Was ist der unterschied zwichen einem flügel und einem cembalo

Es war viel größer als gedacht, und dann war auch noch eine teure Reparatur nötig. Trotzdem ist das Cembalo für den Frankenthaler Musiker und Komponisten Wolfgang Müller-Steinbach ein Lieblingsinstrument. Es ist auch ein besonderes Cembalo, das mehr kann als andere und auf einem berühmten Vorbild beruht.

Der typische Cembaloklang ist hell und reich an Obertönen. Während die Töne eines Klaviers lauter sind und mehr „Körper“ haben, sind die des Cembalos spitzer und verklingen schneller. „Ich habe schon als Jugendlicher gerne Cembalo gespielt. Leider konnte ich mir ein gutes Instrument nie leisten“, berichtet Müller-Steinbach. Er verwendet es gerne für Barockmusik, die ohne Cembalo kaum denkbar ist. Im 17. und 18. Jahrhundert war es nicht nur für Solowerke gefragt, es war auch ein wichtiges Begleitinstrument, das mit einem Bassinstrument für andere Solostimmen wie Violine oder Flöte den harmonischen Hintergrund lieferte. Solowerke haben im Barock Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti geschrieben, die selbst große Virtuosen waren. Das Cembalo sieht von außen wie ein Flügel aus. Es wurde auch Kielflügel genannt, um es vom Hammerflügel, dem Pianoforte, zu unterscheiden. Beim Cembalo werden die Saiten angerissen, beim Klavier schlägt ein Hammer dagegen. Durch den längeren Weg und das Gewicht des Hammers kann man beim Hammerflügel eher laut und leise spielen und damit die Dynamik zum Mittel musikalischen Ausdrucks machen. Beim Cembalo ist der Unterschied des Anschlags zwischen laut und leise viel kleiner. Das Pianoforte (wörtlich: leise-laut) verdrängte das Cembalo. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Cembalos im Pariser Conservatorium sogar als Feuerholz verbrannt. Aus der Vergessenheit holte das Instrument die polnische Musikerin Wanda Landowska, die 1879 in Warschau geboren wurde. Sie entwickelte es weiter. Ihre Ideen stecken auch in Müller-Steinbachs Instrument. Es hat mehrere Register: zweimal acht Fuß, einmal vier Fuß und einmal 16 Fuß. Acht Fuß klingt in der normalen notierten Tonlage, vier Fuß eine Oktave höher, 16 Fuß tiefer. Das alte Längenmaß Fuß bezieht sich bei Instrumenten auf die Länge von Saiten oder Pfeifen, die eine bestimmte Tonhöhe erzeugen. Wenn der Musiker das 16-Fuß-Register zieht, erklingt ein tiefer metallischer Bass. Die Acht-Fußer klingen so, wie man ein Cembalo im Ohr hat. Ein besonderer Effekt ist der Lautenzug, der die Klangfarbe verändert, in dem sich ein Dämpfer an die Saiten legt. Der angeschlagene Ton verliert so die metallene Schärfe der Stahlsaiten und bekommt einen kurzen weichen Klang, ähnlich einer Laute. Die Register lassen sich auch kombinieren. Damit kann man Dynamik in Stufen erzielen. „Wenn ich eine Fuge von Bach spiele, die drei Teile hat, kann ich zum Beispiel den Mittelteil in einer anderen Farbe und Lautstärke spielen“, erklärt Müller-Steinbach. Sein Instrument wurde in den 1930er-Jahren von der deutschen Firma Neupert gebaut. Das 1868 bei Bamberg gegründete Unternehmen ist Spezialist für historische Tasteninstrumente. Dass sich der Musiker seinen Traum von einem Cembalo erfüllen konnte, war auch ein bisschen Glück: Er fand eine Anzeige in der „Neuen Musikzeitung“. Das Instrument stand in Weinheim in einer Kirche, der Preis passte. Müller-Steinbach kaufte das Instrument und entdeckte zwei Dinge: Es ist nicht 1,80 Meter, sondern 2,40 Meter lang. Das macht nicht nur im Auto, sondern auch im heimischen Wohnzimmer einen großen Unterschied. Außerdem war der Resonanzboden, der für Projektion und Farbe des Klangs wichtig ist, in keinem guten Zustand mehr. „Die Kosten für die Reparatur entsprechen etwa dem Kaufpreis“, berichtet der Musiker und Komponist. Die Investition habe sich dennoch gelohnt. „Ich mag den Klang des Cembalos lieber als den eines Klaviers“, sagt der Künstler. Müller-Steinbach wurde 1945 in Wiesloch geboren und wuchs in Frankenthal auf. Er studierte Musik in Mannheim, Heidelberg und Mainz. Er war Dozent, zuletzt Professor, an der Musikhochschule Mannheim. Er ist nicht nur angesehener Cembalist und Pianist. Seine eigenen Werke werden vom Mandelring-Quartett, vom Trio Sanssouci und am Pfalztheater gespielt. Müller-Steinbach hält Vorträge zu musikalischen Werken und Stilen und bereitet mit großem Erfolg Nachwuchsmusiker auf Wettbewerbe vor. Die Serie Musiker und ihre Lieblingsinstrumente, an denen sie ja immer mit einem Stück Leidenschaft hängen, wollen wir in unserer Serie „Schall und Rausch“ vorstellen. Das kann genauso gut eine Kinderplastiktröte sein wie ein kostbares historisches Instrument, ein ungewöhnlicher Exot genauso wie eine Marke Eigenbau.

