Polizeipräsident einfach mal die fresse halten

Uwe Jacob, Polizeipräsident in Köln

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  • Daniel Taab
  • 24.07.19, 11:36 Uhr

Im Streit um das „Fresse halten“-Zitat von Polizeipräsident Uwe Jacob mit dem Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs gibt es versöhnliche Töne. Jacob rief den Mülheimer SPD-Politiker vor seinem Start in den Sommerurlaub nach Südfrankreich an und sprach mit ihm über den Vorgang. Dabei sagte Jacob , dass er Fuchs nicht zu nahe treten wollte. In dem Telefonat hatte Jacob sein Bedauern für die Wortwahl ausgedrückt und sich entschuldigt. Dies teilte die Polizei am Dienstag mit.

Bezirksbürgermeister Fuchs sagte der Rundschau: „Mit der Entschuldigung ist für mich die Sache mit dem Satz erledigt.“ Es sei ein langes, gutes und angenehmes Gespräch mit dem Polizeipräsidenten gewesen. Uwe Jacob hatte bei einer internen Veranstaltung der Polizei am 9. Juli den Satz gesagt: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.“ Jacob hatte sich darüber geärgert, dass Fuchs die Reformpläne der Kölner Polizei kritisierte, ohne mit ihm gesprochen zu haben. Fuchs beschwerte sich massiv beim Behördenleiter über diesen „beleidigenden Satz“. Der SPD-Politiker sprach von einer persönlichen gezielten Attacke.

Sorge um fehlende Sicherheit im Veedel

Nach dem Urlaub von Jacob wollen sich beide in Mülheim treffen und über die Probleme im Veedel sprechen. Fuchs befürchtet, dass durch die Reformpläne die Sicherheit im Veedel nicht mehr gewährleistet ist und erfahrene Fahnder nicht mehr in die Bekämpfung der Kriminalität eingebunden werden. „Es darf nicht sein, dass milieuerfahrene Ermittler nicht mehr vor Ort im Einsatz sind, sondern von Kalk anfahren müssen“, sagte Fuchs weiter. Beispielsweise würden die speziell geschulten Beamten am Wiener Platz und auf der Keupstraße dringend gebraucht. Laut Polizei werden Fahnder in Ehrenfeld, der Innenstadtwache und Kalk zusammengezogen. Fuchs hofft, dass Jacob diese Pläne nicht umsetzen wird.

Von dem ausgesprochenen Dieter-Nuhr-Zitat „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten“ erfuhr Fuchs nach eigenen Angaben von Polizisten. Die Beamten hätten ihn über den Satz informiert. „Ich habe zuerst gelacht. Dann habe ich überlegt, ob ich zur Tagesordnung übergehen soll. Doch dann habe ich mich anders entschieden und mich beschwert.“

Vorfall in Köln : „Fresse halten“ - Polizeipräsident hat Ärger wegen Dieter-Nuhr-Zitat

Der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob. Foto: dpa

„Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten“: Dieses Zitat des Kabarettisten Dieter Nuhr bringt jetzt den Kölner Polizeipräsidenten Uwe Jacob in Bedrängnis.

Der Kölner Polizeipräsident gab in der „Bild“-Zeitung zu, bei einer internen Veranstaltung eben jenen Satz über einen Kölner Bezirksbürgermeister gesagt zu haben. Der hatte vorher Umstrukturierungspläne der Polizei kritisiert.

Der Vorgang war durch eine Landtags-Anfrage des Kölner SPD-Politikers Martin Börschel publik geworden. Börschel hatte Jacob vorgeworfen, erst vor 40 und dann noch einmal vor 400 Polizisten den „Fresse-halten“-Satz über den Bezirksbürgermeister von Köln-Mülheim, Norbert Fuchs, gesagt zu haben. Fuchs ist wie Börschel SPD-Mitglied.

Während die Landesregierung vier Wochen Zeit hat, Börschel zu antworten, meldete sich der Polizeipräsident am Montag in der „Bild“-Zeitung zu Wort. Jacob sagte, der Bezirksbürgermeister habe ohne Sachkenntnis Aussagen gemacht, „die bei den Menschen Ängste verursachen könnten.“ Er habe deshalb gesagt, dass er dazu gern den Kabarettisten Nuhr zitieren würde.

Der Spruch von Dieter Nuhr stammt aus einem mehrere Jahre alten Bühnenprogramm. Er wurde so populär, dass Nuhr über seine Internetseite T-Shirts und Tassen damit verkauft.

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