Fernbus aus frankreich macht flixbus konkurrenz

Ein Reisebus von BlaBlaCar am Saarbrücker Fernbushaltepunkt an der Dudweiler Straße. ">

Ein Reisebus von BlaBlaCar am Saarbrücker Fernbushaltepunkt an der Dudweiler Straße. Foto: Laura Weidig

Saarbrücken Nach der Liberalisierung des deutschen Busmarkts hatte Flixbus lange eine Monopolstellung. Inzwischen kombiniert der Konkurrent BlaBlaCar die Mitfahrangebote seiner App mit eigenen Fernbuslinien – auch von Saarbrücken aus. Unsere Autorin hat das Angebot ausprobiert – und ist alles andere als begeistert.

In Deutschland startet im Frühjahr 2019 mit dem Ableger der Mitfahrzentrale "Blablacar" ein neuer Fernbus-Anbieter - in rot.

01.03.2019, 14:14

Berlin (dpa) l Fernbuskunden in Deutschland erhalten mehr Auswahl. Das Unternehmen Blablabus will im Frühjahr die ersten deutschen Städte anfahren, wie eine Sprecherin am Freitag sagte. Zuvor hatte das "Handelsblatt" (Freitag) darüber berichtet. Mit roten Bussen will der Ableger der Mitfahrzentrale Blablacar den deutschen Branchenprimus Flixbus angreifen. Dessen grüne Busse bedienen nach mehreren Übernahmen 95 Prozent des Marktes.

Ab dem zweiten Quartal fährt der neue Anbieter zunächst in 60 Städte in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg, die meisten davon in Deutschland, wie die Blablacar-Sprecherin ankündigte. In Frankreich übernimmt Blablabus bis Juni den französischen Flixbus-Rivalen Ouibus von der Staatsbahn SNCF. Sie wiederum investiert in Blablacar.

Wie Flixbus betreibt Blablabus keine eigenen Fahrzeuge, sondern organisiert und vermittelt Fahrten mittelständischer Busunternehmen. Auf innerdeutschen Verbindungen war der deutsche Fernbusmarkt zuletzt kaum noch gewachsen. Vielversprechender waren grenzüberschreitende Verbindungen. Hier dürfte auch Blablabus ansetzen. Geplant ist zudem, Fahrgäste über Auto-Mitfahrangebote zum Bus zu lotsen.

Fernbuskunden in Deutschland erhalten mehr Auswahl. Das Unternehmen Blablabus will im Frühjahr die ersten deutschen Städte anfahren, wie eine Sprecherin am Freitag sagte.

Zuvor hatte das „Handelsblatt“ (Freitag) darüber berichtet. Mit roten Bussen will der Ableger der Mitfahrzentrale BlaBlaCar den deutschen Branchenprimus Flixbus angreifen. Dessen grüne Busse bedienen nach mehreren Übernahmen 95 Prozent des Marktes.

Ab dem zweiten Quartal fährt der neue Anbieter zunächst in 60 Städte in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg, die meisten davon in Deutschland, wie die Blablacar-Sprecherin ankündigte. In Frankreich übernimmt BlaBlaBus bis Juni den französischen Flixbus-Rivalen Ouibus von der Staatsbahn SNCF. Sie wiederum investiert in BlaBlaCar.

Fernbus aus frankreich macht flixbus konkurrenz
Die BlaBlaCar-App (Foto: picture alliance / dpa) Foto: vfd skm wst

BlaBlaBus mit ähnlichem Konzept wie Flixbus

Wie Flixbus betreibt BlaBlaBus keine eigenen Fahrzeuge, sondern organisiert und vermittelt Fahrten mittelständischer Busunternehmen.

Auf innerdeutschen Verbindungen war der deutsche Fernbusmarkt zuletzt kaum noch gewachsen. Vielversprechender waren grenzüberschreitende Verbindungen. Hier dürfte auch BlaBlaBus ansetzen. Geplant ist zudem, Fahrgäste über Auto-Mitfahrangebote zum Bus zu lotsen.

