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11. März 2021
Wenn der Hund an Grashalmen knabbert, ist das ein völlig normales Verhalten. Verschiedene Theorien erklären, weshalb unsere Hunde Gras fressen.
Viele Hundebesitzer sind erstaunt, wenn Sie Ihren Hund plötzlich dabei beobachten, wie er Gras frisst. Wer genauer hinsieht, wird erkennen, dass der Hund eigentlich eher das Gras durchkaut, anstatt es tatsächlich zu fressen. Lesen Sie hier, welchen Sinn dieses auf uns seltsam wirkende Verhalten für Ihren Hund hat.
Im Gras steckt Folsäure
Hunde wie auch Katzen kauen gelegentlich Gras, schlucken aber nur geringe Mengen hinunter und sind zudem mehr am Saft als an den festen Bestandteilen interessiert.
Katzen sollen sich nach neuesten Erkenntnissen auf diese Weise zusätzlich ein wichtiges Vitamin beschaffen – die Folsäure, die in Pflanzen enthalten ist. Dasselbe gilt möglicherweise auch für Hunde, obwohl es noch eine andere einleuchtende Erklärung gibt.
Manche Hunde fressen unheimlich gerne Gras. © shutterstock/subtarGras regt die Verdauung an
In der Regel sind es Verdauungsprobleme, die den Hund Gras fressen lassen. Es liefert Ballaststoffe, die die Verdauung anregen. Außerdem unterstützt das aufgenommene Gras das Erbrechen, so dass scharfkantige Gegenstände, die der Hund verschluckt hat, wie Knochen oder anderes Unverdauliches, auf diese Weise erbrochen werden können. Dadurch erfährt der Hund Erleichterung. Doch nicht jeder Hund, der Gras frisst, erbricht.
Vorbote für schlechtes Wetter
Die These, das grasfressende Hunde Regen ankündigen, erfreut sich großer Beliebtheit. In unseren Breiten mit häufigen Regenfällen ist es sehr wahrscheinlich, dass feuchte Niederschläge mit dem Grasfressen eines Hundes einhergehen. Diese Theorie ist allerdings wissenschaftlich nicht belegt.
Die elektromagnetischen Wellen, die für die Wetterfühligkeit der Menschen verantwortlich sein sollen, können beim Hund eventuell Verdauungsbeschwerden hervorrufen. Das könnte Hunde dazu veranlassen, Gras zu fressen.
Gesundes frisches Grün oder Brechmittel? Wenn der Hund Gras frisst, sind Halter oft alarmiert. Immerhin gilt der Vierbeiner nicht gerade als Weidetier. Dass er sich temporär doch in eines verwandelt, kann daher beunruhigend sein.
„Warum frisst mein Hund Gras?“, ist eine Frage, die Tierärzten sehr oft gestellt wird – demnach ist das Phänomen unter Hunden weit verbreitet. Eine einzige klare Antwort auf die Frage gibt es bis heute nicht. Die Gründe dafür, dass der Hund am Grün knabbert, können vielfältig sein. Aber nicht immer ist die Knabberei Anlass zur Sorge.
Mögliche Ursachen des Grasfressens
Gras fressen und erbrechen – Liegt die Ursache im Magen?
Dass grasende Hunde dies aufgrund von Magenproblemen tun, ist eine weit verbreitete Annahme. Einige Vierbeiner fressen Gras und brechen kurz danach. Während man von Katzen weiß, dass sie Gras fressen um Haarknäuel zu erbrechen, kann zumindest das als Grund beim Hund ausgeschlossen werden. Doch warum frisst ein Hund Gras und erbricht? Hat die Fellnase Gras gefressen, weil ihr etwas auf den Magen geschlagen ist und sie sich durch Erbrechen Erleichterung verschaffen wollte? Oder hat erst das Grasfressen zur Übelkeit geführt? Studien zufolge erbrechen weniger als 25% der Hunde, nachdem sie Gras gefressen haben. Die meisten von ihnen waren vorher nicht krank und auch danach nicht, auch das besagen die Studien. Als Selbstmedikation und Brechmittel scheint das Grasfressen den meisten Hunden also nicht dienlich. Doch warum tun sie es dann? Möglicherweise ergänzen sie ihren Speiseplan mit dem Gras um Ballaststoffe, vermuten Forscher. Ist der Anteil dieser bei der Fütterung zu niedrig, könnte sich der grasende Hund auf diese Weise selbst mit Ballaststoffen versorgen. Die führen dazu, dass die Verdauung des Vierbeiners geschmeidiger läuft.
