Kann man Spriessende Kartoffeln noch essen?

Darf man keimende Kartoffeln noch essen?

Essen oder wegwerfen? Haben Kartoffeln erst einmal gekeimt, ist die Unsicherheit oft groß. Wir wissen, ab wann Sie von einem Verzehr besser absehen sollten – und wie Sie den grünen Trieben vielleicht sogar zuvorkommen können.

Vor allem in warmen, hellen Küchen kann es schnell mal passieren, dass Kartoffeln zu keimen beginnen. Und das, obwohl man sie doch gerade erst gekauft hat! Für viele ein Grund, die keimenden Kartoffeln kurzerhand in den Müll zu befördern. Aber ob das wirklich notwendig ist?

Warum keimen Kartoffeln?

Kartoffeln sollten immer kühl und etwas dunkel gelagert werden – eine Raumtemperatur von sechs bis acht Grad ist ideal. Ist es zu warm und die Knollen bekommen zu viel Licht ab, bildet sich der giftige Stoff Solanin. Ein deutliches Anzeichen für einen hohen Solanin-Gehalt ist die Grünverfärbung einer Kartoffel. Aber auch Keime deuten darauf hin, dass eine Kartoffel Solanin gebildet hat.

Sind keimende Kartoffeln noch genießbar?

Ob man keimende Kartoffeln noch essen darf? Das hängt in erster Linie davon ab, wie weit die Keimbildung bereits vorangeschritten ist. Der Giftstoff Solanin ist vor allem dann schädlich, wenn er in großen Mengen aufgenommen wird. Sind die Keime weniger als einen Zentimeter lang, deutet dies darauf hin, dass die Solanin-Konzentration noch sehr niedrig ist – und Sie die keimenden Kartoffeln noch essen können. Wichtig ist nur, dass Sie die Sprossen großzügig herausschneiden. Sind die Keime länger, bringt auch das Herausschneiden nichts mehr. Gleiches gilt für Kartoffeln mit grünen Stellen – können diese nicht großzügig herausgeschnitten werden, sollten diese nicht mehr verzehrt werden.

Im Video: Die Kartoffel – vielseitige Wunderknolle

So verhindern Sie, dass Kartoffeln keimen

Wir haben es bereits erwähnt: Möchten Sie verhindern, dass Kartoffeln keimen, sollten Sie Ihr Augenmerk in erster Linie auf die Lagerung richten. Kartoffeln beginnen ab etwa 10 Grad zu keimen, eine Lagerung zwischen sechs und acht Grad ist ideal. Ein trockener Keller ist also perfekt für die Aufbewahrung von Kartoffeln geeignet. Im Kühlschrank haben Kartoffeln tatsächlich nichts zu suchen. Das Lebensmittel reagiert auf Kälte nämlich recht empfindlich und beginnt, Stärke in Zucker umzuwandeln. Auch im Folienbeutel sollten Kartoffeln nicht gelagert werden, denn bei Luftabschluss kann sich Feuchtigkeit bilden, was einen Schimmelbefall begünstigt. Besser, Sie lagern Kartoffeln in einem Netz oder in einer Kiste.

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Wissenswert

Frühkartoffeln sollten nicht gelagert und schnellstmöglich verzehrt werden – sie haben den höchsten Solaningehalt.

Was passiert, wenn man keimende Kartoffeln isst?

Gefährlich wird der Verzehr von keimenden Kartoffeln vor allem dann, wenn diese bereits eine Menge Triebe gebildet haben. Je mehr Triebe zu sehen sind, desto mehr Giftstoffe haben sich schließlich auch gebildet. Tatsächlich wurden in den letzten 100 Jahren nur wenige Vergiftungsfälle durch den Verzehr von Kartoffeln dokumentiert – vielleicht auch, weil gekeimte Kartoffeln einen bitteren Geschmack haben und somit selten verzehrt werden. Kommt es dennoch zu einer leichten Vergiftung durch Solanin, äußert sich diese oft durch Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall oder Fieber.

Wichtig: Für Schwangere und stillende Mütter ist Solanin besonders giftig, weshalb sie gänzlich darauf verzichten sollten, keimende Kartoffeln zu verzehren. Da Erwachsene das Gift besser vertragen als Kinder, sollten diese ebenfalls keine Knollen verzehren, die bereits Triebe gebildet haben.

Was Sie mit keimenden Kartoffeln tun können

Doch keine Sorge, wegwerfen müssen Sie keimende Kartoffeln dennoch nicht. Es gibt schließlich viele Möglichkeiten, diese noch sinnvoll zu verwerten. So können Sie eine keimende Knolle wunderbar einpflanzen. Setzen Sie die Knollen dafür ungefähr acht Zentimeter tief in die Erde und lassen Sie zwischen den einzelnen Kartoffeln 30 bis 40 Zentimeter Platz. Nach einigen Monaten schon dürfen Sie sich dann über neue, frische Kartoffeln freuen.