BlaBlaBus: Woher kommt der Name BlaBlaCar?

BlaBlaCar hatte nicht immer so einen eigenwilligen Namen. Als der französische Anbieter von Mitfahrgelegenheiten 2006 durchstartete, hieß er schlicht covoiturage – also Mitfahrgelegenheit. Doch schon bald wurde klar, dass ein neuer Name her muss, der zugleich lokal und global ist, der sich eigenständig abhebt von der Konkurrenz, der lustig klingt und den sich die Nutzer auch leicht merken können.

Einige Jahre und viele schlaflose Nächte später war BlaBlaCar geboren – und dabei geht es um die Gesprächigkeit der Mitfahrer. Wer nicht so gern plaudert, kann in seinem Profil „Bla“ angeben, wer sich gern unterhält „BlaBla“ und wer am liebsten nicht damit aufhört sogar „BlaBlaBla“. Der Name BlaBla an sich wurde gewählt, weil er in vielen Ländern und Sprachen für plaudernde Menschen steht und daher weltweit verstanden wird, so erzählt es das Unternehmen auf seiner Internetseite.

Die Hoffnung des Anbieters ist, dass damit stets die passenden Mitfahrer und Fahrer zusammenfinden – und sich am Ende jeder gut unterhalten fühlt.

Bis September zahlen Kunden knapp einen Euro pro Fahrt, wie der für Deutschland zuständige Manager Christian Rahn in Berlin sagte. Bis Ende des Jahres sollen hierzulande rund 40 Destinationen angefahren werden, europaweit sollen es dann 400 sein.

Bislang war Comuto in Deutschland nur über seine Mitfahrplattform Blablacar aktiv. Über die App können Privatpersonen Mitfahrgelegenheiten in ihren Autos anbieten und nutzen. Rund 6,5 Millionen Kunden sind Unternehmensangaben zufolge derzeit in Deutschland registriert. „Wir verstehen Blablabus als Ergänzung zu diesem Angebot“, sagte Rahn. Während die Privatfahrten vor allem Ziele abseits der verkehrsintensiven Hauptachsen in Deutschland ansteuern würden, konzentriere sich das neue Angebot auf genau diese Strecken.

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Mit der Übernahme des französischen Busunternehmens Ouibus ist Blablabus in Frankreich schon länger auf beiden Geschäftsfeldern unterwegs. Der Kauf soll Ende dieses Monats abgeschlossen werden, die Marke Ouibus dann verschwinden. Deutschland ist der zweite Markt in Europa, auf dem Blablabus nun angreifen will.

Der deutsche Fernbusmarkt wurde im Jahr 2013 liberalisiert, um vor allem bei der Deutschen Bahn für mehr Wettbewerbsdruck zu sorgen. Zahlreiche Unternehmen standen da schon seit Langem mit eigenen Angeboten in den Startlöchern. Doch nach und nach dominierte Flixbus den Markt und verdrängte die meisten anderen Anbieter. Nach Daten des Marktforschungsinstituts IGES hat Flixbus inzwischen einen Marktanteil von mehr als 95 Prozent. Pro Tag bietet das Unternehmen 350.000 Verbindungen an. Dafür stehen ihm rund 2000 Busse und 7000 Fahrer zur Verfügung.

Es sei nicht abzusehen, ob Blablabus daran langfristig etwas ändern könne, sagte IGES-Geschäftsführer Christoph Gipp. Auf den derzeitigen Blablabus-Strecken verkehren die Busse noch maximal dreimal am Tag, auf den meisten seltener. Doch das soll sich schnell ändern, und zudem könnte dem neuen Wettbewerber seine Bekanntheit helfen: „Mit Blablabus mischt nun jemand mit, der in Deutschland bereits als Anbieter von Mitfahrzentralen erfahren und bekannt ist“, sagte Gipp.