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SWR3 Gedanken
08FEB2008
Erdwurf aufs Grab
von
"Muss ich das machen? Ich kann das nicht." Die junge Frau sieht mich entsetzt an. Ihr Vater ist gestorben, und wir sprechen über die Beerdigung. Ich hatte gerade gesagt, welche Abschiedsgesten am Grab üblich sind, und dazu gehört es auch, mit einer Schaufel Erde ins Grab zu werfen.
Diese Geste erinnert an das Zuschaufeln des Grabes.. Früher haben das die Verwandten oder auch die Nachbarn selber getan. Heute erledigen Friedhofsbeamte diese Aufgabe hinterher, wenn alle Trauergäste weg sind.
Kein anderes Symbol spricht so die Vergänglichkeit unseres Lebens und damit die ganze Härte des Abschiednehmens an:
"Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück. Der Herr aber wird dich auferwecken." sagt der Priester bei der Beerdigung.
Natürlich muss niemand Erde ins Grab werfen. Man wird nicht dazu gezwungen. Und es ist nicht unbedingt notwendig. Aber es ist sinnvoll. Es ist sinnvoll, Zeichen zu verwenden, die einem das Abschiednehmen ganz bewusst machen. Der Trauer und dem Tod nicht ausweichen, sondern sich dieser Erfahrung ganz bewusst stellen.
Das ist schwer. Kein Wunder, dass die junge Frau davor zurückschreckt.
Deshalb bin ich froh, dass es in der katholischen Tradition noch ein zweites Zeichen am offenen Grab gibt. Das Wasser. Es erinnert an die Taufe, also daran, dass der verstorbene Mensch mit Christus verbunden ist, und dass er auf Auferstehung hoffen darf. Neues Leben bei Gott. Wenn wir bei der Beerdigung das Grab - und den Sarg darin - mit Weihwasser segnen, wünschen wir diesem Menschen neues Leben bei Gott.
Erde und Wasser. Beide Zeichen ergeben ein Ganzes:
Die Erde macht das Abschiednehmen bewusst, das Wasser erinnert an die Hoffnung auf ein neues Leben bei Gott.
//www.kirche-im-swr.de/?m=3096
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kann mir jemand erklären, wozu bei vielen Gräbern kleine Kisten/Schatullen - zum Teil mit Bürste - hinzugefügt werden?
Danke
...komplette Frage anzeigen3 Antworten
Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Kathyli88
14.07.2016, 11:08
Darin ist weihwasser. Man tropft mit der bürste etwas über das grab von demjenigen welchen man besucht
Komsomolka
14.07.2016, 11:14
Das sind keinen Schatullen; das sind Behälter für Weihwasser. Damit die Besucher(Angehörige, Freunde ectr.) am Grab es mit der Bürste das Weihwasser an das Grab bespritzen können. Wehrend der Beerdigung macht man das auch. So wie ich es von meine Oma kenne und aus dem christlichen Glaube wird das Grab mit Wasser bespritzt so wie man ein Kreuzzeichen machen würde( in Namen des Vaters; des Sohnes und des heiligen Geistes).
marcussummer
14.07.2016, 11:10
Damit kann insbesondere nach christlichem Verständnis das Grab besprengt werden (ähnlich Weihwasser). Also Bürste eintauchen, übers Grab schütteln und so das Wasser verteilen.
2 Kommentare 2
crashy2002 14.07.2016, 12:15
Nenne mir eine Bibelstelle in der irgendein Katholischer Brauch genannt wird! Insbesondere irgendein Weihwasser-Blödsinn.nach christlichem Verständnis
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Raubkatze45 14.07.2016, 12:49
@crashy2002 Die Bibel ist eine Quelle, die Überlieferung eine andere. Die Überlieferung der ersten Christen gab es schon vor der schriftlichen Niederschrift und deshalb gehört beides gleichermaßen zur vollständigen apostolischen Offenbarung. Immerhin war das bis zum Entstehen des Protestantismus gängige Praxis. Wenn alles biblisch sein soll, findest du in der Hl. Schrift zahlreiche Wunder, die auf die Bedeutung des Wassers hinweisen als Zeichen der Reinigung, z.B. die Taufe. Und was um Himmelswillen soll daran falsch sein, das Wasser zu segnen ?Was symbolisiert Weihwasser?
Wann benutzt man Weihwasser?
Wer darf Weihwasser weihen?
Wie segne ich Weihwasser?