Was ist der unterschied zwischen aptx und aptx ll.de

Der Funkstandard Bluetooth hat die Welt der Kopfhörer gehörig revolutioniert. Kabel findet man inzwischen eher in hochwertigen HiFi-Setups oder an günstigen Headsets, die neuen Smartphones beiliegen. Um Musik über Bluetooth zu übertragen, müssen die Datenpakete allerdings im Handy komprimiert und anschließend wieder entpackt werden.

Vokabeln, die Ihr für diesen Artikel kennen solltet

BegriffAnwendungErklärung
Sampling-Tiefe Der Codec unterstützt Sampling-Tiefen von bis zu 24 Bit Die "Auflösung" der Tondaten, die in Dateien gespeichert werden. Je mehr, desto besser!
Abtastrate Die Abtastrate beträgt 48 Kilohertz (48.000 Hertz, also 48.000 mal in der Sekunde) Häufigkeit, mit der ein analoges Signal in einer vorgegeben Zeit abgetastet wird.
Datenrate Der Codec schafft es auf 345 Kilobit pro Sekunde. Die Menge an Daten, die pro Sekunde übertragen werden.
Latenz Die Latenz liegt bei 200 Millisekunden. Verzögerung, die zwischen Signalaufnahme und Signalausgabe entsteht.

Genau hier scheiden sich bei aktuellen Bluetooth-Kopfhörern die Geister. Denn je nach Audio-Codec verläuft dieses Ver- und Entpacken verlustfrei oder unter Verlust der ursprünglichen Qualität. Damit Ihr beim Kauf neuer Kopfhörer schon abschätzen könnt, wie verlustfrei die Verbindung sein wird, erklären wir nachfolgend die wichtigsten Bluetooth-Codecs für Euch. Die da wären:

Diese Audio-Codecs solltet Ihr kennen

  1. SBC
  2. AptX (HD)
  3. AptX Adaptive
  4. LDAC
  5. LHDC
  6. AAC
  7. LC3

Die Übertragungsstandards bei Bluetooth sind komplex und weil ich diesen Artikel für jeden Leser und jede Leserin verständlich halten will, konzentriere ich mich auf die wichtigsten Vor- und Nachteile. Diskutiert aber gerne über die Details in den Kommentaren!

SBC

Der Audio-Codec SBC steht kurz für "Low Complexity Subband Codec" und ist im Grunde genommen der VW Polo unter den Codecs. Ihr findet ihn meist in günstigen Kopfhörern, da er lizenzfrei genutzt werden kenn. Der Codec ist Teil des Advanced Audio Distribution Profiles (A2DP). Während SCB weit verbreitet ist, ist die Komprimierung recht verlustbehaftet.

Maximal schafft es SBC bei kabellosen Verbindungen auf 345 Kilobit pro Sekunde bei 48 Kilohertz. Für Premium-Streaming eignet sich der Codec somit schonmal nicht. Ein weiterer Nachteil von SCB ist, dass die Verbindungsqualität schnell abbricht. Bietet ein Kopfhörer nur SCB, ist das meist eher ein Zeichen, dass die Klangqualität am Ende nicht herausragend ist.

AptX (HD)

Findet Ihr auf der Verpackung eines Kopfhörers ein Siegel für AptX oder sogar AptX HD könnt Ihr Euch schon mehr freuen. Der Audio-Codec wurde vom Unternehmen Qualcomm entwickelt und der Name steht für "Audio Processing Technology". Er zeichnet sich durch höhere Bitraten und vor allem durch eine geringe Latenz aus.

In der HD-Version unterstützt aptX Samplingtiefen von bis zu 24 Bit, die maximale Bitrate beträgt 567 Kilobit pro Sekunde bei einer Abtastrate von 48 Kilohertz. AptX ohne HD schafft maximal 384 Kilobit pro Sekunde bei 48 Kilohertz und einer Samplingtiefe von 16 Bit.

Während die Latenz bei AptX HD und AptX irgendwo zwischen 170 und 270 Millisekunden liegt, hat Qualcomm noch ein Ass im Ärmel: AptX LL, das steht für "Low Latency", erreicht geringe Latenzen von 40 Millisekunden. Das ist gerade bei Gaming-Kopfhörern oder Musikinstrumenten ein echter Vorteil.

Bezüglich Smartphones ein großes Problem von AptX: Apple unterstützt diesen Codec grundsätzlich nicht. Schließt Ihr also AptXHD-Kopfhörer an ein iPhone an, genießt Ihr qualitativ keine Vorteile. Da AptX aber abwärtskompatibel zu SBC ist, könnt Ihr das Device natürlich trotzdem nutzen.

