Hallo! Bei einem "Quiz" zum letzten Schultag kam dieses Zitat vor und unser Geschichtslehrer meinte, dass es von ihr sei. Aber im Netz habe ich nun einige Seiten gefunden auf denen dies widerlegt wurde, aber auch im Internet scheint man sich nicht einig zu sein.... Hat sie es nun gesagt oder nicht? danke für die antworten :)
10 Antworten
Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich habe dieses Zitat schon sehr häufig gehört und gelesen und es soll tatsächlich von ihr gesagt worden sein. In einer Dokumentation habe ich jedoch gehört, dass sie es nicht gesagt hat. Die Historikerin, die dies behauptet hat, ist die Autorin von "Marie Antoinette- Die Biographie" und heißt Evelyne Lever. Man scheint sich nicht ganz einig zu sein. Ob sie es nun gesagt hat oder
nicht zumindest ist es einer der berühmtesten Sätze von Marie Antoinette. Ein anderer berühmter Satz ist:"Es sind heute viele Leute in Versailles!" Die berühmten sieben Worte an Madame Dubarry.
Sie hat es nicht gesagt! Mehrmals kann man im Internet lesen, dass es von einem französischen Philosoph stammt, manche sagen sogar, Jean-Jaque Rousseau hätte es gesagt. Man legte MA dieses Zitat in dem Mund, weil es ihre Verschwendungssucht unterstreichen sollte. Dabei war es egal, dass sie es nie gesagt hat. Im Übrigen hat man ihr zur ihren Lebzeiten das Zitat noch
gar nicht zugeschrieben. Man behauptete erst, als sie schon lange tot war, dass sie es sagte.
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Manchmal halten sich Behauptungen, die nicht (mehr) nachweisbar sind, erstaunlich lange. Offenbar hat auch Dein Lehrer eine unbewiesene Behauptung weitergegeben. Wenn er aufgeschlossen ist, solltest Du ihn mal auf die wikipedia-Seite aufmerksam machen. Manche Aussprüche sind eben nicht auszurotten,-
aber heute schaden sie niemandem mehr. Damals, während der Revolution aber - waren sie für Marie Antoinette tödlich.
Nein sie hat es nicht gesagt. Mach dir aber nix draus, mein Geschichtslehrer hatte das gleiche behauptet. Da ich haber zig Bücher über sie gelesen habe, konnte ich ihm erklären, dass es nicht stimmt. Leider hält sich diese Behauptung, wie man allein an manchen Kommentaren lesen
kann, immer noch. Fakt ist: keiner von uns war dabei. Fakt ist aber auch, dass zig Schmähschriften und Behauptugnen über Marie Antoinette verbreitet wurden. Ich sag mal so, glaubst du alles was in der Zeitung steht ;)
Durch ihren sowieso schon schlechten Ruf, wurde ihr dieser Spruch angedichtet.
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Dieser berühmte Zynismus wurde der französischen Königin Marie Antoinette 50 Jahre nach ihrem Tod erstmals unterschoben.
Erstmals notiert hat den Spruch Jean-Jacques Rousseau in dem Abschnitt "1737-1741" seiner 1769 fertig gestellten Autobiographie "Les Confessions":
- "Endlich
erinnerte ich mich des Auskunftsmittels einer großen Prinzessin, der man sagte, die Bauern hätten kein Brot, und die antwortete: »Sie können ja Kuchen essen.«"
Jean-Jacques Rousseau: Bekenntnisse, Erster Theil, Kapitel 11, übersetzt von H. Denhardt (Link)
Da Marie-Antoinette, die Tochter Kaiserin Maria Theresias, erst 1755 geboren wurde, kann sie mit "dieser großen Prinzessin" von Rousseau nicht gemeint gewesen sein.
In Russland gilt Katharina die Große als Rousseaus geheimnisvolle "große Prinzessin".
Varianten:
- "Enfin je me rappelai le pis-aller d’une grande princesse à qui l’on disait que les paysans n’avaient pas de pain, et qui répondit: Qu’ils mangent de la brioche." 1769
- "Endlich erinnerte ich mich des Auskunftsmittels einer großen Prinzessin, der man sagte, die Bauern hätten kein Brot, und die antwortete:
»Sie können ja Kuchen essen.«
- "Let them eat cake."
- "Qu'ils mangent de la brioche."
Marie Antoinette hat diesen Ausspruch nie getan; erstmals unterschoben wurde er ihr von Alphonse Karr in seiner satirischen Zeitschrift "Les guêpes" ("Die Wespen") im März 1843, S. 85f. (pdf)
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Quellen:
Véronique
Campion-Vincent, Christine Shojaei Kaw: "Marie-Antoinette et son célèbre dire: deux scénographies et deux siècles de désordres, trois niveaux de communication et trois modes accusatoires", Annales historiques de la Révolution française, Paris: 2002, S. 29-56 (pdf)
"Rousseaus Bekenntnisse", 1. Teil, übersetzt von H. Denhardt, Reclam, Leipzig: 1948, Abschnitt "1737-1741",
(Gutenberg)
Wikipedia: "Let them eat cake."
Habsburger.net: Martin Mutschlechner: "Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!"