Quellen zum Thema Da Geruchs- und Geschmacksstörungen im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich sind, wird ihnen von ärztlicher Seite oft wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Derartige Störungen können aber die Lebensqualität beeinträchtigen, da die Betroffenen Speisen, Getränke und Wohlgerüche nicht mehr genießen können. Außerdem sind die
Betroffenen nicht in der Lage, potenziell gefährliche Chemikalien und Gase wahrzunehmen, was schwerwiegende Folgen haben kann. Gelegentlich verbirgt sich hinter einer Geruchs- und Geschmacksstörung eine ernste Erkrankung, wie ein Tumor. Geruch und Geschmack sind eng miteinander verbunden. Die Geschmacksknospen auf der Zunge erkennen Geschmacksrichtungen, die Geruchsrezeptoren in der Nase Gerüche. Beide Sinneseindrücke werden an das Gehirn weitergeleitet, das die Informationen verknüpft und
so die Aromen erkennt und einordnet. Manche Geschmackseindrücke, wie salzig, bitter, süß und sauer, können ohne Hilfe des Geruchssinns identifiziert werden. Bei komplexeren Aromen jedoch (z. B. Himbeere) sind beide Sinne erforderlich. Die häufigste Geruchs- und Geschmacksstörung ist ein teilweiser (Hyposmie) oder vollständiger Verlust des Geruchssinns (Anosmie). Da Aromen überwiegend über den Geruchssinn unterschieden werden, bemerken die meisten Betroffenen oft erst, wenn ihnen Speisen
fade schmecken, dass sie nicht mehr gut riechen können. Für fast jedes Aroma muss das Gehirn sowohl Geruchs- als auch Geschmackseindrücke auswerten. Diese werden von Mund und Nase an das Gehirn übermittelt. Das Geruchs- und Geschmackszentrum im Gehirn verbindet diese Sinnesinformationen, sodass der Mensch Aromen erkennen kann. In einem kleinen Bereich der Schleimhaut, die die Nasenhöhle auskleidet (Geruchsepithel), finden sich Nervenzellen, die Gerüche wahrnehmen (Geruchsrezeptoren). Diese Rezeptoren weisen winzige haarähnliche Auswüchse (Zilien) auf, die Gerüche wahrnehmen. Gelangen flüchtige Moleküle in die Nasengänge, reizen sie die Zilien und lösen in den ableitenden Nervenfasern einen Nervenimpuls aus. Diese Nervenfasern verlaufen aufwärts durch den Knochen, der das Dach der Nasenhöhle
bildet (Siebbeinplatte), und nehmen mit den darüber liegenden Riechkolben (Bulbus olfactorius) Verbindung auf, welche die Hirnnerven für Geruch (olfaktorische Nerven) bilden. Der Impuls wandert über die Riechkolben und weiter entlang der beiden Geruchsnerven zum Geruchs- und Geschmackszentrum im Gehirn. Das Gehirn interpretiert diese Nervenimpulse als einen bestimmten Geruch. Auch die Region des Gehirns (im mittleren Teil des Schläfenlappens), wo Erinnerungen an Gerüche gespeichert werden, wird
angeregt. Diese Erinnerungen befähigen einen Menschen, zahlreiche verschiedene Gerüche zu unterscheiden und zu identifizieren, mit denen er im Lauf seines Lebens in Kontakt gekommen ist. Die Zungenoberfläche ist mit Tausenden winziger Geschmacksknospen besetzt. Eine Knospe enthält mehrere Arten von Geschmacksrezeptoren mit Zilien. Jede Art erkennt eine der fünf Grundgeschmacksrichtungen: süß, salzig, sauer, bitter oder herzhaft (auch als Umami bezeichnet, dem
Geschmack von Mononatriumglutamat). Diese Geschmacksrichtungen können auf der ganzen Zunge erfasst werden, wobei bestimmte Bereiche für einen bestimmten Geschmack empfindlicher sind. Süßes wird am deutlichsten an der Zungenspitze gespürt, während Salziges am deutlichsten seitlich vorne an der Zunge wahrgenommen wird. Säure wird am besten an den Seiten der Zunge wahrgenommen. Das hintere Drittel der Zunge erkennt Bitterkeit. Die Nahrungsmoleküle reizen diese
Zilien, die daraufhin in den Fasern nahe gelegener Nervenzellen (die mit den Geschmacksnerven im Gehirn verbunden sind – die Gesichts- und der Glossopharyngeus-Nerven) einen Impuls auslösen. Der Impuls wird von diesen Gehirnnerven ans Gehirn weitergeleitet, das die Kombination der Impulse von den verschiedenen Geschmacksrezeptoren als einen bestimmten Geschmack interpretiert. Die sensorischen Informationen über Geruch, Geschmack, Textur und Temperatur der Nahrung werden durch das Gehirn
verarbeitet. Daraus entsteht das Empfinden eines Aromas, wenn Nahrung in den Mund genommen und gekaut wird.Wie man Aromen wahrnimmt