Klavier und Flügel, ist das nicht dasselbe? Gibt es mehr Unterschiede als nur die Form? Äußerlich unterscheiden sich die Instrumente erheblich. Aber dass es auch sonst große Unterschiede zwischen den Tasteninstrumenten gibt, ist weniger bekannt.

Der Herr spielt auf jeden Fall Klavier. © Paul-Georg_Meister / Pixelio

Alle Flügel sind auch Klaviere

Sicher sind Sie auch bisher davon ausgegangen, dass ein Klavier das kleine Tasteninstrument an der Wand ist und Flügel das große, das frei im Raum steht. Andere Unterschiede kannten Sie wohl kaum. In Wirklichkeit ist Klavier ein Oberbegriff für Instrumente, bei denen über eine Taste ein Hämmerchen bewegt wird, das eine Saite anschlägt. Im Gegensatz zu einem Cembalo, bei dem die Seiten angezupft werden, und einer Orgel, bei der die Töne von Pfeifen erzeugt werden.

  • Der Flügel wird auch großes Piano genannt und hat die typische Form eines Tierflügels, das, was viele als Klavier bezeichnen ist, ein Pianino, auch kleines Piano genannt.
  • Alle Klaviere, also Pianino und Flügel, bestehen aus einem Gehäuse, einem Resonanzboden und einem Stimmstock. Auf diesem ist eine Metallplatte aufgeschraubt, in die Wirbel eingeschraubt sind. Auf diesen Wirbeln sind die Seiten aufgewickelt, durch Drehen der Wirbel wird das Instrument gestimmt.
  • Die Mechanik aller Klaviere besteht aus den Tasten, verschiedenen Federn und Hämmerchen, die auf die Saiten schlagen, wenn Sie auf die Tasten drücken.
  • Die übliche Tastatur besteht aus 88 Tasten. Außerdem haben diese Instrumente 2 oder 3 Pedale. Mit dem rechten Pedal werden Klaviere lauter, mit dem linken Pedal leiser. Beim Flügel verändert sich dabei auch die Klangfarbe, beim Pianino nicht. Jetzt kennen Sie den ersten, wenn auch sehr feinen, Unterschied zwischen den Instrumenten. Bei beiden Instrumenten klingen die Saiten übrigens länger nach, wenn Sie dieses Pedal treten. Das mittlere Pedal ermöglicht es zum Beispiel, nur verschiedene Tasten zu dämpfen.
  • Wie das Klavier gebaut wird, ist im Grunde eine alte Tradition, die beinahe unverändert bis heute …

Unterschiede zwischen den Instrumenten

Nun wissen Sie also schon, dass die großen flügelförmigen Instrumente auch Klaviere sind und die kleineren Instrumente eigentlich Pianino heißen. Einer der Unterschiede wurde schon erwähnt, nämlich, dass Sie beim Flügel über das linke Pedal auch die Klangfarbe verändern können. Weitere Unterschiede sind:

  • Das Pianino ist nicht nur von der Form geeignet, an der Wand aufgestellt zu werden. Der Resonanzboden steht senkrecht, der Schall wird also nach vorne und hinten abgestrahlt. Steht das Pianino an der Wand, wird der Schall von der Wand in den Raum abgestrahlt. Sie sollten also diese Klaviere immer an eine Wand stellen, auch wenn Sie Platz hätten, es frei im Raum auszustellen.
  • Der Flügel hat einen senkrechten Schallboden, der Schall wird also zum Boden abgestrahlt und dort reflektiert. Ist der Deckel geschlossen, wird der Schall gedämpft, ist er geöffnet, strahlt er den Schall direkt in den Raum. Wenn Sie also Platz haben und ein Klavier frei im Raum stehen haben möchten, dann wählen Sie einen Flügel.
  • Der Flügel hat eine recht einfache und direkte Mechanik, um die Tasten anzuschlagen, wenn Sie eine Taste drücken, schlägt ein Hämmerchen von unten gegen die Saiten. Die Tasten sind kleine Wippen, d. h., wenn Sie die Tasten drücken, bewegt sich das andere Ende nach oben. Diese Aufwärtsbewegung bewegt beim Flügel das Hämmerchen von unten nach oben an die Saiten. Beim Pianino wird die Bewegung in eine senkrechte Bewegung umgewandelt, weil die Saiten senkrecht stehen. Wenn Sie ein geübter Spieler sind, können Sie die Saiten eines Flügels gefühlvoller anschlagen als die eines Pianinos. Auch können Sie Tonwiederholungen auf dem Flügel schneller hintereinander anschlagen als auf dem Klavier, weil das Hämmerchen bedingt durch die Schwerkraft beim Flügel schneller zurückfällt.

Zusammenfassung der Unterschiede der Klaviere

  • Der Flügel hat eine Form, die an eine Vogelschwinge erinnert, das Pianino ist kastenförmig gebaut.
  • Beim Flügel können Sie die Klangfarbe über das linke Pedal verändern, bei den anderen Klavieren nicht.
  • Ein Pianino sollten Sie an einer Wand aufstellen, einen Flügel im Raum. Somit würde bei Konzerten der Pianist am Pianino optimalerweise mit dem Rücken zum Publikum sitzen, der Flügel steht immer im rechten Winkel zu den Zuschauern. Achten Sie mal bei Konzerten darauf. Der Pianist sitzt nie mit dem Gesicht zum Publikum.
  • Die Tasten des Flügels sind für einen differenzierteren Anschlag der Saiten geeignet als die des Pianinos, Sie können einen Ton beim Flügel schneller hintereinander anschlagen.

Wichtig: Beide Instrumente sind Klaviere. Der Flügel ist eine spezielle Bauform des Klaviers. Das Pianino ist so etwas wie eine spezielle kleine Bauform von Klavieren, die es ermöglichen, Klaviere auch in kleinen Räumen unterzubringen. Das sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den Tasteninstrumenten.

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  • Wie wird das Klavier gebaut?
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Was ist der Unterschied zwischen Cembalo und Flügel?

Cembali in der verbreiteten flügelförmigen Bauart werden auch Kielflügel genannt. In historischen Quellen ist das Cembalo in seiner Blütezeit bis etwa 1800 umgangssprachlich meist als Flügel bezeichnet, während das noch ganz neue Hammerklavier im 18. Jahrhundert als Fortepiano oder Pianoforte bekannt war.

Was ist der Unterschied zwischen einem Cembalo und einem Klavier?

Obwohl es Tasten hat, ist das Cembalo ein Zupfinstrument. Im Gegensatz zum Klavier, wo die Saiten angeschlagen werden, werden sie beim Cembalo angerissen (wie die Fachleute sagen), wodurch die Saiten aber nicht beschädigt werden.

Was ist ein Cembalo einfach erklärt?

Das Cembalo ist ein Tasteninstrument in Flügelform, bei dem die Saiten durch Kiele (Plektren) gezupft werden. Sein Klang unterscheidet sich deutlich vom Klavier: er ist leiser, hell und einem Zupfinstrument (Gitarre, Harfe) ähnlich. Kleinere, dreieckige Instrumente mit gleicher Funktionsweise nennt man Spinette.

Was ist der Unterschied zwischen einem Spinett und einem Cembalo?

Ein Spinett ist deutlich kleiner als ein Cembalo und im Gegensatz zum letzteren ein Haus- und kein Konzertinstrument. Es ist meist mit nur einem Manual und nur einem Register in der 8'-Lage ausgestattet. Der Klang ist normalerweise silbrig-schillernd und dabei füllig.

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