AptX Adaptive

Mit AptX Adaptive hat Qualcomm bereits eine Art Nachfolger zu AptX entwickelt, der allerdings noch nicht bei vielen Bluetooth-Kopfhörern zu finden ist. Wie der Name bereits andeutet, ist der Codec flexibel und kann dabei zwischen den Vorteilen der verschiedenen AptX-Standards wechseln. Bedeutet, es gibt einen Low-Latency-Modus, der sich besonders für Mobile Games und Filme eignet.

Ist eine geringe Latenz nicht so wichtig, erreicht AptX Adaptive sehr hohe Bitraten von 279 Kilobit pro Sekunde bis 420 Kilobit pro Sekunde. Die Latenz gibt Qualcomm auf seiner Homepage mit nur 80 Millisekunden an. Darüber hinaus ist AptX Adaptive rückwärtskompatibel zu aptX und aptX HD. Unterstützt Euer Endgerät also bereits AptX Adaptive, Eure Kopfhörer aber lediglich AptX HD, könnt Ihr die Vorteile von AptX HD dennoch ausnutzen. 

LDAC

Wollt Ihr die Verluste beim kabellosen Übertragen von Musik noch weiter verringern, solltet Ihr auf den Bluetooth-Codec LDAC achten. LDAC wurde von Sony entwickelt und ist in aktuellen Kopfhörern wie den Sony WF-1000XM4 oder den Sony WH-1000XM4 zu finden. Der Codec schafft es maximal auf 990 Kilobit pro Sekunde bei einer Samplingtiefe von 16 Bit bei 48 Kilohertz. 

Die Sony WF-1000XM4 unterstützen LDAC! / © NextPit

Da LDAC seit Android 8.0 Teil des Android Open Source Projects ist, unterstützt eine Vielzahl an Geräten den Standard. Sofern Euer Kopfhörer ihn unterstützt, könnt Ihr dann in den Bluetooth-Einstellungen Eures Handys auf HD-Qualität per LDAC zugreifen. Wie das Magazin Hifi.de schreibt, wird die Standard-Bitrate für Geräte jedoch nicht festgelegt. Hier müsst Ihr in die Entwicklereinstellungen von Android gehen, um diese auf Eurem Gerät anzupassen.

Wie Ihr vielleicht schon gemerkt hat: Wieder profitiert Ihr mit LDAC-kompatiblen Kopfhörern nicht, wenn Ihr ein Apple-Gerät nutzt. Dafür kommen wir jetzt aber zu einem Audio-Codec, der für Apple-Nutzer interessant ist.

LHDC

Beim Codec LHDC handelt es sich um einen weiteren Standard mit hohen Bitraten. In der Theorie ist er seit Android 10 bereit, um von Software-Entwicklern in Android-Oberflächen integriert zu werden. In der Praxis ist LHDC aber nicht allzu stark verbreitet. Hier ein Beispiel:

Die OnePlus Buds Pro unterstützen den Standard LHDC und bieten somit im Zusammenspiel mit dem OnePlus 9 und dem OnePlus 9 Pro eine bessere Klangqualität als bei vielen anderen Android-Smartphones. Denn OnePlus bietet in seinen Flaggschiff-Modellen eine Unterstützung für LHDC. Allerdings weitet OnePlus die Unterstützung nicht auf das gesamte Ökosystem aus, wodurch günstigere Modelle wie das OnePlus Nord 2 schon wieder ausfallen.

Die OnePlus Buds Pro unterstützen den Standard LHDC. / © NextPit

Obwohl LHDC technisch mit Bitraten von bis zu 900 Kilobit pro Sekunde bei Bittiefen von 24 Bit und Sampling-Raten von 96 Kilohertz beeindruckend ist, kann sich der Standard im Alltag nicht so recht durchsetzen. Um ihn weiter voranzutreiben, haben sich einige Hersteller am 2. September 2018 zusammengeschlossen. Darunter die Edel-Audiomarken Sennheiser, Audio-Technica und Edifier, der Chip-Hersteller Cirrus Logic und der Smartphone-Hersteller Huawei. 

AAC

Die Abkürzung AAC steht für "Advanced Audio Codec" und beschreibt einen Audio-Codec, der als Standard auf iPhones und iPads gilt. Das bedeutet aber nicht, dass Android-Geräte oder Notebooks den Standard nicht auch unterstützen. Während die technische Seite mit 320 Kilobit pro Sekunde bei 24 Bit und 96 Kilohertz nicht sonderlich eindrucksvoll wirkt, ist die Qualität von AAC aber insgesamt sehr interessant.

Denn die Dateiübertragung von AAC basiert auf psychoakustischen Modellen, die bei der Komprimierung mit einbeziehen, was Menschen hören können. Da das mehr Rechenleistung benötigt und die Energieverwaltung unter Android und iOS anders funktioniert, liefert AAC auf Eurem iPhone eine bessere Klangqualität.

