Wie viel Geld sollte man mit 50 Jahren haben?

Serie: So geht Geldanlage

Rente: Wann muss man anfangen, für die Rente zu sparen?

© Melpomenem / Getty Images

Die Angst vor der Altersarmut treibt längst mehrere Generationen um. Klar ist, dass die staatliche Rente kaum ausreichen wird. Vor allem nicht, wenn man seinen Lebensstandard halten will. Aber wie viel muss man sparen?  Und ab wann?

Arm sieht sie nicht aus, mit ihren unauffälligen Ohrringen, dem ordentlichen Make-up und dem Halstuch. Doch Marion Z. macht keinen Spaziergang durch Berlin. Sie sammelt Pfandflaschen. Ihre Rente deckt gerade mal die laufenden Kosten, berichtete das "ZDF" in einer ausführlichen Reportage über Altersarmut. Miete, Wasser, Strom - zum Leben bleiben ihr insgesamt 4,50 Euro am Tag. Für alles.

Menschen wie Marion Z. wirken auf die nachfolgenden Generationen wie eine Drohkulisse. Altersarmut - ein Angstwort. "Ich sehe ja immer noch gut aus. Und nicht nach Armut", sagt Marion Z. "Ich schäme mich nicht. Ich habe immer fleißig gearbeitet." 

Jeder sechste Deutsche hat keine Altersvorsorge

Ein Leben lang schuften und doch reicht es nicht im Alter. Wer heute in die Rentenkasse des Staats einzahlt, braucht sich keinerlei Illusion machen: Im Alter wird einem das Geld schnell knapp werden. Vor allem dann, wenn man nicht zusätzlich vorsorgt. Doch die Deutschen sind Vorsorgemuffel. Eine aktuelle Studie zeigt, dass jeder Sechste gar nichts für später spart. Bei den Geringverdienern ist es sogar fast jeder Dritte, der keine private Altersvorsorge hat. Zwar ist den meisten Deutschen klar, dass die Rente nicht reichen wird. Aber bei der Geldanlage halten sie sich lieber ans Sparbuch - statt sich richtige Strategien für die Altersvorsorge anzueignen. 

Doch wann sollte man mit dem Sparen anfangen? Muss es tatsächlich schon im Studium sein? Und: Lohnt sich der Einstieg überhaupt noch, wenn man längst über 40 ist? Je nach Lebenssituation und Einkommen stellt sich die nächste Frage: Wie hoch müssen die monatlichen Raten sein, damit man im Alter genug zum Leben hat?

Bis zu 50 Prozent vom Netto-Gehalt

Die Verbraucherzentralen NRW und Bayern haben für die "Wirtschaftswoche" durchgerechnet, welche Beträge gespart werden müssen, wenn man im Alter rund 80 Prozent des früheren Einkommens haben möchte. Als Beispielrechnungen gibt es Geringverdiener mit 1600 Euro Brutto-Lohn, den Durchschnittsverdiener mit 3133 Euro pro Monat und den Gutverdiener mit einem Brutto-Gehalt von 6000 Euro. Alle Sparer sind 30 Jahre alt und gehen nach 45 Arbeitsjahren im Jahr 2055 in Rente. Ziel des Sparens ist es laut Rechnung, bis ins Alter von 90 Jahren über 80 Prozent ihrer aktuellen Kaufkraft zu verfügen. Dabei wird eine Inflationsrate von zwei Prozent angenommen und eine Rentenanpassung von 1,5 Prozent.

Das Ergebnis schockt: Je früher man anfängt und je höher das Gehalt ist, um so weniger muss man sparen. Keine gute Nachricht für Geringverdiener. Insgesamt müsste man zwischen 20 und 54 Prozent seines aktuellen Nettoeinkommens zur Seite legen. 

Altersvorsorge und Rente: Früh mit dem Sparen beginnen

Je nachdem, ob die Sparer gleich, in acht oder 15 Jahren anfangen zu sparen, verändern sich die Summen. Der Geringverdiener muss - wenn er gleich anfängt - 295 Euro monatlich sparen. Das entspricht mehr als einem Viertel seines Nettoeinkommens. Wartet er bis er 45 Jahre alt ist, sind es sogar mehr als 54 Prozent. Der Durchschnittsverdiener muss rund 23 Prozent des Netto-Gehalts einplanen, also 461 Euro pro Monat - wenn er sofort anfängt mit der Sparerei. Wartet er noch 15 Jahren mit der Altersvorsorge, sind es knapp 1000 Euro pro Monat und somit glatt 50 Prozent vom Netto-Einkommen.

Auch Tom Friess, Leiter des VZ Vermögenszentrums in München, hat für den "Focus" nachgerechnet. Wer 1000 Euro Rente später haben möchte, muss 190.000 Euro ansparen (bei einer angenommen Verzinsung von 4 Prozent). Monatlichen werden Raten von 255 Euro (bei 30-Jährigen) bis 575 Euro (bei 45-Jährigen) fällig. Anders als bei der Rechnung der Verbraucherzentralen geht es hierbei aber nur um 1000 Euro Rente - nicht um den wirklich Erhalt der Kaufkraft und somit des Lebensstandards.

Der Sozialverband Deutschland bietet eine erste Orientierung, ob man sich um Altersarmut wirklich Sorgen machen muss. Ein Schnellcheck im Netz hilft dabei. Auch die Stiftung Warentest bietet einen Rentenrechner, der dabei hilft, die nötige Sparsumme zu beziffern.

Lesen Sie hier weitere Teile aus der stern-Serie Geldanlage für alle:

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Depot Vergleich: Hier geht es zur Übersicht.

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Wie viel Geld sollte man mit 50 gespart haben?

Heute 50-Jährigen fehlen im Ruhestand also durchschnittlich 1134 Euro pro Monat, sodass sich bei ihnen eine Rentenlücke von 190.000 Euro ergibt. Sparen sie ab sofort zehn Prozent ihres Nettogehalts, können sie noch 55.000 Euro anhäufen – 135.000 Euro sollten sie also bereits mit 50 auf dem Konto haben.

Wie viel Geld brauche ich um mit 50 in Rente zu gehen?

Das Ergebnis: Wer mit 30 Jahren in Rente gehen will, braucht rund 383.400 Euro, laut Finanztip-Rechner. Wer mit 40 Jahren aufhören will, zu arbeiten, braucht 374.400 Euro und für die Rente mit 50 benötigt ihr 355.100 Euro im Depot.

Ist man mit 100.000 Euro reich?

Laut Arbeitsministerium nennt die Hälfte der Deutschen in Befragungen einen Betrag oberhalb von 5.000 Euro als einen gefühlten Grenzwert für Reichtum. 5.000 Euro netto im Monat sind also die magische Grenze.

Wie viel Geld sollte man mit 45 gespart haben?

Der demografische Wandel tut sein übriges..

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