Die Fähigkeit, Gerüche wahrzunehmen, kann durch Veränderungen in der Nase, in den Nerven, die von der Nase zum Gehirn führen, oder im Gehirn selbst beeinträchtigt werden. Sind die Nasengänge beispielsweise infolge einer Erkältung verstopft, ist der Geruchssinn vermutlich nur deshalb geschwächt, weil die Gerüche die Geruchsrezeptoren (spezielle Nervenzellen in der Nasenschleimhaut) nicht erreichen. Da das Riechen den Geschmack beeinflusst, schmeckt vielen Patienten bei einer Erkältung das Essen nicht. Geruchsrezeptoren können vorübergehend vom Influenzavirus (Grippevirus) beschädigt werden. Manche Patienten können für mehrere Tage oder sogar Wochen nach einer Grippe nicht riechen oder schmecken. In seltenen Fällen ist dieser Verlust von Dauer Ein frühes Symptom der Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19 Coronaviren und akute respiratorische Syndrome (MERS und SARS) Coronaviren sind eine große Familie von Viren, die Erkrankungen der Atemwege verursachen, die von einer gewöhnlichen Erkältung bis hin zu einer tödlichen Lungenentzündung reichen. Es gibt viele... Erfahren Sie mehr ) kann auch ein plötzlich auftretender Verlust des Geruchssinns sein; COVID-19 ist eine akute Atemwegserkrankung, die schwerwiegend sein kann und von einem neu identifizierten Coronavirus verursacht wird, das offiziell als SARS-CoV-2 bezeichnet wird. (siehe Verlust des Geruchssinns Verlust des Geruchssinns Anosmie bezeichnet den vollständigen Verlust des Geruchssinns. Hyposmie ist der teilweise Verlust des Geruchssinns. Die meisten Patienten mit Anosmie können salzige, süße, saure und bittere... Erfahren Sie mehr ).
Eine Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen (Hyperosmie) kommt wesentlich seltener vor als ein Verlust des Geruchssinns. Schwangere Frauen reagieren häufig überempfindlich auf Gerüche. Eine Hyperosmie kann auch psychosomatisch sein. Das heißt, Patienten mit psychosomatischer Hyperosmie haben keine offensichtliche körperliche Erkrankung. Derartiges entwickelt sich häufiger bei Patienten mit einer histrionischen Persönlichkeit (ständiges Suchen nach Aufmerksamkeit in Verbindung mit theatralischem Verhalten).
Einige Erkrankungen können den Geruchssinn verzerren, sodass harmlose Gerüche als unangenehm empfunden werden (eine Störung, die als Dysosmie bezeichnet wird). Zu diesen Erkrankungen gehören die folgenden:
Infektionen der Nasennebenhöhlen
Teilweise Schädigung der Geruchsnerven
Mangelnde Zahnhygiene
Mundinfektionen
Depression
Virale Hepatitis, die Dysosmie auslöst, die wiederum dazu führt, dass ansonsten harmlose Gerüche Übelkeit verursachen
Gehen Krampfanfälle vom mittleren Schläfenlappenbereich aus, – dem Teil des Gehirns, in dem Geruchserinnerungen gespeichert werden – kommt es möglicherweise zu kurzen, lebhaften und unangenehmen Geruchsempfindungen (Geruchshalluzinationen). Diese Gerüche sind Teil des intensiven Gefühls, mit dem sich ein Anfall ankündigt (der sogenannten Aura), und beruhen nicht auf einer Störung des Geruchssinns. Infektionen des Gehirns durch Herpesviren (Herpes-Enzephalitis) können ebenso zu Geruchshalluzinationen führen.
Bei der Bell-Lähmung (einer Erkrankung, bei der die Hälfte des Gesichts gelähmt ist) ist der Geschmackssinn oft einseitig auf den zwei vorderen Dritteln der Zunge beeinträchtigt (der Seite, die von der Lähmung betroffen ist). Dieser Verlust wird jedoch oft gar nicht bemerkt, da das Geschmacksempfinden auf der restlichen Zungenfläche normal oder sogar verstärkt ist. Verbrennungen der Zunge können Geschmacksknospen vorübergehend zerstören. Neurologische Erkrankungen wie Depressionen und Krampfanfälle können den Geschmackssinn beeinträchtigen.
Geschmacksstörungen (Dysgeusie) können durch eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis) und durch viele der Faktoren hervorgerufen werden, die auch zu Geschmacksverlust führen, darunter Depressionen und Schlaganfälle. Die Geschmackswahrnehmung kann durch bestimmte Arzneimittel wie z. B. die folgenden verfälscht werden:
Antibiotika
Antiepileptika
Antidepressiva
Bestimmte Chemotherapiemedikamente
Diuretika
Arzneimittel zur Behandlung von Arthritis
Schilddrüsentherapeutika
Der Geschmack wird mit süßen (Zucker), sauren (Zitronensaft), salzigen (Salz) und bitteren (Aspirin, Chinin, Aloe) Stoffen geprüft.
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