Jewgeni jewtuschenko meinst du die russen wollen krieg

…so lautete der Titel eines Gedichts des russischen Dichters Jewgeni Jewtuschenko aus den 60er-Jahren. Leider hat sich an der antirussischen Propaganda in all den Jahrzehnten nicht viel geändert. Trauriges Beispiel ist der Ukraine-Konflikt.

Anfang der 90er Jahre, als sich das Warschauer Militärbündnis aufgelöst hat und Deutschland wiedervereinigt wurde, wurde Russland zugesagt, dass sich die NATO nicht nach Osten ausdehnen werde. Seitdem haben sich die Grenzen der NATO trotzdem weit nach Osten verschoben. Die meisten ehemaligen Verbündeten Russlands bzw. der Sowjetunion sind mittlerweile NATO-Mitglied. Im Baltikum ist das westliche Militärbündnis direkt an die Grenzen Russlands herangerückt.

Die NATO ist nicht bereit, einen Beitritt der Ukraine auszuschließen. Mehr noch: NATO-Truppen sind bereits in der Ukraine stationiert. Russland wird eingekreist und fürchtet um seine Sicherheit. Hinter dieser Politik der NATO stehen die weltpolitischen und wirtschaftlichen Interessen der USA. Der Konflikt in der Ukraine wird in diesen Wochen aufgestachelt, um Russland unter Druck zu setzten.

Die EU spielt dieses Spiel mit – gegen die Interessen der Menschen in Europa. Der Frieden in Europa ist in Gefahr. Daraus könnte ein Weltenbrand entstehen. Ein Krieg in der Ukraine brächte unsägliches Leid in den betroffenen Regionen und wäre mit massiven Fluchtbewegungen verbunden. Die wirtschaftlichen Auswirkungen und das menschliche Leid wären unabschätzbar.

Je näher eine Militärmacht an die Grenze einer anderen Militärmacht heranrückt, desto gefährlicher wird es. Eine Abrüstung der Worte und der Waffen, die Schaffung einer entmilitarisierten Zone zwischen NATO-Mitgliedsstaaten und Russland und verlässliche Sicherheitsgarantien sind dringend nötig, um den Frieden zu sichern.

Im Rahmen der Kranzniederlegung am Osterholzer Friedhof rezitierten Manni Laudenbach von der Shakespeare-Company Bremen und Irene Baumann vom Verein Deutsch-Russische Friedenstage Bremen das Gedicht „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“ von Jewgeni Jewtuschenko in deutscher und russischer Sprache. 

Das sehr einflussreiche Gedicht entstand 1961 zu Zeiten des letzten kalten Krieges und ist leider auch heute wieder hochaktuell.

Meinst du, die Russen wollen Krieg?
(Jewgeni Jewtuschenko)

Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Befrag die Stille, die da schwieg
im weiten Feld, im Pappelhain,
Befrag die Birken an dem Rain.
Dort, wo er liegt in seinem Grab,
den russischen Soldaten frag!
Sein Sohn dir drauf Antwort gibt:

Meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen wollen Krieg?

Nicht nur fürs eig’ne Vaterland
fiel der Soldat im Weltenbrand.
Nein, daß auf Erden jedermann
in Ruhe schlafen gehen kann.
Holt euch bei jenem Kämpfer Rat,
der siegend an die Elbe trat,
was tief in unsren Herzen blieb:

Meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen wollen Krieg?

Der Kampf hat uns nicht schwach gesehn,
doch nie mehr möge es geschehn,
daß Menschenblut, so rot und heiß,
der bitt’ren Erde werd’ zum Preis.
Frag Mütter, die seit damals grau,
befrag doch bitte meine Frau.
Die Antwort in der Frage liegt:

Meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen wollen Krieg?

Es weiß, wer schmiedet und wer webt,
es weiß, wer ackert und wer sät –
ein jedes Volk die Wahrheit sieht:
Meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen woll’n,
meinst du, die Russen wollen Krieg?

Хотят ли русские войны?
(Евгений Евтушенко)

Хотят ли русские войны?
Спросите вы у тишины
Над ширью пашен и полей,
И у берёз и тополей.
Спросите вы у тех солдат,
Что под берёзами лежат,
И вам ответят их сыны –

Хотят ли русские,
Хотят ли русские,
Хотят ли русские войны!

Не только за свою страну
Они погибли в ту войну,
А чтобы люди всей земли
Спокойно ночью спать могли.
Спросите тех, кто воевал,
Кто вас на Эльбе обнимал,-
Мы этой памяти верны.

Хотят ли русские,
Хотят ли русские,
Хотят ли русские войны!

Да, мы умеем воевать,
Но не хотим, чтобы опять
Солдаты падали в бою
На землю горькую свою.
Спросите вы у матерей,
Спросите у жены моей,
И вы тогда понять должны –

Хотят ли русские,
Хотят ли русские,
Хотят ли русские войны!

…Поймёт и докер, и рыбак,
Поймёт рабочий и батрак,
Поймёт народ любой страны –
Хотят ли русские,
Хотят ли русские,
Хотят ли русские войны!

Die Zeremonie mit Kranzniederlegung, Ansprache und Rezitation des Gedichtes ist dankenswerterweise von WeltnetzTV auf als Video festgehalten worden (s.u.).

Im Jahr 1961 stieg die Gefahr eines Atomkrieges zwischen den USA und der Sowjetunion ähnlich wie heute die zwischen den USA und Russland. Die antisowjetische Hetze im Westen erreichte einen Umfang wie gegenwärtig die antirussische. In jenem Jahr veröffentlichte der Dichter und Schriftsteller Jewgeni Alexandrowitsch Jewtuschenko (1932–2017) zwei Gedichte, die weltbekannt wurden: »Babi Jar« und »Meinst du, die Russen wollen Krieg?«. »Babi Jar« erinnert an die Ermordung jüdischer Einwohner Kiews durch die deutschen Besatzer und ihre ukrainischen Helfer 20 Jahre zuvor. Dmitri Schostakowitsch gab seiner 1962 uraufgeführten 13. Sinfonie den Untertitel »Babi Jar (nach Gedichten von Jewgeni Jewtuschenko)«.

Das Gedicht »Meinst du, die Russen wollen Krieg?« schrieb Jewtuschenko unter dem Eindruck einer Reise im Herbst 1961 durch Westeuropa und die USA. Bei einer Diskussion in Moskau forderte ihn der in der Sowjetunion populäre Schauspieler und Sänger Mark Bernes au...

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