Dass es auf einen Vitaminmangel hindeuten könnte, wenn der Hund Gras frisst, wurde mittlerweile in Studien widerlegt. Sollte die Fellnase allerdings auch Erde fressen, sollten Sie genauer hinschauen und einen Tierarzt zu Rate ziehen. Es könnte sein, dass ein Mineralstoffmangel, Zahnprobleme oder Giftstoffe im Darm die Ursache sind, wenn der Hund Erde frisst.
Grasfresser Hund – eine Frage des Instinkts?
Interessanterweise wurde über Stuhlproben nachgewiesen, dass bis zu 47% der Wölfe in freier Wildbahn auch Gras fressen. Nun müssen sich unsere heimischen Fellnasen ihr Futter nicht mehr in freier Wildbahn erarbeiten, sondern bekommen es bequem im Napf serviert. Dennoch könnte das Verhalten in Bezug aufs Grasfressen von seinen Wolfs-Vorfahren erhalten geblieben sein. So dass es für den Hund quasi eine Tradition der Ahnen ist, den Speiseplan mit ballaststoffhaltigen Gräsern zu ergänzen. Solange er nicht büschelweise Gras verzehrt, sollte man den Hund nicht grundsätzlich davon abhalten, diesem Instinkt nachzugehen. Das Unterdrücken dieses Triebes könnte mehr Schaden anrichten, als das Verzehren kleiner Mengen Gras.
Grasfressen aus psychischen Gründen?
Einige Hunde, die im Garten auf ihren Besitzer warten, wurden dabei beobachtet, wie sie Gras fressen – zum Zeitvertreib. Während Wohnungshunde in solchen Fällen vielleicht Klorollen auseinandernehmen oder Plüschtiere anknabbern, muss bei im Freien gehaltenen Tieren das Gras als Kompensation herhalten. In solchen Fällen benötigt der Vierbeiner eventuell mehr Aufmerksamkeit seines Zweibeiners oder zumindest eine Beschäftigung, um die Wartezeit zu überbrücken. Ein neues Spielzeug, ausgedehntere Spaziergänge oder mehr „Qualitity time“ mit seinem Menschen könnten dem Hund in diesem Falle helfen. Beobachten Sie, ob sich das Grasfressen des Hundes reduziert, wenn Sie ihm mehr Zeit und Aufmerksamkeit schenken.
Ernährung mit Gras aus Spaß?
Ein weiterer Grund für das Grasfressen Ihres Vierbeiners könnte sein, dass er schlicht und einfach Spaß daran hat. Der Geschmack einiger Gräser und ihre Textur gefallen vielen Hunden. Manche Sorten schmecken besonders süß und auch das frische, zarte Frühlingsgras wird von einigen Vierbeinern als äußerst wohlschmeckend empfunden. So lange sich der Konsum in Maßen hält – gönnen Sie dem Hund den Spaß!
Wenn das Grasfressen Probleme macht
Wie Sie dem Hund das Grasfressen abgewöhnen
Aus welchen Gründen der Hund nun Gras frisst, es birgt einige Gefahren – von Parasiten bis Pestiziden. Deswegen sollten Sie den Hund davon abhalten, falls es zur regelmäßigen Angewohnheit wird und er größere Mengen davon verdrücken will. Bieten Sie dem Tier unterwegs eine attraktive Alternative zum Gras fressen und probieren sie es mit positiver Verstärkung. Wenn sich der Hund über die Halme am Wegesrand hermachen will, lenken Sie ihn zum Beispiel mit einem Richtungswechsel ab oder fordern Sie ihn dazu auf, dass Grasfressen zu unterlassen. Macht er mit, belohnen Sie ihn mit einem Leckerchen. Sollte der Vierbeiner aus Langeweile zu Hause Gras fressen, sorgen Sie dafür, dass er mehr Aufmerksamkeit und Abwechslung bekommt. Eins ist nämlich sicher: so toll Gras fressen auch sein kann – der Lieblingsmensch ist für die Fellnase immer das Größte!
Fazit
Die Gründe für das Grasfressen beim Hund sind bis heute nicht geklärt. Offenbar gibt es mehrere Ursachen. Beobachten Sie Ihren Vierbeiner genau, um herauszufinden, warum er gerne Gras frisst. Konsultieren Sie im Zweifelsfall einen Tierarzt und achten Sie darauf, wo und wie viel der Hund vom frischen Grün nascht.