Was passiert wenn süßwasser auf salzwasser trifft

Auf Social-Media Seiten kursieren seit einiger Zeit Videos, die zwei aufeinandertreffende Wassermassen am Golf von Alaska zeigen, die sich aber nicht vermischen - angeblich Atlantik und Pazifik. Es sind faszinierende Bilder, die aber immer wieder falsch erklärt werden

Zu sehen ist dort nämlich nicht das Aufeinandertreffen zweier Ozeane, sondern von Süß- und Salzwasser. Das eisenhaltige Schmelzwasser von der Küste Alaskas und salziges Meerwasser haben verschiedene Blaufärbungen, wodurch sich der im Video zu sehende Effekt ergibt, so Alaska Dispatch News. Außerdem bleiben die Wassermassen nicht auf Dauer voneinander getrennt: Früher oder später vermischten sie sich doch, erklärte Ken Bruland, Professor an der Universität von California-Santa Cruz, Alaska Dispatch News.

Frage:

Warum gibt es Süß- und Salzwasser?

Antwort:

Der größte Teil der Erdoberfläche besteht aus Wasser und 96 Prozent des Gesamtwasservorkommens besteht aus Salzwasser in den Ozeanen. Von den restlichen 4 Prozent Süßwasser sind 3 Prozent im Eis der Polkappen und Gletscher gebunden und 1 Prozent ist in den Gesteinsporen des Untergrundes gespeichert und wird als Grundwasser bezeichnet. Das Wasser der Flüsse und Seen stellt somit nur einen sehr kleinen Anteil (0.01 Prozent) des Gesamtwasservolumens dar.

Worin unterscheiden sich grundsätzlich Süß- und Salzwasser?
Der Unterschied liegt in der Konzentration an gelösten Salzen wie Natrium, Magnesium und Kalzium, sowie Chlorid, Sulfat und Hydrogenkarbonat. Bei einem Salzanteil von weniger als einem Gramm je Liter spricht man von Süßwasser, bei einem höheren Anteil von Salzwasser. Mineralwasser hat z.B. eine Konzentration von etwa einem Gramm Salz pro Liter. Das Wasser der Nordsee enthält 30mal mehr Salze: das entspricht in etwa drei Esslöffeln Salz pro Liter Wasser.
Und wie entsteht die hohe Salzkonzentration in den Meeren?

Süßwasser entsteht im Wesentlichen durch die Verdunstung des Salzwassers der Ozeane. Der dabei entstehende Wasserdampf nimmt kaum Mineralien bei der Verdunstung auf und wird in Form von Wolken landeinwärts verdriftet, kondensiert dabei und fällt als Niederschlag über dem Land und den Ozeanen. Niederschlagswasser ist damit das mineralärmste Wasser auf unserer Erde. Auf dem Land strömt dieses Wasser wieder zurück zu den Ozeanen und kommt auf seinem Weg durch Boden und Gestein in Kontakt mit löslichen Mineralen. Es nimmt, je nach Verfügbarkeit und Löslichkeit der Minerale, unterschiedliche Anteile von Salzen auf. Die Ozeane reichern somit durch Verdunstung und ständigem Eintrag an gelösten Mineralen immer mehr Salze an. Wie stark die Versalzung der Meere im Laufe der geologischen Geschichte ansteigt, hängt davon ab, wie viel Wasser aus ihnen verdunstet und wie viel Niederschlag davon direkt wieder auf sie fällt, bzw. über Flüsse zugeführt wird. Dies ist auch der Grund, warum die Ostsee weitaus weniger salzhaltig ist als zum Beispiel das Mittelmeer.

Nur unter speziellen Bedingungen, d.h. bei Übersättigung des Salzwassers bezüglich bestimmter Minerale, werden diese wieder ausgefällt. Das Tote Meer z.B. erhält zwar Süßwasser durch den Jordan Fluss, aber die Verdunstung ist dort extrem hoch und so lagern sich Salzkrusten am Ufer des Toten Meeres ab.
Zusammengefasst heißt das, dass die Prozesse der Verdunstung, Lösung und Ausfällung von Mineralen die Präsenz und die Zusammensetzung von Süß- und Salzwasser im Wesentlichen bestimmen.

Martin Sauter (53) studierte Geologie an der Universität Tübingen und Hydrogeologie an der University of Birmingham, England. Nach fünf Jahren Consultingtätigkeit promovierte und habilitierte er später an der Universität Tübingen über die Charakterisierung und Modellierung der Grundwasserströmung in Karstaquiferen. Er war vier Jahre Professor für Hydrogeologie an der Universität Jena und leitet seit 2002 die Angewandte Geologie an der Universität Göttingen. Forschungsschwerpunkte sind die Hydrogeologie von Festgesteinsgrundwasserleitern und von tiefen Geothermalreservoiren.

Können Süßwasserfische auch im Salzwasser überleben? Und umgekehrt? 

Von den 30.000 bekannten Fischarten leben etwa die Hälfte im Meer und die andere Hälfte im Süßwasser. Die meisten Süßwasserfische können nicht im Meerwasser überleben, aber relativ viele Meeresfische besuchen zumindest kurzfristig die Mündungsgebiete oder den Unterlauf von Flüssen. Nur etwa 3.000 Fischarten wie Lachse, Störe, Aale oder Stichlinge können langfristig sowohl im Süßwasser als auch im Meerwasser überleben.

Die Gründe liegen im Stoffwechsel: Süßwasserfische müssen Energie aufwenden, um das übermäßige Eindringen von Wasser in ihren Körper zu verhindern beziehungsweise im verdünnten Harn wieder auszuscheiden. Meeresfische müssen Energie aufwenden, um eingedrungene Salze wieder auszuscheiden. Haie trinken zum Beispiel nicht, sondern nehmen gefiltertes Wasser über die Kiemen auf. Weil die benötigte Energie in den Tropen relativ zum höheren Gesamtstoffwechsel geringer ist, wandern dort mehr Arten zwischen Süß- und Meerwasser hin und her.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR.

Was passiert wenn ein Süßwasserfisch in Salzwasser kommt?

Die meisten Süßwasserfische können nicht im Meerwasser überleben, aber relativ viele Meeresfische besuchen zumindest kurzfristig die Mündungsgebiete oder den Unterlauf von Flüssen. Nur etwa 3.000 Fischarten wie Lachse, Störe, Aale oder Stichlinge können langfristig sowohl im Süßwasser als auch im Meerwasser überleben.

Wie heißt der Übergangsbereich zwischen Süß und Salzwasser?

Süßwasserfische sind in allen Gewässern im Landesinneren, wie in Seen, Flüssen, Bächen und teilweise auch im Brackwasser (Brackwasser ist der Übergangsbereich zwischen Süß- und Salzwasser), vertreten.

Wann wird Salzwasser zu Süßwasser?

Bei einem Salzanteil von weniger als einem Gramm je Liter spricht man von Süßwasser, bei einem höheren Anteil von Salzwasser. Mineralwasser hat z.B. eine Konzentration von etwa einem Gramm Salz pro Liter. Das Wasser der Nordsee enthält 30mal mehr Salze: das entspricht in etwa drei Esslöffeln Salz pro Liter Wasser.

Wo trifft sich Salz und Süßwasser?

An der Land-Meer-Grenze fließt so im höheren Teil des Aquifers Süßwasser meerwärts, im unteren Teil befindet sich Meerwasser im hydrostatischen Gleichgewicht mit dem darüberliegenden Süßwasser. Die Salzwasserintrusion ist somit keilförmig.

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