Wie heißt der Film wo zwei Babys vertauscht werden?

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Als Babys wurden sie vertauscht: Die reiche Anabel ist eigentlich arm, die arme Aura reich. Was passiert, wenn die beiden jungen Frauen mit der Realität konfrontiert werden, davon erzählt "Traumfrauen"-Regisseurin Anika Decker in ihrem neuen Film, der vollkommen überdrehten Klamauk-Komödie „High Society“. Wie ein RTL 2-Konzept in breiten Kinobildern wirkt das - und ist dabei so hemmungslos, dass es fast schon wieder Spaß macht.

Webseite: www.warnerbros.de

Deutschand 2017
Regie: Anika Decker
Darsteller: Emilia Schüle, Jannis Niewöhner, Iris Berben, Katja Riemann, Caro Cult, Marc Benjamin
Länge: 91 Minuten
Verleih: Warner Bros.
Kinostart: 14. September 2017

FILMKRITIK:

In einer noblen Villa am Berliner Wannsee lebt Anabel von Schlacht (Emilia Schüle) ein Luxusleben. Ihrer Mutter Trixi (Iris Berben) hilft sie bei der Auswahl der passenden Charity, doch in erster Linie verbringt sie ihre Zeit mit Shoppen und Schönsein. Am anderen Ende der Stadt, in einer Plattenbausiedlung vor der gedealt und gesoffen wird lebt Aura Schlonz (Caro Cult) zusammen mit ihrer Mutter Carmen (Katja Riemann) und zwei Geschwistern von jeweils anderen Vätern in einer winzigen Wohnung. Ihr Geld verdient sie als Kassiererin im Supermarkt, hat eine große Schnauze und ist seit ewigen Zeiten mit dem Polizisten Yann (Jannis Niewöhner) zusammen.

 Doch dann passiert eines Tages etwas Außerordentliches: Die Mütter erfahren, dass ihre Kinder bei der Geburt vertauscht wurden, die Schlacht also eigentlich eine Schlonz ist und umgekehrt. Kurzerhand zieht Aura ins mondäne Haus der von Schlachts, wo es ihr dank in Strömen fließendem Champagner und goldenen Kreditkarten ausgesprochen gut gefällt. Anabel dagegen sieht sich immer mehr an den Rand gedrängt und beschließt kurz entschlossen, ihrerseits das Revier zu wechseln. Das bedeutet: Sich eine Matratze mit der esoterisch angehauchten Carmen zu teilen, Kleidung vom Discounter zu tragen und etwas zu tun, von dem sich Anabel bislang so weit es geht ferngehalten hat: Arbeit.

 Im Privatfernsehen erfreuen sich Extremformate wie „Frauentausch“ großer Beliebtheit, Versuche, mit möglichst großen Kontrasten zu arbeiten, Welten aufeinanderprallen zu lassen, Gegensätze zu erzwingen und damit peinliche Situationen zu erzeugen. Man tut Anika Deckers Film nun kein Unrecht, wenn man ihn mit einer Fernsehsendung vergleicht, denn weder hat die Autorin von Komödien wie “Keinohrhasen“ oder „SMS für Dich“ den Anspruch, etwas über soziale Gegensätze zu erzählen, noch das Ziel, eine moralische Geschichte zu entwerfen, bei der die verzogene reiche Anabel, durch ihre Erfahrungen im Prekariat, zu einem besseren, reflektierteren Menschen wird. Im Gegenteil, „High Society“ macht sich zwar einerseits über die Marotten der Reichen lustig, über übertriebene Botox-Anwendungen, selbstgerechte Charity-Events und ausartende Shopping-Touren, doch am Ende ist es genau dieses süße Leben, das ganz klar gegenüber einer Existenz in bescheidenen Verhältnissen gewinnt.

 Dieser Verzicht auf jegliche moralische Läuterung unterscheidet „High Society“ von ähnlich gelagerten amerikanischen Filmen, die nicht ohne eine gut gemeinte Botschaft ausgekommen wären, sorgt allerdings auch dafür, dass es hier nur um den unmittelbaren Gag geht. Alles an dieser Komödie ist überdreht, von der überhitzten Inszenierung über Iris Berbens exaltiertes Spiel, bis zu Katja Riemanns Bemühen, möglichst bodenständig zu wirken, wozu sie sich eine Art Katharina-Thalbach-Akzent angeeignet hat und nach Kräften zu berlinern versucht.

 Und doch schlägt im Herzen von „High Society“ ein weiches Herz, dank der außerordentlichen Chemie zwischen den Hauptdarstellern Emilia Schüle und Jannis Niewöhner. So unterschiedlich sind die verzogene Göre und der bodenständige Polizist, das natürlich vom ersten Moment an klar ist, dass sie füreinander bestimmt sind. Den Klamauk, den Decker in ihrer Verwechslungskomödie inszeniert ist im nächsten Moment vergessen, das Zusammenspiel der beiden Nachwuchsmimen ist dagegen von einem anderen Kaliber und hebt „High Society“ immer wieder in andere Sphären.

 Michael Meyns

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