Aber auch als Hausmittel findet eine keimende Kartoffel Verwendung. Sie soll zum Beispiel gegen Besenreiser helfen und als hausgemachtes Putzmittel dienen. Kühlschrank, Spüle, Fenster und verrostete Stellen erstrahlen nach einer Behandlung mit Kartoffeln garantiert im neuen Glanz.

Neben Schmutz und Bakterien befinden sich vor allem Giftstoffe aus Pestiziden auf frischem Obst und Gemüse. Immer wieder gepredigt wird daher: vor dem Verzehr...

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Erstellt: 16.12.2022, 11:56 Uhr

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„Keimende Kartoffeln unbedingt wegwerfen“, wussten schon unsere Großmütter. Doch ab wann sind ausgetriebene Kartoffeln giftig? Reicht es, sie zu schälen?

Gerade erst gekauft, und dann das: Die Kartoffeln fangen an zu keimen - zarte, grüne Triebe sprießen aus den saftigen Knollen. Gerade in warmen, hellen Küchen passiert das ganz schnell. Aber sind keimende Kartoffeln wirklich ungenießbar oder kann ich sie noch essen?

Keimende Kartoffeln: wegschmeißen oder wegschneiden, das ist hier die Frage. © Ernst Weingartner/Imago

Keimende Kartoffeln genau ansehen

„Ob man Kartoffeln noch essen kann, egal ob als Folienkartoffeln oder anders gegart, hängt davon ab, wie sie aussehen“, verrät Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung auf bild.de. Denn: Je mehr Triebe zu sehen sind, desto mehr Solanin entsteht in der Kartoffel - und das ist giftig. Die Folgen: Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Atemproblemen.

Wenn Sie diese Regeln beachten, dürfte Ihnen jedoch nichts passieren: 

  • Kartoffeln, die schon verschrumpelt und mit vielen Knospen übersät sind, müssen Sie unbedingt wegwerfen. Schälen reicht nicht, denn dabei werden nicht alle ungenießbaren Stellen entfernt. RUHR24* verrät derweil einen Trick, wie man Kartoffeln schneller schälen kann.
  • Ist die Kartoffel dagegen noch prall und keimt nur an wenigen Stellen, kann sie ruhig noch verzehrt werden. Bei kleinen Kartoffeln dürfen laut des Experten nicht mehr als drei bis fünf Keime zu sehen sein, bei handgroßen Kartoffeln nicht mehr als vier bis acht.

Im Gegensatz zu Speisekartoffeln ist das Keimen bei Saatkartoffeln (Pflanzkartoffeln) übrigens erwünscht: Lesen Sie hier, warum jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, um Kartoffeln vorkeimen zu lassen.

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Egal ob in deftigen Aufläufen, als Gratin oder schlicht mit Butter und Quark: Frische Kartoffeln sind ein wahrer Genuss. Die leckere Knolle sollten Sie jedoch immer gut durchkochen und niemals roh verzehren - warum das so ist und welches Gemüse außerdem betroffen ist, erfahren Sie hier. Auch leckere Pommes können Sie aus Kartoffeln zubereiten. Wer die Pommes erfand und wie sie richtig knusprig werden, erfahren Sie hier.

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Kartoffelschalen werfen Sie nach dem Kochen weg? Besser nicht, denn diese lassen sich noch vielseitig weiterverwenden: Deshalb sollten Sie Kartoffelschalen nicht in den Mülleimer werfen.

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Was passiert wenn man keimende Kartoffeln isst?

Beim Lagern entstandene Keime an den Knollen solltest du für eine gesunde Ernährung nicht einfach ignorieren. In einer Kartoffel mit Keimen entsteht nämlich Solanin. Zwar ist die Substanz nur in geringen Mengen enthalten und auch nur schwach giftig, zu Durchfall, Erbrechen und Kopfschmerzen kann Solanin dennoch führen.

Kann man aus keimenden Kartoffeln noch Pellkartoffeln machen?

Empfehlung für die Zubereitung von leicht gekeimten Kartoffeln: Kartoffeln vor Gebrauch abkeimen (Keime abbrechen) und schälen; das Kochwasser entsorgen und nicht verwenden. Die Knollen können auch als Pellkartoffeln gegart und anschließend gepellt werden.

Was kann man mit keimenden Kartoffeln machen?

Nicht wegwerfen, sondern pflanzen Allerdings kann man gekeimte Kartoffeln sehr gut als Saatkartoffeln für die Pflanzung im nächsten Jahr verwenden und im Garten oder Kübel pflanzen. Das gilt sowohl für Knollen aus dem Supermarkt als auch aus eigener Ernte.

Warum sprießen Kartoffeln?

Kartoffeln sind lichtempfindlich. Durch das Licht keimen die Kartoffeln schneller und bilden so schneller ihre Triebe und grünen Stellen. Damit dieser Prozess so lange wie möglich hinausgezögert wird, sollten Kartoffeln dunkel gelagert werden, wie etwa in einem Keller.

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