherapeutin darüber gesprochen, was wir von unseren Träumen lernen können.

von Anne-Marie Darok | (red.) UPDATE am 09.06.2022, 9:48


 

 

 

 

 

Ich Träume seit Jahren nicht mehr
© iStock

Singles und Vergebene trifft es gleichermaßen – Träume von Ex-PartnerInnen. Das können natürlich schöne Träume sein, in denen man sich an jene Zeit erinnert, die gut war. Aber auch Albträume, die traumatische Momente wieder aufleben lassen. In beiden Fällen lässt es einen aber nicht kalt, von Verflossenen zu träumen. Sei es, weil man eigentlich schon längst mit der Situation abgeschlossen hat oder, weil man Schuldgefühle gegenüber dem neuen Schatz hat ...

Was, aber, wenn die Ex-Träume sich wiederholen und man Nacht für Nacht gerädert und verwirrt aufwacht? Und warum beschäftigen uns genau diese Träume noch lange, nach dem wir sie gehabt haben? Wir haben der Psychotherapeutin Magdalena Ségur-Cabanac diese Fragen gestellt und einen Einblick in die Welt der Träume bekommen. Denn: So kommuniziert das Unterbewusste mit uns!

Oftmals wacht man morgens auf und kann sich nicht mehr an seine Träume erinnern. Oder, man erinnert sich nur an den letzten Traum vor dem Aufwachen und das auch nur bruchstückhaft. Und das, obwohl wir in der Regel mehrmals pro Nacht träumen. Dies geschieht sowohl im Tiefschlaf, als auch im REM Schlaf, wobei die Träume innerhalb der REM Phase lebhafter, bildhafter und emotionaler sind.

Wer seine Erinnerung an die Träume jedoch trainieren möchte, kann dies mit kleinen Hilfsmitteln versuchen. In vielen Fällen verbessert sich die Traumerinnerung, wenn man sich abends bereits oft genug vorsagt, dass man sich am nächsten Morgen an den letzten Traum vorm Wachwerden erinnern möchte. Außerdem kann ein für Notizen bereitgelegter Schreibblock auf dem Nachttisch helfen. Es kann sogar funktionieren, sich abends vorzusagen, was man träumen möchte. Dadurch lassen sich vereinzelt sogar bestimmte Problemlösungen träumen, die einem im Tagesverlauf nicht eingefallen wären.

Übrigens lassen sich diese Erkenntnisse auch bei Albträumen einsetzen. Denken Sie sich ein gutes Ende für ihren Albtraum aus und sagen Sie sich dieses immer wieder vor. Nach gewisser Zeit gehen die Träume dann oftmals tatsächlich in das gute Ende über und verschwinden.

Jeder kennt diese Menschen, die behaupten, sie hätten noch nie geträumt. An alle unromantischen Nicht-Träumer: Ihr habt gelogen. Es ist nämlich wissenschaftlich bewiesen, dass alle Menschen jede Nacht ins Traumland fallen.

Was genau wir in einem Traum verarbeiten, verdrängen oder vorhersagen, ist meistens nicht wirklich erkennbar. Sicher ist nur, dass wir träumen. Ob wir uns daran erinnern, ist allerdings eine andere Sache, die wir jetzt ein für alle Mal klären wollen.

Die REM-Phase ist die Traum-Phase

Seid ihr schon mal auf einem glitzernden Einhorn durch die Galaxie geritten? Ziemlich sicher während einer REM-Phase. In der REM-Phase (Rapid-Eye-Movement-Phase) gibt unsere Fantasie Vollgas. Das liegt daran, dass sich die Augen hinter den geschlossenen Lidern besonders schnell bewegen und das Gehirn fast so aktiv ist wie im Wachzustand.

Laut Forschern fallen wir im Schlaf alle 90 Minuten in die REM-Phase und erleben deshalb in der Nacht nicht nur einen, sondern mehrere Träume. Aber ganz ehrlich: Uns fällt es schon schwer genug, einen Traum im Kopf zu behalten. Wie soll man sich denn mehrere merken können?

Der letzte Traum bleibt im Kopf

Je näher die Morgenstunden rücken, desto länger wird die Dauer der REM-Phasen. Der Körper bereitet sich auf das Aufwachen vor und wir befinden uns nicht mehr im Tiefschlaf. Somit träumen wir in der Zeit vor dem Aufwachen besonders lebhaft und können uns meistens gut an die Erlebnisse des zuletzt Geträumten erinnern.

Der Zeitpunkt des Aufwachens ist entscheidend

Dennoch gibt es viele Tage, an denen wir scheinbar nichts geträumt haben. Der Grund? Ob wir uns die nächtlichen Traumreisen merken können, hängt damit zusammen, in welcher Phase wir erwachen.

Klingelt der Wecker während oder direkt nach einer REM-Phase, haben wir die Details unseres fantasievollen Kopfkinos noch präsent. Können wir uns an mehrere Träume erinnern, sind wir in der Nacht kurz nach einer REM-Phase aufgewacht und konnten den Traum wahrnehmen.

Das ist übrigens auch der Grund, wieso uns Albträume lange im Kopf bleiben. Kennt ihr den Moment, wenn ihr im Traum irgendwo runterfallt und kurz vor dem tödlichen Aufprall aufwacht? Da seid ihr vor lauter Schreck volle Kanne aus der REM-Phase gerissen worden und direkt auf dem harten Boden, äääh, Bett der Tatsachen gelandet.

Tiefer Schlaf, wenig Träume

Einfach gesagt: Je stärker ihr euch an Träume erinnern könnt, desto öfter seid ihr in der Nacht aufgewacht. Somit ist es also besser, wenn ihr euch nicht auf eure nächtlichen Fantasien besinnen könnt. Denn das deutet auf einen tiefen, sorgenlosen Schlaf hin.

Wer allerdings trotz allem die Kontrolle über seine Traumwelt gewinnen will, kann das mit luzidem Träumen erreichen. Und ansonsten: Lasst euch in die Traumwelt fallen und geniesst den tiefen Schlaf, den sich so manch ein Träumer vielleicht wünschen würde.

Was ist wenn man keine Träume mehr hat?

Warum nicht zu träumen ein Gesundheitsrisiko anzeigen kann So zeigt die Studie, dass mangelndes oder ausbleibendes Träumen ein Anzeichen für REM-Schlafmangel sein könnte. Naiman sammelte hierfür Daten über die Ursachen und Ausmaße von Traumverlusten in der REM-Schlafphase.

Was tun wenn man nicht träumt?

Möchten Sie sich gerne besser an Ihre Träume erinnern können, sollten Sie es mal mit einem Traumtagebuch probieren. Das hilft mit großer Zuverlässigkeit dabei, das Traumbewusstsein und die Erinnerung an Ihre Träume zu steigern – was allerdings auch mit zeitlichem Zusatzaufwand verbunden ist.

Warum kann ich mich an keine Träume erinnern?

In vielen Fällen verbessert sich die Traumerinnerung, wenn man sich abends bereits oft genug vorsagt, dass man sich am nächsten Morgen an den letzten Traum vorm Wachwerden erinnern möchte. Außerdem kann ein für Notizen bereitgelegter Schreibblock auf dem Nachttisch helfen.

Warum Träume ich nachts nicht?

Denn die Wissenschaft hat Stress als einen Hauptauslöser für Angsträume identifiziert. „Je entspannter man lebt, desto seltener leidet man unter Albträumen“, bestätigt Schredl. Aber auch Medikamente können die Träume positiv beeinflussen, wie etwa Mittel gegen Bluthochdruck, Demenz oder Depressionen.