Die AirPods Pro gehören zu den Kopfhörern, die AAC unterstützen. / © NextPIT

Wie die Seite Soundguys.com schreibt, sind AAC-kompatible Kopfhörer daher unter iOS eine klare Empfehlung. Beispielsweise könnt Ihr also bei den Bose Noise Cancelling Headphones 700 zuschlagen! Da die Qualität unter Android von vielen Faktoren abhängt, solltet Ihr hier lieber auf die vorigen Codecs achten.

LC3 

Seit Bluetooth 5.2 gibt es mit LC3 noch einen neuen Audio-Codec, der noch ziemlich "nischig" ist. Ich möchte ihn dennoch in diesem Artikel aufnehmen, da er im Grunde genommen den Nachfolger des SBC-Codecs darstellt. Wie die Seite Bluetooth.com in einem Video veranschaulicht, schafft es LC3 bei einer geringeren Sampling-Rate, eine höhere Audioqualität zu behalten.

LC3 ist aber noch nicht wirklich verbreitet und aktuell eher ein interessanter Vorausblick für Audio-Nerds. Da wir jetzt die wichtigsten Codecs abgehandelt haben, geht's im Fazit noch einmal um die Frage, welcher denn der "Beste" Audio-Codec ist.

Fazit: Gibt es den "besten" Audio-Codec überhaupt?

In der Welt der Technik geht es immer um den Kampf um "den oder das oder die Beste". Dabei werden komplexe Zusammenhänge gerne einmal heruntergebrochen und anhand von Zahlen verglichen. So wie eine Kamera mit 108 Megapixeln nicht unbedingt "bessere" Bilder liefert als ein 12-MP-Sensor, ist es im Prinzip auch mit den Bluetooth-Codecs.

Wollt Ihr im Jahr 2021 möglichst verlustfrei einem Premium-Streaming-Dienst lauschen, ist LDAC womöglich eine gute Wahl. Allerdings genießt Ihr die Vorteile dabei nur, wenn Ihr ein Android-Device habt und eventuell müsst Ihr sogar noch etwas in den Einstellungen umstellen. AptX HD gilt als guter Kompromiss zwischen Verbreitung und Kompression, doch auch hier fallen Apple-User wieder raus.

Lasst Euch also nicht davon verunsichern, wenn ein Kopfhörer einen bestimmten Audio-Codec nicht unterstützt. Probiert ihn am besten in der Praxis aus oder lest unsere Eindrücke aus den zahlreichen Kopfhörertests, die Ihr auf NextPit findet. Klangqualität bedeutet immer, einen ganzheitlichen Blick einzunehmen. Und dort spielen Audio-Codecs eine wichtige, aber keine alleinige Rolle.

Auf der Suche nach neuen Kopfhörern?

Seid Ihr aktuell auf der Suche nach neuen Kopfhörern und stöbert deshalb durch unseren Artikel mit den besten Bluetooth-Codecs? Dann findet Ihr auf NextPit eine Bestenliste mit aktuellen In-Ear-Bluetooth-Kopfhörern. Alle dort aufgeführten Geräte findet Ihr auch im nachfolgenden Preisvergleichselement unseres Partners Geizhals.de.

Was ist aptX ll?

aptX Low Latency ist eine Weiterentwicklung und kommt zum Einsatz, wenn Sender und Empfänger diesen Codec unterstützen. Die Qualität ist die gleiche wie bei aptX, der zusätzliche Vorteil liegt hier in der geringen Latenz. Mit Latenz bezeichnet man die Verzögerung, die durch die Übertragung entsteht.

Welcher Bluetooth Standard ist der beste?

SBC (Low Complexity Subband Codec) gilt als Standard-Codec, den Sie an so gut wie jedem Bluetooth-Gerät nutzen können.

Welcher Bluetooth Codec sollte für Kopfhörer verwendet werden?

Standard bei jedem Bluetooth®-fähigen Gerät ist der Codec SBC. Mit Hilfe von SBC wird der Klang bei der Übertragung zwar schon besser, aber es geht unterwegs immer noch Klangqualität verloren. Wer Wert auf hochwertigen Klang mit möglichst wenig Verlusten legt, sollte Bluetooth®-fähige Geräte mit aptX™ oder AAC wählen.

Was ist aptX und aptX HD?

Während aptX Daten mit einer Geschwindigkeit von 352 Kilobits pro Sekunde überträgt, erreicht aptX HD eine Geschwindigkeit von 576 Kilobits pro Sekunde. Grob gilt: Je schneller die Übertragungsgeschwindigkeit ist, desto besser ist die Qualität der Wiedergabe.

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